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Steter Tropfen höhlt den Stein. So könnte das Motto der vergangenen Woche für den Bund-Future lauten. Zwar blieben die ganz großen Verluste für das Anleihenbarometer aus. Dennoch hatten zwar nur leichte, aber stetige Verluste zur Folge, dass der Bund immer wieder wichtige Unterstützungslinien durchbrach.
Feiertag in den USA, kaum relevante Wirtschaftsdaten und anhaltende WM-Euphorie: Der Wochenstart verlief für den Bund-Future so ruhig wie schon seit Wochen nicht mehr. Die Folge waren kaum relevante Ausschläge beim Anleihenbarometer. Nichtsdestotrotz konnte der Aufwärtstrend verteidigt werden: Der 10-jährige Bund schloss mit einem Renditeabschlag von 3 Basispunkten, bei 2,55 Prozent. Zwar näherte sich der Bund den alten Höchstständen von Anfang Juni, doch war er nicht in der Lage die charttechnischen Widerstände zu überwinden. Sorgen bereitet Analysten einmal mehr die Europeripherie. Während die mitteleuropäische Achse um Deutschland und Frankreich weiterhin starke Konjunkturdaten vorweisen kann, verliert die Dynamik in Südeuropa deutlich an Fahrt. Für einige Mittelmeerländer wird bereits ein erneutes abdriften in eine Rezession befürchtet. Der Wirtschaftsdatenkalender wollte sich auch am Dienstag nicht wirklich füllen. Ein nachhaltiger Einfluss auf den Bund-Future war von dieser Seite also nicht zu erwarten. Lediglich einige negative Zahlen aus den USA fanden Aufmerksamkeit. So ist unter anderem die Beschäftigungskomponente in den USA unter 50 Punkte und somit unter die Expansionsschwelle gerutscht. Allerdings besserte sich die Stimmung an den Finanzmärkten insgesamt, was insbesondere auf Spanien und den europäischen Bankensektor zurückgeführt wird: Spanien konnte eine 10-jährige Anleihe mit einem Volumen von rund 6 Milliarden Euro erfolgreich platzieren und die europäischen Banken fragten rund 45 Milliarden Euro weniger als bei den zwei noch ausstehenden Tendern bei der EZB nach. Die Aktienmärkte dankten es mit einem kleinen Zwischenhoch. Die Rendite des Anleihenbarometers stieg bis zum Abend um 5 Basispunkte auf 2,59 Prozent. Zur Wochenmitte schloss der Bund nahezu unverändert. Gerade mal 1 Basispunkt Renditeaufschlag stand bei Handelsschluss zu Buche. Zwar gingen in Deutschland die Auftragseingänge zurück und der Außenhandelsüberschuss fiel auf 9,7 Milliarden Euro – eigentlich alles Indikatoren, welche den Bund-Future beflügeln sollten. Doch der Aktienmarkt präsentierte sich auch am Mittwoch äußerst stabil und 91 europäische Banken bestanden einen EU-weiten Stresstest, bei dem verschiedenste Negativ-Szenarien durchgespielt wurden. Alles in allem hielten sich die Negativ- und die Positiv-Meldungen die Waage, was den marginalen Renditeaufschlag auf 2,60 Prozent beim Anleihenbarometer erklärt. Wenngleich die Verluste nur sehr gering ausfielen, wurde aus charttechnischer Sicht eine wichtige Unterstützungslinie durchbrochen. Am Donnerstag hat die EZB auf ihrer turnusmäßigen Sitzung erwartungsgemäß die Leitzinsen bei 1,00 Prozent bestätigt. Überraschende Aussagen auf der Pressekonferenz blieben aus. Die leicht besser als erwartet ausgefallen US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe haben die Aktienmärkte am Donnerstag weiter angetrieben und den Bund-Future belastet. In einem impulsarmen Handel verliert der Bund-Future zum Wochenausklang weiter an Wert. Freundliche Aktienmärkte sind Händlern zufolge einmal mehr der Grund. Anlegertrends: Fremdwährungsanleihen bei Privatanlegern hoch im Kurs Liegt es an der Euro-Skepsis oder an der Aussicht auf bessere Renditen? Tatsache ist, dass immer mehr Anleger auf Fremdwährungsanleihen setzen. Im Fokus der Anleger stehen nach wie vor die Anleihen in Norwegische Kronen und