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Der 17. September war der „Zertifikateopfer-Gedenktag“: 2 Jahre nach der Lehman-Pleite ziehen jetzt viele Medien Bilanz und fragen sich, was daraus gelernt wurde und wie es weitergehen wird. Das fragen sich Anleger jetzt auch. Die meisten Anleger sitzen immer noch auf hohen Liquiditätsbeständen und hoffen, den richtigen Einstiegspunkt diesmal ausmachen zu können, nachdem die Reboundchancen in 2009 vielfach ungenutzt blieben.
Die meisten Anleger flüchten sich bisher weiterhin in Festgeld/Tagesgeld oder, was ich nicht nachvollziehen kann in Anleihen mit einer Rendite von 2% oder darunter. Nur ein kleiner Prozentsatz der Anleger (<1%) ging auch in Gold/Silber, was aber ausreichte, um den Goldpreis auf neue Rekordmarken zu bringen. Bei den meisten Anlegern herrscht aber noch Ratlosigkeit und Unentschlossenheit, was 2 Jahre nach der Lehmann verständlich ist. Die Börsen haben sich in diesem Jahr noch nicht entschieden, wohin die Reise hingehen wird, denn die meisten Börsen tendieren weiter seitwärts. Hinter dieser fast stabil anmutenden Börsenphase liegen aber gewichtige Argumente, die diametral auseinanderliegen. Die Bullen sehen die gegenwärtige Seitwärtsbewegung für den Beginn einer nachhaltigen Hausse in 2011, die Bären sehen eine weitere Katastrophe für Anleger voraus, die den Crash von 2008 noch übertreffen wird. Es lohnt sich also gedanklich mit beiden Polen auseinanderzusetzen. Aufgrund der niedrigen Zinsen waren die Risikoprämien selten so hoch wie jetzt. Die höchste Beachtung finden bei dem meisten Analysen und Prognosen die US-Konjunkturdaten, die jede Woche (m. E. zu sehr) auf die Waagschale gelegt werden und die Weltbörsen in die eine oder andere Richtung bringen. Während die Unternehmensdaten im ersten Halbjahr überwiegend positiv ausfielen und über den Erwartungen lagen, kommt nun die bange Frage, ob es ein „Double Dip“ in den USA geben wird oder nur eine Konjunkturabschwächung. Obama und auch die FED werden alles unternehmen, um ein Double Dip zu vermeiden, weil sie genau wissen, was das für dramatische Folgen für die USA und mithin die ganze Welt hätte. Um dies zu erreichen, werden die Zinsen niedrig bleiben. Ich muss immer wieder betonen, dass ein Double Dip in diesem oder im nächsten Jahr verheerende Folgen für die globalen Finanzmärkte hätte. Falls es zu Staatsbankrotten bzw. Umstrukturierungen bei Staatsschulden kommen sollte, ist der Abschreibungsbedarf bei Banken groß und dann brauchen die Banken noch mehr Kapital. Die Deutsche Bank AG machte den Anfang mit einer Kapitalerhöhung zur Übernahme der Postbank. Durch die Übernahme der Postbank will die Deutsche Bank AG 1,7 Mrd € einsparen und im nächte Jahr einen Vorsteuergewinn von 10 Mrd € erzielen. Probleme werden auch Versicherungen bei den niedrigen Zinsen bekommen. In Deutschland stehen 23 Krankenkassen von 160 kurz vor der Pleite. Die EZB hatte mit dem Aufkauf von Anleihen und dem Rettungsschirm in der Not die Maastricht-Kriterien selbst aufgegeben, was ich für einen Fehler halte. Wir leben also nach 2 Jahren nach der Lehmann-Pleite immer noch in einer „Welt der Not-Programme“ und keinesfalls in einer „normalen Welt“, wie es einige Anlageberater behaupten und die Börsenkurse auch suggerieren. Die große Hoffnung für die Welt sind aber nicht die USA, sondern die Emerging Markets, allen voran aus Asien, wo die Konjunktur nach wie vor sehr robust ist. Indien, China und Indonesien wachsen sehr dynamisch mit Wachstumsraten von jeweils über 6%. Ein Geheimtipp von mir bleibt Indonesien als Investment, wo sie über diverse Zertifikate einsteigen können. So hat die RBS in Kooperation mit dem „Ideengeber“ Jud & Partner Strukturierte Produkte AG aus der Schweiz am 16. September zu 99 USD pro Zertifikat einen neuen, sehr interessanten Indonesien-Basket zur Zeichnung herausgegeben. Die Zeichnungsfrist läuft bis zum 24. September. Ab dem 5. Oktober soll das Zertifikat. öffentlich handelbar sein. Der Basket umfasst 20 ausgesuchte, (mit jeweils 5%) gleichgewichtete Werte mit überdurchschnittlichem Wertsteigerungspotential. Darunter sind auch die von der Marktkapitalisierung 10 größten Werte der Börse Jakarta, die sonst von Automobil(handel), Telekom-, Banken – und Konsumaktien dominiert wird. Mit einem Durchschnitts-KGV von 17 für 2010 und 14 für 2011 ist der Wachstumsmarkt zwar nicht zu teuer, aber auch kein „Schnäppchen“. Ich stufe den Basket aber als chancenreich ein. Auch Immobilen sind in Indonesien ein lohnendes Investment. Die Frage