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Bei dem Milleniumtreffen in den USA, wo diskutiert wurde, wie man die Entwicklungsländer auch nach der Krise mehr unterstützen und Armut vermindern kann, gab Obama die neue (?) Losung der „Hilfe zu Selbsthilfe“ und den Appell zur „Eigenverantwortung“ heraus, was durch partnerschaftliche Investitionen begleitet werden soll. Also keine Almosen mehr, die in den korrupten Regierungskanälen versickern, sondern Förderung über Leistungsbeziehungen.
Gegen dieses alte, bewährte genossenschaftliche Prinzip von Schulze-Delitzsch und Raiffeisen ist nichts einwenden, nur muss es auch praktiziert werden. Umgekehrt stellt sich die Frage, was geschieht, wenn der, der helfen soll, selbst Hilfe benötigt. Armut in Entwicklungsländern ist ein altbekanntes Thema, das bekämpft werden muss, natürlich am besten mit „Hilfe durch Selbsthilfe“ und Anleitung zur Eigenverantwortung. Nur gibt es in den USA 43 Mio. Personen, die unter der Armutsgrenze leben. Die Zahl der Lebensmittelgutscheine steigt in den USA ständig. Die effektive Arbeitslosenquote beträgt in den USA weit über 15% und nicht wie publiziert bei 9,6%, was auch nur eine Schätzgröße ist. Auch Notenbankchef Ben Bernanke äußerte sich unzufrieden über den bisherigen amerikanischen Aufschwung, da er auf tönernen Füssen steht. Vor allem blieb bisher das von Obama ankündigte und wohl auch erhoffte Job-Wunder aus. Im Herbst finden in den USA Kongresswahlen statt und dann wird Obama den kräftigen Gegenwind der Protestwähler, die es immer gibt, zu spüren bekommen. Symptomatisch ist, dass Obama immer mehr wichtige Berater verlassen, was auch daran liegen kann, dass die Herkulesaufgaben immer größer werden und bald nicht mehr bewältigt werden können. So verlassen nun der Wirtschaftsberater Larry Summers, der Stabschef Rahm Emanuel und – ausgerechnet – der Chef des US-Bankenrettungsform Tarp Herb Allison das (sinkende?) Schiff, wobei der Fonds am 3. Oktober abgewickelt wird. Das plötzliche und überraschende Ausscheiden von gewichtigen Beratern und Stützen von Obamas Politik wirft einige Fragen auf wie zum Beispiel, ob Obama noch selbst das in Sturm geratene Schiff souverän lenken kann. Ähnliche „Auflösungs-Prozesse“ spielen sich aber auch in Deutschland vor und hinter den Kulissen ab. Ich habe den Eindruck, dass auch die Berater immer ratloser werden. Dass die HRE-Manager mit Genehmigung des Finanzministers und der BaFin Boni von über 25 Mio. € für Missmanagement bekommen ist der eine Skandal; dass aber die HRE toxische Anleihen im Volumen von 191 Mrd € gekauft hat, wo nun der ahnungs- und machtlose Steuerzahlen mit weiteren 40 Mrd € Bürgschaften retten soll ist der andere Skandal. Die HRE wird uns alle noch weiter beschäftigen - egal ob mit oder ohne „bad bank". Bei der Gesundheitsreform wird alles teurer für Unternehmer und Arbeitnehmer. Damit bleibt auch weniger netto für brutto. Ähnliche Probleme haben auch die USA, wo die Gesundheitsreform auch viel Geld kosten wird. Gespart werden muss aber überall. Wie soll dann aber der Konsum im Binnenmarkt wieder anspringen? Die FED will eine weitere quantitative Lockerung (quantitative easing). Dies wird zwar keine neuen Jobs schaffen, aber den Aktienmarkt nach oben bringen. Der Immobilienmarkt ist weiter in der Depression. Ben Bernanke weiß auch ganz genauso gut wie ich, dass die Amerikaner ihre Altersversorgung überwiegend auf Immobilien und Aktien aufgebaut habe. Dies ist dann – oft (viel zu hoch) kreditfinanziert - auch eine Stütze des Konsums. Wenn der Immobilienmarkt schon nicht „performt“, muss jetzt die zweite Säule Aktienmarkt performen. Die Zinsen werden daher niedrigen bleiben, um einen Kursanstieg zu ermöglichen, denn sonst wird der Konsum weiter schwach bleiben. Was aber wäre die USA ohne Konsum? Nicht besonders gut sieht es weiterhin in Irland aus: In Irland ist das BSP um 1,5% im 2Q10 gesunken, was aber die Börse (noch) nicht sonderlich beunruhigte. Nächste Woche kommen viele wichtige US-Konjunkturdaten: Dienstag Immobiliendaten und Verbrauchervertrauen (wohl weiter schlecht, aber vielleicht besser als erwartet), und Donnerstag Arbeitsmarktdaten (die vielleicht geschönt sind, sie werden 1 Monat später immer „nachgebessert“, weil es sich eh nur um Schätzgrößen handelt), am Freitag Einkaufsmanger-Index und Autoabsatzzahlen, die ich besser erwarte. Ich bin ein großer Fan von „Hilfe zur Selbsthilfe“ und hernach eigenverantwortlichen Entscheidungen - auch bei Anlegern. Deshalb biete ich auch immer wieder regelmäßig Ostbörsen-Seminare an. Das nächste Ostbörsen-Seminar findet am 24. November um 17.00 Uhr gleich nach dem Eigenkapitalforum in Frankfurt/M statt. Vorstellen wird sich dort auch der neue Russlandfonds von Danske Capital. Melden Sie sich bitte rechtzeitig an unter www.eaststock.de. Der RTS-Index stieg am Freitag nur leicht um 0,8% auf 1488 Indexpunkte und schloss damit auf dem Niveau der Vorwoche. Vor allem die russischen Öl-/Gasaktien sind mit einem KGV von 6 unterbewertet, performen aber noch nicht - ganz im Gegensatz zu dem Shooting-Star IBS Group, dessen Kurs sich ausgehend vom Tiefstkurs in 2009 schon mehr als verzehnfacht hat und seit Juni nochmals um 70% (!) von 10 auf 17 € und seit Jahresbeginn sogar um über 100% rasant anstieg. Das Softwareunternehmen IBS Group ist auch einer der Top 10 Aktien der deutschen Beteiligungsgesellschaft KREMLING AG (www.kremlin-ag.de). Da verblasst sogar eine Apple, der Shooting Star aus den USA, mit einem Kursanstieg von über 50% in diesem Jahr und mehr als einer Kursvervierfachung seit Anfang 2009 von 50 auf nunmehr 216,8 €. Freilich ist die IBS Group wesentlich illiquider… | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Andreas Männicke die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
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