Südafrikanischen Rand. Als Umsatzspitzenreiter in den Fremdwährungsanleihen sind die Norwegische Kronen Anleihe der Kreditanstalt für Wiederaufbau (WKN: A0Z1Z1) mit einem Kupon von 4,0 Prozent und einer Laufzeit bis 15.12.2014 und die Anleihe in Südafrikanische Rand der Europäischen Investitionsbank (WKN A0DELH), zu nennen. „Der Zinssatz der Anleihen liegt bei 8,5 Prozent und zusätzlich könnte der Anleger noch von einem steigenden Rand profitieren“, so die Anleihenhändlerin Claudia Smetko. Zum anderen erfreuen sich Unternehmens-Anleihen mit einer eher mittelmäßigen Bonität großer Beliebtheit im Stuttgarter Anleihenhandel. Besonders hervorgetan haben sich dabei die Anleihen zweier französischer Autobauer. Zum einen Peugeot (WKN: A1AYQ9), zum anderen Renault (WKN: A1AYMD), die beide zu den Umsatzspitzenreitern in Stuttgart zählen. Beide verfügen über ein Rating im Bereich BB bzw. BB+. Als Folge müssen beide Unternehmen einen etwas höheren Zins in Kauf nehmen. Die Kupons bei beiden liegen bei festen 5,625 Prozent. In dieser Woche wurden eine ganze Reihe neuer Bankenanleihen in den Stuttgarter Rentenhandel aufgenommen. Darunter waren unter anderem zwei niederländische Institute: Rabobank mit einer Laufzeit von 15 Jahren (WKN: A1AY1V), sowie die Bank Nederlandse Gemeenten, welche zum 14. Juli 2015 fällig wird (WKN: A1AY23). Die Mindeststückelung beträgt bei beiden bei 1.000 Euro nominal, während der feste Kupon bei Rabobank mit 4,125 Prozent höher liegt als bei der Bank Nederlandse Gemeenten mit 2,125 Prozent. Des Weiteren begab sich die BNP Paribas mit einer 5-jährigen Anleihe auf das Stuttgarter Parkett (WKN: BN3E1N). Das Papier der Franzosen verfügt über einen festen Kupon von 2,875 Prozent, während auch hier die Mindeststückelung mit 1.000 Euro festgelegt ist. Mit der Landwirtschaftlichen Rentenbank ist auch ein deutscher Vertreter aus dem Finanzsektor unter den Neuemissionen dieser Woche zu finden (WKN: A0PNRA). Die Anleihe wird zum 11. Juli 2016 fällig und ist mit einem festen Kupon von 0,837 Prozent ausgestattet. Einmal mehr liegt die Mindeststückelung bei 1.000 Euro nominal. Den Abschluss bildet die FCE Bank. (WKN: A1AY26). Das neue Papier der Fordtochter verfügt über einen festen Kupon von 7,25 Prozent und hat eine Laufzeit von drei Jahren. Die Mindeststückelung beträgt 50.000 Euro nominal. Am Montag und Freitag wurden in Stuttgart zwei neue Staatsanleihen emittiert. Den Anfang machte Frankreich mit einer 16-jährigen Anleihe (WKN: A1AYTR). Ein fester Kupon von 3,5 Prozent, sowie eine privatanlegerfreundliche Mindeststückelung von 1 Euro liegen zugrunde. Mit Spannung erwartet wurde die Emission einer 10-jährigen spanischen Staatsanleihe (WKN: A1AY1D). Das Papier, ausgestattet mit einem festen Kupon von 4,85 Prozent, verfügt über eine Mindeststückelung von 1.000 Euro nominal. Den Wochenabschluss bildeten mit der Deutschen Telekom, sowie der Deutschen Bahn, zwei ehemalige Staatsbetriebe. Das Papier mit einer 12-jährigen Laufzeit des Bonner Telekommunikationsunternehmens verfügt über einen festen Kupon von 4,25 Prozent (WKN: A1AY27). Die 15-jährige Anleihe der Deutschen Bahn liegt mit einem festen Kupon von 3,75 Prozent nur knapp darunter (WKN: A1AYYN). Einigkeit herrscht jedoch bei der Mindeststückelung von 1.000 Euro nominal. Die Euroskepsis bleibt. Immer mehr Anleger setzen deshalb auf sogenannte Fremdwährungsanleihen. Warum das so ist und welche Anleihen bei den Anlegern besonders hoch im Kurs stehen, reflektiert Sabine Traub, Leiterin Rentenhandel an der Börse Stuttgart, im Gespräch mit Andreas Franik. Börse Stuttgart TV – Interview hier abrufbar https://www.boerse-stuttgart.de/de/...v.html?vid=3975 Quelle: boerse-stuttgart AG | ||
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