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Während der DAX in dieser Woche von starken Unternehmenszahlen aus der deutschen Wirtschaft auf ein neues Jahreshoch getrieben wurde, konnte der Bund-Future von Konjunktursorgen in den USA profitieren. Sowohl der Bund, als auch der deutsche Leitindex gehen gestärkt aus einer von Euphorie getragenen Handelswoche hervor. Treibt diese Euphorie auch den Bund auf ein neues Jahreshoch?
Während die Aktienmärkte in Europa und den USA zum Wochenstart ein regelrechtes Fest feierten, war es letztlich der Bund-Future der die Zeche zu bezahlen hatte. Starke Unternehmenszahlen dies- und jenseits des Atlantiks sorgten dafür, dass der DAX wieder mal die charttechnisch wichtige Marke von 6250 Punkten knacken konnte. Die anhaltend guten Signale aus der deutschen Wirtschaft sorgten auch bei Anlegern für Optimismus: Die Folge schien – zumindest am Montag – eine gestiegene Risikofreude zu sein, da Anleger vermehrt auf Aktien oder auch Anleihen aus der Europeripherie setzten. Neben Aktien waren somit auch Anleihen aus der Europeripherie die großen Gewinner vom Wochenstart. Diese konnten teilweise deutlich ihre Risikoaufschläge gegenüber dem Bund verkleinern. Der Bund-Future konnte diesem Optimismus nur von der Seitenlinie aus beiwohnen. Aussagen von Fed-Chairman Bernanke, wonach die „monetäre Unterstützung“ unverändert beibehalten werde, gossen zusätzlich Öl in die Wunden des Anleihenbarometers. Bernanke sieht eine Belebung des amerikanischen Konsums heraufziehen, was letztlich die Wirtschaft weiterhin beflügeln dürfte. Ein Minus von 21 Basispunkten war nach diesem Tag für den Bund beinahe schon unvermeidlich. Er schloss bei 128,34 Prozent. Zu Wochenbeginn noch der Außenseiter, legte der Bund-Future am Dienstag erst richtig los. Analysten prognostizierten am Montag noch einen Test der Widerstandslinie bei 128,66 Prozent. Doch nachdem diese durchbrochen wurde, gab es für das Anleihenbarometer scheinbar kein Halten mehr. Der Bund legte um sage und schreibe 72 Basispunkte auf 129,06 Prozent zu und schloss somit sogar über der wichtigen Marke von 129,00 Prozent. Grund für diese Tagesrallye waren teilweise niederschmetternde Wirtschaftsdaten aus den USA: Analysten prognostizierten bereits ein leichtes Minus bei den Auftragseingängen im Juni von 0,3 Prozent – doch selbst diese Marke wurde mit Minus 1,2 Prozent nochmals unterboten. Bei den schwebenden Hausverkäufen lagen die Experten gleich 5 Prozent daneben. Erwartete der Markt hier noch ein Plus von 3,7 Prozent, so lagen die Hausverkäufe für den Monat Juni tatsächlich bei Minus 2,6 Prozent, und zu guter letzt stagnierte auch noch der US-Konsum. Ein nachhaltiger Aufschwung in den USA sieht anders aus… Nach dem Höhenflug vom Vortag, gönnte sich der Bund erstmal eine kleine Verschnaufpause. Keine besonderen Wirtschaftsdaten, keine Störfeuer aus Wirtschaft oder Politik – der Mittwoch war ein überaus ruhiger Tag für das Anleihenbarometer, ohne nennenswerte Ausschläge nach oben oder nach unten. Letztlich folgte der Bund dem anhaltend guten Trend auf dem deutschen Aktienmarkt und schloss bei 129,20, immerhin ein Plus von 14 Basispunkten. Obwohl der DAX am Donnerstag ein neues Rekordhoch markiert, konnte der Bund-Future weiter zulegen. Die EZB hat auf ihrer turnusmäßigen Sitzung erwartungsgemäß nicht an der Zinsschraube gedreht. EZB-Chef Jean-Claude Trichet zeigt sich in Bezug auf die Konjunktur vorsichtig optimistisch. Die Zinsmärkte wurden aber erneut von negativen US-Konjunkturdaten gesteuert und hievten den Bund-Future bis auf 129,76 Punkte. Abwartende Haltung herrschte am Freitagvormittag an Aktien- und Anleihenmärkten. Um 14.30 Uhr wird für Konjunkturbeobachter das Wochenhighlight veröffentlicht: Die monatlichen Zahlen für den US-Arbeitsmarkt stehen an. Da der Arbeitsmarkt zusammen mit dem Immobiliensektor nach wie vor die Achillesferse der weltgrößten Volkswirtschaft