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Sorgen um Staaten der Europeripherie dominieren die Handelswoche.
Es war ein etwas gemächlicher Wochenstart, den der Bund-Future in der abgelaufenen Woche auf das Parkett legte. Mit etwas trägen Bewegungen und ohne große Volumina verließ das Anleihenbarometer mit einem Plus von 26 Basispunkten die Anleger in den Feierabend. Dabei gab es zum Wochenstart durchaus Impulse von außen, was den Bund-Future allerdings nicht weiter zu beeindrucken schien. So ein Impuls kam beispielsweise von Seiten der deutschen Wirtschaft: Die Industrieproduktion im September fiel mit einem Minus von 0,8 Prozent deutlich schwächer aus, als dies von Analysten erwartet wurde. Zwar liegt die Industrieproduktion mit einem Plus von 1,6 Prozent im gesamten dritten Quartal immer noch deutlich auf Wachstumskurs, allerdings darf nicht vergessen werden, dass im zweiten Quartal noch ein Wert von Plus 5,6 Prozent erzielt wurde. Während der Bund-Future eher behäbig in die Woche startete, konnten immerhin griechische Anleihen etwas zulegen. Offensichtlich profitieren Ouzo-Bonds vom Wahlsieg der Partei des griechischen Premiers Papandreou bei den Kommunalwahlen am Wochenende. Wenngleich die sozialistische Partei des Regierungschefs Verluste hinnehmen musste, ging sie als Siegerin aus dem Urnengang hervor. Papandreou selbst knüpfte sein eigenes politisches Schicksal eng an den Ausgang der Abstimmung und drohte mit Neuwahlen. Papandreou und wohl auch zahlreiche Marktteilnehmer werten das Ergebnis vom Wochenende als ausreichendes Mandat, den Reformkurs unter Zustimmung der griechischen Bevölkerung fortzusetzen. Am Dienstag musste das deutsche Anleihenbarometer bereits wieder einen Teil der Vortagesgewinne abgeben. Nach einem immer noch vergleichsweise wenig bewegten Handel notierte der Bund-Future zum Handelsschluss bei 130,36 Punkten. Immerhin ein Minus von 15 Zählern. Doch die eigentlichen Schlagzeilen kamen auch am Dienstag aus der Europeripherie. Während Griechenland durch die Ereignisse vom Wochenende leichten Rückenwind verspürt und am Dienstag ein 6-Monatspapier erfolgreich am Markt platzieren konnte, nimmt der Druck auf Portugal und Irland unvermindert zu. Innerhalb von nur rund vier Wochen summiert sich der Anstieg der Risikoprämie auf gut 2,5 Prozentpunkte! Irische Anleihen verloren am Dienstag den elften Tag in Folge an Wert. Kritik entzündet sich einmal mehr am Vorgehen der EU. Mit den beschlossenen Änderungen des Stabilitätspaktes (Vgl. „bondsweekly“ KW 44) sei für die Staaten der Europeripherie die Büchse der Pandora geöffnet. „Es fehlen konkrete Aussagen der Politik. Beispielsweise ist bis dato ungeklärt, ob für Altanleihen ein Bestandschutz gelten wird oder nicht“, so die Leiterin des Rentenhandels, Sabine Traub. „Was wir im Augenblick sehen, ist ein wahrer Exodus aus gefährdeten Anleihen der Europeripherie, nicht zuletzt auch deshalb, weil einige Anleger einen „haircut“ befürchten“. Die Lage bleibt vorerst angespannt. Nichts Neues gab’s zur Wochenmitte. Der Bund-Future hält seinen Seitwärtskurs und musste ein Minus von lediglich 15 Basispunkten hinnehmen. Unverändert bleibt auch die Situation in der Europeripherie. Am Mittwoch versuchte Portugal sein Glück am Emissionsmarkt. Für die Aufstockung um 686 Millionen der Anleihe mit Laufzeit bis 2020 wird eine Rendite von 6,80 Prozent verlangt. Selbst für die Anleihe mit 6-jähriger Laufzeit, welche um 556 Millionen aufgestockt wurde, wird mittlerweile eine Rendite von 6,2 Prozent fällig. Zwar gibt es immer noch einige couragierte Abnehmer portugiesischer Schuldpapiere, allerdings wurde deren Mut bisher nicht belohnt. Die Anleihen gaben noch am gleichen Tag erneut nach. Bei Irland scheint sich die Abwärtsspirale sogar noch zu beschleunigen. Nachdem LCH.Clearnet die Margin-Verpflichtung für irische Anleihen erhöht hatte, rutschten Schuldverschreibungen der grünen Insel nochmals deutlich ab. Pessimisten meinen gar, dass es nur eine Frage der Zeit sei, bis Irland unter den EU-Rettungsschirm flüchten müsse. Trotz allem gab es am Mittwoch auch positive Wirtschaftsmeldungen, insbesondere aus den USA. Weniger Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe als erwartet, ein geringeres Außenhandelsbilanz-Defizit als erwartet und niedrigere Importpreise als prognostiziert, sorgten zumindest für einen kleinen Lichtblick am Horizont. Der Bund-Future zeigt sich erstaunlich unbeeindruckt von den Querelen in der Europeripherie. Auch am Donnerstag setzte das Anleihenbarometer seinen Seitwärtstrend unvermindert fort und hatte wiederum nur marginale Verluste zu verzeichnen. Relevante Wirtschaftsdaten gab es am Donnerstag keine zu vermelden, nicht zuletzt auch deshalb, weil in den USA der „Veterans Day“ begangen wurde. Im Augenblick sind jedoch auch keine Wirtschaftsdaten notwendig, um die Rentenmärkte zu bewegen. Analysten befürchten bereits, dass Irland über kurz oder lang unter den Rettungsschirm schlüpfen werde: An den Märkten muss Irland im Augenblick 6,5 Prozent bezahlen, während die European Financial Stability Facility (ESFS = die Verwalterin des Rettungsschirms), das Geld zu einem Zinssatz von 5,5 Prozent zur Verfügung stellen würde. Nach einem ruhigen Handelsstart kam der Bund-Future am späten Freitag Vormittag unter massiven Druck und fiel im Tief bis auf 129,26 Zähler. Zwar konnte sich das Anleihenbarometer bis zum Mittag wieder konsolidieren. Dennoch wird ein dickes Minus zum Wochenende kaum mehr verhindert werden können. Anlegertrends: Air Berlin-Anleihe verzeichnet grandiosen Handelsstart Abseits aller Probleme bei den PIGS-Staaten sorgt die Anleihe von Air Berlin für anhaltend positive Stimmung im Stuttgarter Rentenhandel. Nach der frühzeitigen Schließung der Zeichnung landete das Luftfahrtunternehmen auch zum Handelsstart eine Punktlandung. Die Schuldverschreibung der zweitgrößten deutschen Fluglinie führt ohne ernsthafte Konkurrenz die Liga der Umsatzspitzenreiter im Stuttgarter Anleihenhandel an. Auch die Privatanleger scheinen ihre Freude mit der Anleihe zu haben: Die Rangliste der „häufigsten Trades“ wird ebenfalls von Air Berlin mit großem Abstand angeführt. Börse Stuttgart TV – aktuell: Wer dachte, die Sorgen in der Europeripherie wären ausgestanden, sieht sich in diesen Tagen eines Besseren belehrt. Droht mit Irland gar ein zweites Griechenland? Portugal und Griechenland treiben auf alte Rekordrenditen zu. Doch es gibt auch erfreuliche Nachrichten: Die Air Berlin-Anleihe legte einen geradezu fulminanten Handelsstart auf das Parkett der Börse Stuttgart hin. Die Details erklärt Sabine Traub, Leiterin des Rentenhandels an der Börse Stuttgart, im Gespräch mit Andreas Franik bei Börse Stuttgart TV. Interview hier abrufbar: https://www.boerse-stuttgart.de/de/...v.html?vid=4603 Neuemissionen: Eröffnet wurde die vergangene Neuemissionswoche diesmal von zwei interessanten Kandidaten aus dem Bereich der Emerging Markets. Die Türkei emittierte eine 10-jährige Anleihe mit einem festen Kupon von 5,125 Prozent (WKN: A1A3M7). Die Mindeststückelung liegt bei 50.000 Euro nominal. Die zweite Neuemission kommt vom Königreich Jordanien (WKN: A1A3PA). Das haschemitische Königshaus versucht mit einer 5-jährigen Schuldverschreibung, bei einer Mindeststückelung von 200.000 US-Dollar nominal, die Anleger zu überzeugen. Der feste Kupon liegt bei 3,875 Prozent. Für den Donnerstag gibt es nur eine Neuemission durch die Nordea Bank zu vermelden (WKN: A1A3P2). Der Finanzdienstleister setzt auf eine Mindeststückelung von 50.000 Euro nominal und einen festen Kupon von 2,25 Prozent. Die Laufzeit des Papiers beträgt fünf Jahre. Am Freitag sollte noch mal Schwung in das Emissions-Karussell kommen. Der Versicherungskonzern Delta Lloyd offeriert für eine 7-jährige Schuldverschreibung einen festen Kupon von 4,25 Prozent (WKN: A1A3P8). Die Mindeststückelung liegt bei 50.000 Euro nominal. Den Abschluss bildeten mit der deutschen KFW und der niederländischen Bank Nederlandse Gemeenten zwei Finanzinstitute. Während die Deutschen eine 5-jährige Anleihe mit einem festen Kupon von 1,875 Prozent emittierten (WKN: A1EWEB), setzen die Niederländer auf einen festen Kupon von 2,5 Prozent mit Fälligkeit zum 15. November 2017 (WKN: A1A3PF). Die Mindeststückelung liegt jeweils bei 1.000 Euro nominal. Quelle: boerse-stuttgart AG | ||
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