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Es war wieder einmal eine eher ruhige Woche für den Bund-Future. Der Markt scheint sich in diesen Wochen eine kleinere Sommerpause zu gönnen, weshalb auch in den vergangenen Tagen die ganz großen Bewegungen ausblieben. Lediglich einige Länder aus der Europeripherie konnten mit reger Emissionstätigkeit für etwas Schwung am Anleihenmarkt sorgen.
Der Wochenstart verlief für einige Analysten durchaus überraschend. Nachdem sich der Bund-Future mit einem Plus ins Wochenende verabschiedete hatte, wurden ihm auch am Montag weitere Gewinne zugetraut. Die Herabstufung der Bonität Irlands durch die Ratingagentur Moody’s um eine Stufe auf Aa2, sowie ein schwacher Aktienmarkt schienen den Prognosen vorerst recht zu geben. Ein Störfeuer durch Wirtschaftsdaten war nicht zu erwarten, da am Montag keine relevanten Daten auf der Agenda standen. Dennoch kam es anders als vermutet. Zum Handelsschluss stand ein Renditeaufschlag von 4 Basispunkten auf 2,65 Prozent bei der 10-jährigen deutschen Staatsanleihe zu Buche. Offenbar lässt sich der Markt von kleineren Turbulenzen im Euroraum nicht mehr aus der Ruhe bringen. Am Dienstag wollten mit Spanien, Griechenland und Irland einige „Euro-Sorgenkinder“ den Markt um neue Finanzmittel anzapfen. Aller drei hatten keinerlei Probleme ihre Titel am Markt unterzubringen. Im Gegenteil: Richtig gut lief es für Griechenland, das statt der geplanten 1,5 Milliarden Euro, sogar 1,95 Milliarden für eine dreimonatige Anleihe einsammeln konnte. Die Nachfrage nach den griechischen Papieren wurde fast um das vierfache übertroffen, wenngleich der Zins mit 4,05 Prozent mehr als 0,5 Prozent unter der vor einer Woche platzierten sechsmonatigen Anleihe (4,65 Prozent) lag. Einen kleinen Erfolg hatte auch Spanien zu verbuchen, da diesmal die Renditeforderungen der Investoren auf einem etwas geringeren Niveau lagen, als noch einige Wochen zuvor. Das Anleihenbarometer zeigte sich von all dem ziemlich unbeeindruckt und rutschte bei einem insgesamt ruhigen Handelsverlauf leicht ins Plus. Deutschland und Portugal fügten sich am Mittwoch nahtlos in das rege Emissionsaufkommen am Markt ein. Die deutsche Regierung emittierte einen sogenannten „Ultralangläufer“. Der Schuldtitel hat eine Laufzeit von 32 Jahren und verfügt über einen festen Kupon von 3,25 Prozent. Allerdings hielt sich das Interesse der Anleger in Grenzen. Das angepeilte Volumen von rund 4 Millionen wurde deutlich verfehlt. Offensichtlich waren die Renditeversprechungen in diesen Zeiten für viele Anleger nicht attraktiv genug. Portugal konnte hingegen seine Anleihe mit Erfolg am Markt anbringen. Allerdings war die Nachfrage ebenfalls wenig berauschend. Mit Spannung erwartet wurde die Rede von Fed Chef Bernanke vor dem US-Senat. Der Fed-Chairman äußerte sich dann überraschend negativ zur wirtschaftlichen Entwicklung in den USA. Die Aussichten seien “außergewöhnlich unsicher”, so Bernanke. Zwar machte Bernanke klar, dass die US-Notenbank bereit sei, die Wirtschaft zu stützen; konkrete Ankündigungen gab es allerdings nicht, was einige Börsianer durchaus verunsicherte. „Die Ankündigung Bernankes die Wirtschaft weiter zu stützen bedeutet im Klartext, dass am Leitzins vorerst nicht gerüttelt wird. Die Wirtschaft in den USA scheint im Moment noch nicht stabil genug, als dass man es sich bereits leisten könnte Liquidität aus dem Markt abzuziehen“, so Rentenexpertin Sabine Traub. Am