ist, ernten die Zahlen generell viel Aufmerksamkeit. Anlegertrends: Dürr plant neue Anleihe für Herbst 2010 Die Dürr AG, bondm Mitglied der ersten Stunde, will noch im Herbst 2010 eine neue Anleihe im Stuttgarter Segment für den Mittelstand emittieren. „Aufgrund unsere soliden Finanzposition, der positiven Geschäftsaussichten besonders in den Schwellenländern und des günstigen Kapitalmarktumfelds gehen wir davon aus, dass die neue Dürr-Anleihe mit einem deutlich niedrigeren Kupon ausgestattet sein wird als die Altanleihe“, so Finanzvorstand Ralph Heuwing gegenüber der FAZ. Die Dürr AG will somit die relativ günstigen Marktbedingungen nutzen, um sich billiger zu refinanzieren und um die derzeitige Anleihe zurückzukaufen. „Nachdem die erste Anleihe bereits auf enorme Beliebtheit bei den Privatanlegern gestoßen ist, rechne ich mit einer ähnlichen Entwicklung bei der Neuemission einer zweiten Anleihe im Herbst“, so Rentenexpertin Sabine Traub. Durch den hohen Anteil privater Investoren im Segment bondm, erwartet sich die Dürr AG höhere Kursstabilität. Der Anlagenbauer Dürr wagt sich auf neues Terrain. Mit einer Anleihe in Eigenmission will Dürr vorrangig bei Privatinvestoren und Vermögensverwaltern 100 bis 150 Millionen Euro einsammeln. Wie die Voraussetzungen dafür sind und was der Privatanleger davon hat, erklärt Sabine Traub, Leiterin Rentenhandel an der Börse Stuttgart, im Gespräch mit Andreas Franik. Börse Stuttgart TV – Interview hier abrufbar https://www.boerse-stuttgart.de/de/...v.html?vid=4098 Langsam aber sicher kommt wieder etwas Schwung in den Neuemissionskalender. Einmal mehr haben sich vor allem Banken in den Vordergrund gespielt. Der Startschuss in die Emissionswoche fiel mit den Anleihen der Bank of America (WKN: BA0BAD), sowie der Düsseldorfer Hypobank (WKN: DUS3S0) am Montag. Die Anleihe der Amerikaner hat eine Laufzeit von 7 Jahren und verfügt über einen festen Kupon von 4,625 Prozent. Das Papier der Westfalen hat dagegen nur 1 Jahr Laufzeit und somit einen etwas geringeren festen Kupon von 1 Prozent. Auch die Mindeststückelung unterscheidet sich von 50.000 Euro nominal, zu 1.000 Euro nominal bei den Düsseldorfer Hypobank. Am Dienstag folgte mit dem Finanzdienstleister „International Personal Finance“ eine Anleihe für den eher spekulativ orientierten Anleger (WKN: A1AZRS). Die Anleihe verfügt über eine Laufzeit von 5 Jahren und ist mit einem festen Kupon von 11,5 Prozent ein typischer Vertreter sogenannter high-yield-bonds, d.h. Anleihen mit einer überproportional hohen Rendite. Allerdings sollte sich der Anleger auch des erhöhten Ausfallrisikos derartiger Schuldverschreibungen bewusst sein. Die Mindeststückelung beträgt hier 50.000 Euro nominal. Den Abschluss bei den Banken bildeten in der vergangenen Woche eine 10-jährige Anleihe von Morgan Stanley (WKN: MS0J7F), sowie das Papier mit Fälligkeit zum 11. August 2015 der Nordea Bank (WKN: A1AZW9). Die US-Amerikaner bieten einen Kupon über feste 5,375 Prozent, die Nordea Bank immerhin noch 2,75 Prozent fest. Die Mindeststückelung liegt jeweils bei 50.000 Euro nominal. Die Phalanx von Bankenneuemissionen durchbrach am Mittwoch der Gerüsthersteller Peri (WKN: A1EWHD). Das Unternehmen aus der Nähe von Ulm emittierte eine 5-jährige Anleihe bei einer Mindeststückelung von 50.000 Euro nominal. Der feste Kupon liegt bei runden 5 Prozent. Neben all den Bank- und Unternehmensanleihen wagten sich mit Polen und Chile auch zwei Staaten auf das Stuttgarter Anleihenparkett. Die Anleihe der Südamerikaner wird zum 5. August 2020 fällig und verfügt über eine Mindeststückelung von 100.000 US-Dollar nominal (WKN: A1AZRJ). Polen wiederum setzt auf eine geringere Mindeststückelung von 1.000 Euro nominal, bei einer Laufzeit von 5 Jahren (WKN: A1AY4B). Einigkeit herrscht jedoch hinsichtlich des festen Kupons von 3,875 Prozent. Quelle: boerse-stuttgart AG | ||
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