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Am 9. November 2009 wird der Fall der Berliner Mauer gefeiert. Der Fall der Mauer hatte in der Tat Symbolbedeutung. Es war der Weg in die Freiheit, aber Freiheit bedeutet auch Selbstverantwortung und das muss man erst lernen. Nun war es sicherlich eine Illusion zu glauben, dass sich in einigen Jahren schon „blühende Landschaften“ in Ost-Deutschland auftun. Der Weg in die Freiheit bedeutet auch der Weg in die Selbstverantwortung und das kann man nicht von heuet auf morgen lernen. Mauern bieten Schutz, aber sie verdecken auch Probleme, wenn man sie hinter den Mauern nicht ansprechen darf.
Auch jetzt gibt es noch sichtbare Mauern: in Nordkorea, in Palästina und auch in den Köpfen vieler Menschen. Im Iran werden Demonstrationen immer noch mit Gewalt unterdrückt. Viele gefährlicher – auch für die Weltbörsen - sind aber die „unsichtbaren Mauern“ innerhalb des Kapitalismus, die keiner sieht bzw sehen soll. Ich werde sie aber beleuchten, weil es keinen Sinn macht, nicht darüber zu laut zu sprechen. Notenbankchefs dürfen so etwas freilich nicht. Sie müssen also lernen zwischen den Zeilen zu lesen, so wie es früher die Bürger der „DDR“ mussten. Es gibt Geheimcodes, die nicht jeder versteht und nicht jeder verstehen soll. Auch im Kapitalismus mangelt es an Transparenz und Kontrolle, vor allem an Verständnis, was vor sich geht. Das kann zur Kapitalismus-Falle für die allzu Blau- und Gutgläubigen werden. Die Unterstützung zum Weg in die Freiheit war und bleibt kostspielig und erforderte viel Solidarität: bisher gab es schon 1,3 Billionen € an Transferzahlungen von West- nach Ost-Deutschland, wobei die letzten 10 Jahre teurer waren als die ersten 10 Jahre. Die mittel- und osteuropäischen Länder erhalten nun jedes Jahr einige Milliarden aus dem EU-Topf und auch hier hat Deutschland mit den größten Anteil zu zahlen. Die Gegenleistung sind neue Absatzmärkte und vor allem – hoffentlich – eine dauerhafte Friedensdividende. Deutschland hat mit Osteuropa jetzt neue Absatzmärkte, die wichtiger sind als der Absatz in die USA. Da bedeutet auch unternehmerische Chancen auf beiden Seiten und dies wiederum bedeutet auch neue Chancen für Aktionäre – auch auf beiden Seiten, die bisher aber nicht hinreichend gesehen und genutzt werden. Vor allem Russland ist ein neuer Absatzmarkt, aber auch Polen ist für den deutsche Außenhandel von zunehmen großer Bedeutung. Deswegen hatte der erste Staatsbesuch vom neuen Außenminister Westerwelle in Polen durchaus Symbolkraft und hoffentlich auch Signalwirkung. Es sind also neue Mrd-Handels- und Absatzmärkte entstanden und alleine dafür sollten man “Honni“ und „Gorbi“ dankbar sein. „Honni“ deswegen, weil er die „DDR“ so runtergewirtschaftet hat, dass sich die Bevölkerung mit dem Rücken zur Wand auf die Strassen traute und „Gorbi“ (und Honni), dass er den Freiheitskampf auf der Strasse nicht mit Panzern unterdrückte, was jederzeit möglich gewesen wäre. Chapeau! Vor allem Russland bieten auch in Zukunft enorme Chancen, wenn sich die Rahmenbedingen für Investments und Joint Venture bessern. Vor allem muss die russische Wirtschaft dringend modernisiert werden und hier sind wiederum westliche Partner und westliches Know how gefragt. Die Russen haben den Kapitalismus schneller gelernt als man glauben konnte; allerdings war es anfangs nur die „wilde“ Kapitalismus ohne Verantwortung für soziale und ökologische Belange. Der