ist aber auch bei Ländern wie China, wie stark die Eigendynamik nach dem Auslaufen der Mega-Konjunkturprogramme sein wird. Die Frage bleibt auch, wann die Regierungen der großen Industrienationen wieder zu einer soliden Haushaltspolitik zurückkehren können. Die Regierungskoalition hat für den Bundeshaushalt im nächsten Jahr schon wieder ein Defizit von 50 Mrd € nach noch 80 Mrd € in diesem Jahr eingeplant. In den USA wird auch im nächsten Jahr ein Defizit von über 1 Billion USD eingeplant. Es dürfte jedem klar sein, dass im Falle eines Double Dips die Defizite noch größer werden. Es handelt sich also weiterhin 2 Jahre nach der Lehmann-Pleite auf einem „Tanz auf dem Vulkan“. Während viele Unternehmen schon wieder das Vor-Krisen-Niveau erreicht oder sogar übertroffen haben, werden die Belastungen bei Staat und den Kommunen immer größer. Im Falle eines globalen „Double Dips“ wird es eine Deflation und damit eine weltweite Abwertung aller Asset Klassen geben. Dies muss also in jedem Fall vermieden werden, aber dies wissen auch die G20 Länder – hoffentlich! Protektionistische Maßnahmen durch die Hintertür (Erhöhung von Zöllen) wären der falsche Weg. Der RTS-Index stabilisierte sich am Freitag bei 1464 indexpunkte nach noch 1487 Indexpunkte in der Vorwoche. Mit einem Plus von 2,8% konnte der russische Aktienmarkt seit Jahresbeginn den Dow Jones mit einem Plus von 1,72% (Vorwoche +1,39%), den S&P mit +0,94% (Vorwoche +1,45%), den NASDAQ mit +2,05% (Vorwoche +3,26%) und auch den DAX mit einem Plus von 1% outperformen. Noch besser schnitten die zentralosteuropäischen Börsen ab. Russische Aktien bleiben preiswert und unterbewertet, wobei besonders Metallaktien gute Performancechancen haben. Viel Aufmerksamkeit wird das geplante IPO von Mail.ru, der Google von Russland, mit einer Marktkapitalisierung von über 5 Mrd. USD im Oktober bekommen. Verpassen Sie daher die Outperformancechancen in Osteuropa nicht und bestellen jetzt ein Probe-Abo des monatlich erscheinenden Börsenbriefes EAST STOCK TRENDS (EST) unter www.eaststock.de. Die beiden Osteuropa-Muster-Baskets des EST konnten seit März 2009 in einem Jahr im konservativen Red-Chip-Portfolio eine Performance von 170% und im spekulativen Muster-Basket sogar von 225% erzielen. Aktien wie die Holding AFK Sistema konnten sogar um über 600% und das Softwareunternehmen IBS Group um über 800% zulegen und haben noch Potential. Ausgehend von den Tiefstkursen bestehen realistische 1000%-Chancen. Es gibt eine ganze Reihe von Werten in Russland mit neuen historischen Höchstkursen wie zum Beispiel die Konsumaktien X 5 Retail Group und Magnit. Welche Aktien aus Osteuropa jetzt im Trading-Bereich ge- oder verkauft werden sollten, können Sie auf der täglich aktualisierten Ostbörsen-Hotline 09001-8614001 (1,86 €/Min) entnehmen. Das nächste ESI-Ostbörsen-Seminar „Go East!“ wird am 24. November 2010 um 17.00 Uhr gleich nach dem Eigenkapital Forum in Frankfurt/M stattfinden (siehe www.eaststock.de). Dort wird sich auch der neue Russlandfonds von Danske Capital vorstellen. Wenn Sie Interesse an Ostbörsen- oder Emerging Market-Seminaren in anderen Städten haben, dann melden Sie sich bitte bei der ESI GmbH (info@eaststock.de; Tel: 040/6570883). Fazit: Nach 2 Jahren Lehman-Pleite gibt es eine Reihe von positiven Entwicklungen. So haben sich die Banken und Automobilwerte wieder erholt und hoffentlich auch aus den gemachten Fehlern gelernt. Der teure Preis für die Erholung war aber auch eine nicht zu verantwortbare und auch nicht mehr lange hinnehmbare Staatsverschuldung, die einige Länder sehr schnell im Krisenfall in Zahlungsschwierigkeiten bringen wird. Daher sind die Börsen und Anleger weiterhin „zwischen Baum und Borke“. Falls es an der Börse nicht so läuft, gehen Sie zum 200. (genauer 177.) Oktoberfest, wo das Maß Bier allerdings 8,9 €, also 30 Cents mehr kostet – von Deflation keine Spur! Interview-Hinweise: Andreas Männicke wurde am 6. September 2010 um 10.15 Uhr in NTV/Telebörse (www.teleboerse.de) über die Investmentchancen im Baltikum, insbesondere in Litauen, befragt. Sie können sich das Interview jetzt unter www.eaststock.de runterladen ebenso wie das letzte Interview von Andreas Männicke in der FAZ vom 26. August 2010 über Osteuropa. Eine wesentlich ausführlichere Post-Lehman Analyse und eine Analyse der chancenreichsten Regionen der Welt Sie sich runterladen, wenn Sie jetzt den kostenlosen Newsletter von Andreas Männicke unter www.andreas-maennicke.de bestellen. | ||
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