Alt 07.05.10, 10:04
Standard Griechenland-Krise verunsichert die Aktienmärkte
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Der amerikanische Aktienmarkt konnte sich in dieser Woche der Krisenstimmung aus Europa oder speziell in Griechenland nicht entziehen. Im Vergleich zum Schlussstand der Vorwoche verlor der Dow Jones bis einschließlich Mittwoch rund 140 Punkte und schloss bei 10.868 Punkten. Prozentual fiel der Verlust beim S&P500 mit einem Minus von 1,8 Prozent noch deutlicher aus.

Der Wochenauftakt konnte sich eigentlich sehen lassen, wurde der Handel doch mit einer freundlichen Tendenz beendet. Im Rampenlicht standen die Aktien der Fluglinien. Die beiden Gesellschaften United Airlines (WKN: A0JC6V) und Continental Airlines (WKN: 887642) gaben deren Fusion bekannt. Sollten die Kartellbehörden sowie die Aktionäre zustimmen, entstünde dadurch die weltweit größte Fluggesellschaft. Die Aktien der beiden Unternehmen kletterten um mehr als zwei Prozent. Die in unserem letzten Bericht erwähnte Übernahme von Dollar Thrifty durch Hertz (WKN: A0LC3E) könnte noch einmal in Gefahr geraten. Der Konkurrent Avis (WKN: A0KEE9) zeigte ebenfalls Interesse an einer Übernahme und warf damit den Hut in den Ring. Die Aktie von Goldman Sachs (WKN: 920332) konnte rund drei Prozent zulegen, nachdem die Großbank von keinem geringeren als Warren Buffet Rückdeckung bekommen hatte.

Am Dienstag sackte der Aktienmarkt deutlich ab, wobei die Technologiewerte überdurchschnittlich verloren. Hierbei spielten überwiegend Gewinnmitnahmen eine Rolle. Als Beispiel kann an dieser Stelle die Aktie von Apple (WKN: 865985) genannt werden, die nahezu drei Prozent abgaben. Die konjunktursensiblen Werte standen auf der Verliererseite weit oben. So verloren Caterpillar (WKN: 850598) und Alcoa (WKN: 850206) mehr als vier Prozent. Die Pharmaaktien konnten sich dem allgemeinen Abwärtstrend entziehen. So schloss Pfizer (WKN: 852009) mehr als zwei Prozent höher und Merck (WKN: 659999) kletterte um 1,5 Prozent nach oben, nachdem beide Unternehmen mit ihren Quartalszahlen die Schätzungen der Analysten schlagen konnten.

Auch zur Wochenmitte überwogen die negativen Vorzeichen, da aus Griechenland noch keine besseren Nachrichten gemeldet wurden. Nach wie vor bestehe die Angst, dass weitere Euroländer in Mitleidenschaft gezogen werden könnten, hieß es unter den Marktteilnehmern. Die Konsumtitel stemmten sich gegen den Trend und beendeten den Handel im Plus. Zu diesen Werten zählten Wal-Mart (WKN: 860853), Coca Cola (WKN: 850663) oder auch Procter & Gamble (WKN: 852062). Aus dem Medienbereich meldeten News Corp. (WKN: A0DLJS) und Time Warner (WKN: A0RGAY) die Zahlen für das vergangene Quartal. Da diese die Markterwartungen nicht erfüllen konnten, sanken die Aktien von Time Warner um fast zwei Prozent und die Anteilsscheine von New Corp. verloren fünf Prozent.

Nachdem die Börse in Tokyo drei Tage hintereinander geschlossen hatte, verlief der erste Handelstag dieser Woche in Japan wie erwartet recht schwach. Der Nikkei 225 verlor am Donnerstag 361 Punkte und schloss mit 10.695 Zählern deutlich unter der Elftausendermarke. Der japanische Markt schloss sich somit dem weltweiten Kursverfall an und die Verluste gingen durch alle Branchen. „Die Nachrichtenlage ist natürlich aufgrund der “Golden Week” äußerst spärlich und somit kann man im Moment nur davon ausgehen, dass sich die japanische Börse auch in den kommenden Tagen dem Trend der restlichen Weltbörsen anschließen wird“, erklärte Björn Marten von der Baader Bank AG in Stuttgart.

Das inzwischen unrühmlich bekannt gewordene Unternehmen Transocean (WKN: A0REAY) hat in dieser Woche seinen Bericht für das erste Quartal 2010 vorgelegt und musste zu den negativen Schlagzeilen auch noch einen Umsatz- und Gewinnrückgang vermelden. Das Schweizer Unternehmen verlegte seinen Firmensitz 2008 nach Zug und hatte sein Börsendebüt am 20. April dieses Jahres an der Schweizer Börse, nachdem es bereits in New York gelistet war. Genau an diesem Tag ging die Bohrinsel “Deepwater Horizon, deren Besitzer Transocean ist, in Flammen auf. Da der Ölkonzern BP) die Insel geleast hat, ist eine Abschätzung der Kosten dieser Ölkatastrophe für die Schweizer schwierig, weil bereits verschiedene Klagen vorliegen und aufgrund der rechtlichen Verfahren laut dem Unternehmen mit signifikanten Kosten gerechnet wird. Die Bohrinsel ist inzwischen durch den Versicherer zu einem Totalverlust erklärt worden und Transocean hat eine teilweise Rückerstattung von 401 Millionen US-Dollar erhalten. Einen Ausblick auf die kommenden Monate gab das Unternehmen verständlicherweise nicht. Am Donnerstagmorgen notierte die Aktie mit knapp einem Prozent im Minus.

Die britische BP Aktie (WKN: 850517) verlor in Stuttgart seit April zwischenzeitlich zwanzig Prozent an Wert. Bei sehr hoher Volatilität konnte das Papier einen Teil der Kursverluste im Laufe der Woche wieder aufholen. „Die hohe Unsicherheit, wie lange es dauert, bis das ausströmende Öl wieder kontrolliert werden kann und wie hoch die damit zusammenhängenden Schadensersatzforderungen sind, führten zu einem massiven Verkaufsdruck der Aktie“, erläuterte Steffen Kircher von der Baader Bank AG. Doch mittlerweile gibt es erste Hoffnungsschimmer. Börse Stuttgart TV sprach mit Roland Hirschmüller von der Baader Bank über die aktuelle Situation bei BP und außerdem über die Schwäche des Euro sowie die Auswirkungen der Griechenland-Krise auf den Aktienmarkt in den USA.

Börse Stuttgart TV – Interview hier abrufbar:
https://www.boerse-stuttgart.de/de/...v.html?vid=3649

Quelle: boerse-stuttgart AG
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