Donnerstag belasteten steigende Aktienmärkte und gute Daten den Bund-Future. Neben guten US-Quartalsergebnissen, kamen insbesondere aus Europa freundliche Konjunkturdaten. So hat die Geschäftstätigkeit im Euroraum im Juli überraschend an Dynamik gewonnen. Die Privatwirtschaft in der Eurozone verzeichnete dabei die zweitstärkste Wachstumsrate seit drei Jahren. Die Zahl der Verkäufe bestehender Häuser in den USA ist im Juni verglichen mit dem Vormonat zwar um 5,1% gefallen. Volkswirte hatten aber mit einem Rückgang um 8,1% gerechnet. Zum Wochenausklang kam das Anleihenbarometer noch mal unter Druck: Der Ifo-Index stieg im Juli auf 106,2 Punkte von 101,8 Zählern im Vormonat. Dies ist das stärkste Plus seit der Wiedervereinigung. Analysten hatten im Schnitt mit einem leichten Rückgang auf 101,6 Stellen gerechnet. Am Abend werden die Ergebnisse der Stresstests für die europäische Bankenbranche veröffentlicht. Dies könnte erneut für Impulse am Rentenmarkt sorgen. Anlegertrends: Windreich AG mit gutem Start Heiß begehrt blieben auch in der vergangenen Woche Anleihen aus dem sogenannten high-yield Bereich. Das heißt Anleihen, welche über eine weniger gute Bonität, aber über eine überdurchschnittlich hohe Rendite verfügen. Vorneweg marschierten einmal mehr die Anleihen von Conti-Gummi, sowie jene der Phoenix-Pharma. Auch zwei Bankentitel standen im Fokus der Anleger in Stuttgart. Einmal das Papier der UBS mit einem festen Kupon von 3,5 Prozent, sowie der Schuldtitel der RBS mit einem festen Kupon von 4,875 Prozent. Beide Papiere haben eine Laufzeit bis 2015 und sind mit einer Mindeststückelung von 1.000 Euro durchaus privatanlegerfreundlich ausgestattet. Außerdem kann sich die bondm-Familie an der Börse Stuttgart über den jüngsten Zuwachs freuen: Am Montag wurde die Anleihe der Windreich AG in den Stuttgarter Rentenhandel aufgenommen. Das Papier wurde positiv vom Markt aufgenommen und erfreut sich seit Handelsstart reger Umsätze. Auch bei Windreich selbst ist man mit dem bisherigen Ergebnis zufrieden: „Der Kupon von 6,25 Prozent, sowie die Prämisse der Windreich AG auf Nachhaltigkeit in der Energiegewinnung und Klimaschutz zu setzen, ist für viele Privatanleger ein fantastisches Angebot“, so der Aufsichtsratsvorsitzende der Windreich AG Dr. Walter Döring. (Das gesamte Interview mit dem Aufsichtsratschef der Windreich AG finden Sie unter: https://www.boerse-stuttgart.de/de/...v.html?vid=4024) Nach den zahlreichen Neuemissionen in den vergangenen Wochen, ist nun etwas Ruhe eingekehrt. Vor allem aus dem Bereich der Unternehmensanleihen gibt es in dieser Woche keine nennenswerte Neuemission zu vermelden. Nach einer regelrechten Emissionsflut scheinen viele Unternehmen erstmal den Sommer abzuwarten. Demnach kam es in dieser Woche nur zu einer nennenswerten Neuemission durch Deutschland. Wie weiter oben bereits erwähnt, begab der deutsche Staat eine 32-jährige Anleihe mit einem festen Kupon von 3,25 Prozent. Die Mindeststückelung liegt bei 0,01 Euro nominal (WKN:113543). Nach dem erfolgreichen Start der Windreiche Anleihe – sind weitere bondm-Anleihen geplant? Welche Themen haben die Privatanleger in dieser Woche zudem beschäftigt? Antworten liefert die Leiterin des Stuttgarter Anleihenhandels, Sabine Traub, im Interview. Börse Stuttgart TV – Interview hier abrufbar https://www.boerse-stuttgart.de/de/...v.html?vid=4037 Quelle: boerse-stuttgart AG | ||
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