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Die Rettung Griechenlands vor dem Staatsbankrott war das – von den Medien aufgebauschte – Hauptbörsenthema der letzten Woche. Griechenlands Parlament stimmte nun einem harten Sparkurs zu. Die Mehrwertssteuer wurde auf 21% erhöht, die Tabak- und Benzinsteuer werden erhöht, die Renten eingefroren und die Beamtengehälter gekürzt. Dies alles geschah auf Druck der EU. Nun fordert Griechenland Solidarität ein, was im Klartext heißt: Ausländer sollen griechische Anleihen kaufen, was sie auch gerne tun.
Das Problem ist nur, dass der Sparkurs genau den gegenteiligen Effekt haben kann, der gewünscht ist. Denn wo gespart wird, wird auch nicht konsumiert. Und wo nicht konsumiert wird, wird auch nicht investiert. Wenn die Wirtschaft aber lahmt, werden auch die Steuereinnahmen trotz Steuererhöhung geringer ausfallen. Deutschland will immerhin im Technologiebereich zur Seite stehen, aber das wird nicht ausreichen. Zudem könnten eine Reihe von Generalstreiks die Wirtschaft lahmlegen und damit mehr schädigen als der Sparkurs an Einsparungen einbringt. Ein Teufelskreis. Die politischen Spannungen nehmen nun auch in der Türkei zu, wo es auch zu einem Sparkurs kommen muss. Da die EU und auch Angela Merkel aber die Sparmaßnahmen des griechischen Parlaments begrüßt und zur Not Griechenland zur Seite steht, wird es nicht zu einem Staatsbankrott kommen. In der letzten Woche konnte eine griechische Anleihe schon wieder sehr erfolgreich im Volumen von 5 Mrd. € bei einem Zinssatz von 6,37% platziert werden. Die Nachfrage nach griechischen Anleihen war wie schon letztes Mal mit 16 Mrd. € dreimal so hoch. Eine 10-jähirge Bundesanleihe erbringt im Moment nur eine Rendite von 3,1%. Der Bund-Future stieg zuletzt wieder auf 124,35, was auch als Flucht in den Anleihen interpretiert werden kann. Wie soll Griechenland da Pleite gehen können, solange griechische Anleihen gut platziert werden können? Bisher wurden von den Hellenen 18,6 Mrd. € erfolgreich über Anleihenplatzierungen eingesammelt. In diesem Jahr müssen 54 Mrd. € „weitergerollt“ werden, denn eine Rückzahlung ist eine Illusion. Im Mai werden Anleihen im Volumen von 22 Mrd. fällig und wird es darauf ankommen, wie stark das „Solidaritätsbewusstsein“ (=Risikofreudigkeit der Rentenhändler bei den Banken) in Europa ist. Griechenland wird auch vorerst in der EWU bleiben, zumal auch andere Länder die Maastricht-Kriterien schon lange nicht mehr einhalten, Deutschland eingeschlossen. Die Euro-Zone wird die Schuldenkrise aber verdauen können. Die EU ist mit einer Schuldenquote von 78% zum BSP deutlich geringer verschuldet als die USA mit 83% geschweige denn von Japan mit 190%. Allerdings ist der Zinssatz der griechischen Anleihen mehr als doppelt so hoch wie bei bundesdeutschen Anleihen. Im Grundsatz ist das aber nur – wie überall auf der Welt - eine Atempause, denn irgendwann müssen auch die neuen Anleihen mit hohen Zinsen wieder zurückgezahlt, pardon „weitergerollt“, werden. Wie im Kleinen, so im Großen. Der „roll over“ von Anleihen und Krediten beschäftigt im Moment alle Regierungen der Welt, wobei auch die USA, Japan und Großbritannien viel zu hohe Defizite aufweisen und auch absolut zu hoch verschuldet sind. Die EU wird den Schuldenberg allein nicht abbauen können, deswegen fordert der belgische Primier Yves Letrem jetzt ein EU-Finanzministerium und eine EU-Schuldenagentur, damit würden nationale Staaten aber in ihrer Finanzhoheit entmachtet. Anders, so der belgische Primier, seien die nationalen Schulden nicht unter Kontrolle zu bringen. Sinnvoller ist schon die Schaffung eines europäischen Währungsfonds, wie es der Deutsche Bank Chefvolkswirt Thomas Mayer vorschlägt, der bei drohender Insolvenz eines Landes präventiv eingreift und damit Spekulanten den Hahn abdreht. Problematisch ist weiterhin die Flut von Staatsanleihen durch den „crowding out“-Effekt, denn auch Unternehmen brauchen Geld und wollen dies zinsgünstig platzieren. Die