nächste Schritt wäre der Wege zum modernen Unternehmer, der auch soziale Verantwortung und ökologische Verantwort mitprägt. Wirtschaftsethik muss ein wichtiges Studienfach werden – auf beiden Seiten der ursprünglichen Mauern. Wer nicht lernt, muss (früher oder später) fühlen! Viele, die bei dem steinigen Weg in die Freiheit du dem Kapitalismus auf der Strecke bleiben, hoffen sich die alten Zeiten wieder zurück. Der Wohlstand hat sich zwar überall gebessert, aber vor allem Rentner und schlecht ausgebildete Arbeitskräfte haben Probleme, sich in der Marktwirtschaft zu behaupten. Es fehlt an Solidarität und sozialer Verantwortung vor allem bei einigen osteuropäischen Oligarchen, aber auch bei westlichen Großkonzernen, wie das Beispiel General Motors und Opel jetzt wieder deutlich vor Augen führte. Der Mitarbeiter wird zum austauschbaren Gut mit einer gewissen Beliebigkeit. Soll das etwa soziale Marktwirtschaft sein? Einige lupenreine „Kapitalisten“ haben die Lektion aus 2008 noch nicht gelernt. Ich glaube nicht an die Super-Konjunkturwende, wohl aber an positive „Basiseffekte“ 2009/10. Goldman Sachs hält immerhin wieder 17 Mrd. USD an Bonus-Zahlungen bereit, soviel wie das BSP Lettlands, das am Tropf des IWF hängt. Obama hat dafür zwar wenig Verständnis, wird die Auszahlung wohl nicht verhindern können. Jeder Investmentbanker wird im Durchschnitt 6 Mio US ausgezahlt bekommen, auch im Krisenjahr 2009. Es ist offenkundig, dass dafür ein Opel-Mitarbeiter wenig Verständnis hat. Die Spielcasinos sind wieder geöffnet und die Kapelle spielt weiter Musik (auf der sinkenden Titanic?) so als ob nichts passiert wäre. Auch der russische Oligarch Roman Abromovic konnte bei einem Abendessen in New York wieder, das schlappe 47.000 USD kostete, wieder 10.000 USD an Trinkgeldern geben, was immerhin ein kleiner „Soli-Beitrag“ für die Kellner war. Also Business as usual? Nur für diejenigen, die die unsichtbaren Mauern nicht erkennen! Die Regulierung der Aktienmärkte erfolgt über den Dollar nach de Motto: steigernder Dollar, fallenden Aktien- und Rohstoffmärkte. Die Amerikaner, die im Ausland anlegen, freuen sich über einen schwachen Dollar, weil sie dann Währungsgewinne haben. Wird der Dollar wieder stärker, werden Gewinne mitgenommen und Kapital abgezogen. Genauso schnell wie das Kapital in 2009 hineingeflossen war, kann es auch wieder abfließen. In der Summe waren dies immerhin über 50 Md USD, davon allein bis Mitte Oktober 5 Mrd. USD und davon wiederum 10% nach Russland. Die Folge war ein Kursverdoppelung an den Moskauer Börse. Auch Gold konnte mit 1100 USD/Unze am Freitag ein neues Allzeit-Hoch erreichen, nachdem Indien 200 Tonnen Gold vom IWF aufkaufte. Jetzt ist an den Weltbörsen erhöhte Vorsicht angebracht, insbesondere dann wenn wichtige Chartmarken beim Dollar und an der Wall Street durchbrochen werden. Welche dies genau sind und wie es dann weiter geht in 2010, wollen wir beim nächsten ESI-Ostbörsen-Seminar „Go East – In der Krise liegt die Chance“ (mit einem Afrika-Special) am 11. November 2009 um 17 Uhr in Frankfurt/M besprechen. Info und Anmeldung unter www.eaststock.de (dort unter Seminare oder direkt bei der EI GmbH, Jüthornstr, 88, 22043 Hamburg; Tel: 040/6570883, Fax: 040/6570884, E-Mail: info@eaststock.de. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Andreas Männicke die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
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