Flut von Anleihen, die auf den Markt kommen, könnte den Kapitalmarkt verstopfen. So mussten einige Großunternehmen schon ihre Anleihenemissonen verschieben, weil die Bedingungen nicht gut waren und die Anleihen von den gleichen Adressen wie bei Staatsanleihen gekauft werden. Staatsanleihen wie die von Griechenland bringen jetzt schon höhere Renditen als die von Großunternehmen wie von Siemens. Auch die portugiesischen Anleihen brachten am 10. Februar einen um 1,4% höheren Zins wie deutsche Bundesanleihen und doppelt so viel wie der britische Einzelhändler Marks&Spencer. Am meisten ist Italien bisher verschuldet mit 2,4 Billionen € vor Frankreich mit 1,7 Billionen €, Deutschland mit 1,6 Billionen € und Großbritannien mit 1,2 Billionen €. Spanien hat Schulden in Höhe von 737 Mio € und Griechenland von 446 Mio €. Auch diese Anleihen müssen, wenn auch nicht in diesem Jahr, sondern in ferner Zukunft, immer wieder „weitergerollt“ werden, da sie nicht zurückgezahlt werden. Die ist ein Schneeballsystem, das irgendwann ein Ende hat. Den letzten beißen bekanntlich aber die Hunde. Deutschland verschuldet sich dieses Jahr neu mit 80 Mrd. €. Der Sozialstaat ist in Zukunft in Gefahr, denn es treten immer mehr Löcher bei dem Gesundheitssystem und den Sozialkassen auf, die später bei einer nachlassenden der Wirtschaft nicht mehr finanzierbar sind. Die große Frage ist in Zukunft, wie die Notenbanken wieder das Geld abpumpen können, das jetzt in den Kreislauf geschaffen wird. Ich rechne demnächst mit einer Erhöhung der Mindestreservensätze bei den Banken als ersten Schritt. Zur Hyperinflation wird es so schnell nicht kommen, solange die Kapazitäten so schlecht ausgelastet sind wie jetzt; eher zu Deflation wie in Japan. Es kommt jetzt in verschiedenen Regionen und Ländern zu unterschiedlichen Inflationsentwicklungen und damit auch Zinsentwicklungen. In Europa beträgt die Inflation nur 0,3%. Dabei stiegen aber die Rohstoffpreise schon wieder stark an, was auch eine Folge der „Carry Trades“ sein kann. So kam es zu einem Preisanstieg von Öl um 13%, Kupfer um 18% und Nickel sogar um 30% in einem Monat. Die Knappheit des Angebots und die geringen Investitionen in 2009 sorgten für den Kursschub bei Rohstoffen. Dagegen brach der Zuckerpreis um 21% ein und auch der Weizenpreis gab um 4% in 1 Monat nach. Ich vermute auch viel spekulatives Finanzkapital in den Rohstoffmärkten und damit die Gefahr von „Bubbles“ in der Zukunft. Auf der anderen Seite will China weiterhin die Rohstoffreserven erhöhen, was die Rohstoffpreise stützen wird. Gold und Silber stiegen wieder im Preis in den letzten Tagen an, Gold in € sogar auf ein neues Rekordhoch von 837 €. Die Top-Performer der Welt kommen wieder einmal aus Osteuropa, wo auch wieder ein Konjunkturaufschwung in diesem Jahr erwartet wird: die Indices aus der Ukraine. Kasachstan und Rumänien erreichten neue 12–Monatshochs. Die Aktien in Kiew stiegen schon 27% seit Jahresbeginn und in einem Jahr sogar 264%. Der Wahlausgang mit dem Wahlsieg von Janukovic als neuen Präsidenten hatte zunächst einen positiven Effekt an der Börse Kiew. Die Liquidität an diesen Exotenbörsen ist aber immer noch sehr eingeschränkte. Von daher bieten sich Länder-Zertifikate und Fonds als Vehikel für den Anleger an. Aber auch die +161% an der Moskauer Börse in einem Jahr kann sich sehen lassen. Der russische RTS-Index stieg am Freitag um 2,57% auf 1508 Indexpunkte und konnte damit den DAX und S&P klar outperformen. Verpassen Sie jetzt die großen Chancen an den Ostbörsen nicht. Nach der Korrekturphase, bestehen wieder gute Einstiegschancen vor allem in Russland. Verpassen Sie dabei die Outperformancechancen in Osteuropa nicht und bestellen jetzt ein Probe-Abo des monatlich erscheinenden Börsenbriefes EAST STOCK TRENDS unter www.eaststock.de. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Andreas Männicke die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
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