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Es wird vorerst kein Quantitative Easing III geben, lautet die Kernaussage des Notenbanker-Treffens in Jackson Hole von vergangenem Freitag. Allerdings sei die Fed jederzeit bereit die Instrumente, die sie besitzt „einzusetzen, wenn es angemessen ist“, so Fed-Chef Bernanke im Wortlaut. Eine Entscheidung, ob die US-Wirtschaft weiteren Schmierstoff durch die Fed bekommen wird, wurde somit auf frühestens September (die nächste Fed-Sitzung findet am 21.09. statt) vertagt. Doch wie sinnvoll wäre überhaupt ein mögliches QE III?
„Wenn das zweite Aufkaufprogramm so ein Erfolg gewesen wäre, hätten wir die Diskussion um ein drittes Programm doch gar nicht“, konstatieren Analysten der RBS in der Welt. Auch in der Wissenschaft ist das Programm der „Quantitativen Lockerung“ nicht unumstritten, vor allem da bislang wirklich zählbare und nachhaltige Erfolge ausblieben. Im Gegenteil: Während die Wirtschaft unverändert stagniert, nehmen die Inflationstendenzen weiter zu. Würde die Fed die Geldmenge durch ein QE III weiter erhöhen und die Wirtschaft kommt erneut nicht in Schwung, könnte der Teuerungsdruck sogar mittelfristig bislang ungeahnte Höhen erreichen. Man möchte im Augenblick nicht wirklich in der Haut Bernankes stecken, der sich offensichtlich in einer Zwickmühle als Diener zweier Herren befindet: Einerseits soll er kraft seines Amtes die Geldwertstabilität garantieren, andererseits verpflichtet der Federal Reserve Act die Notenbank gleichzeitig für ein hohes Beschäftigungsniveau Sorge zu tragen. Das Dilemma scheint groß. Pumpt die Fed kein frisches Geld in die Märkte, so wird sich zumindest kurzfristig am US-Arbeitsmarkt sehr wahrscheinlich keine Verbesserung einstellen. Doch ganz offensichtlich ist bereits Quantitative Easing II verpufft (siehe oben), was zwei Schlüsse zulässt: Entweder waren die Anleihenkäufe in Höhe von 600 Milliarden US-Dollar zu gering oder aber die Wirksamkeit derartiger Maßnahmen muss per se in Frage gestellt werden, was bedeuten würde, dass ein QE III reine Geldverschwendung wäre. Die europäischen Notenbanker wiederum klopften sich diese Woche zufrieden auf die Schulter. Italien wurde auf dem Rentenmarkt aktiv und emittierte Schuldverschreibungen in einem Gesamtvolumen von 7,7 Milliarden Euro zu deutlich günstigeren Konditionen als zuletzt. Für die 10-jährige Benchmark lag die Rendite bei 5,2 Prozent, nach 5,8 Prozent im Juni dieses Jahres. Bei dreijährigen war der Renditeschwund sogar noch größer und lag bei fast einem ganzen Prozentpunkt. „Dass Italien diesmal vergleichsweise günstig davon kam, ist insbesondere auf die Intervention der EZB zurückführen. Hätten Trichet und seine Kollegen Anfang August keine weiteren italienischen Bonds gekauft, hätte sich Italien kaum so billig refinanzieren können. Derartige Maßnahmen können jedoch kein Dauerzustand sein“, so ein Rentenhändler in Stuttgart. Auf jeden Fall ist es doch schön, wenn man sich auch noch über Renditen von 5,2 Prozent freuen kann… Doch das Schulterklopfen in den Reihen der EZB dürfte nicht allzu lange anhalten, wie S&P mutmaßt. Die Ratingagentur sieht eine deutliche Abschwächung der Konjunktur in Europa, die letztlich in einer Rezession enden könnte. „Wir werden in den kommenden Monaten besonders die Entwicklung der Konsumnachfrage genau verfolgen. […] Die Abwärtsrisiken sind erheblich“, konstatiert der Chefvolkswirt von S&P, Jean-Michel Six. Aufgrund der sich verschlechternden Rahmendaten (insbesondere bei der bisher treibenden Kraft Deutschland), könnte die EZB einen kurzfristigen Paradigmenwechsel einleiten. Galt bis vor kurzem eine weitere Leitzinserhöhung nur als Frage der Zeit, so könnten sich die Notenbanker in Frankfurt bereits zum gegenteiligen Schritt genötigt fühlen. Ein neuerliches Absenken des Leitzinses auf ein Niveau im Bereich von einem Prozent, scheint noch vor Ende des Jahres wieder im Bereich des Möglichen. Der Bund-Future fand nach einer kleinen Schwächephase zur Mitte der Woche – das Anleihenbarometer schloss am Mittwoch bei 134,40 Punkten – zurück in die Erfolgsspur und scheint sogar wieder die 136,00 Zähler-Marke in Angriff nehmen zu können. Bondm-News Die Payom Solar AG schreibt im zweiten Quartal 2011 wieder schwarze Zahlen. Laut Unternehmensangaben konnte das Unternehmen insbesondere vom margenträchtigen Projektgeschäft profitieren. KTG Agrar steigerte die Gesamtleistung im 1. Halbjahr 2011, gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 69 Prozent. Das operative Ergebnis lag um 37 Prozent höher als in den ersten sechs Monaten 2010. Seit Donnerstag haben Bondm-Anleger erstmals eine Benchmark für die Wertentwicklung der Bondm-Anleihen an der Hand. Mit der Implementierung des Bondm-Index wurde ein weiteres Instrument der Transparenz für die an der Börse Stuttgart gelisteten Mittelstandsanleihen eingeführt. Der Index dient als Vergleichsindikator für Anleger, die ihr Investment in eine Bondm-Anleihe mit der Performance des Gesamtsegments vergleichen möchten. Des Weiteren fungiert der Bondm-Index als Trendindikator für das Bondm-Segment, respektive als Benchmark für Mittelstandsanleihen per se. Börse Stuttgart TV DAX & Co. haben seit heute einen neuen Verwandten. Mit dem Bondm-Index wird ein weiteres Instrument der Transparenz für die an der Börse Stuttgart gelisteten Mittelstandsanleihen eingeführt. Wie funktioniert der neue Bondm-Index und was hat der Anleger eigentlich davon? Sabine Traub, Leiterin Primary Markets und maßgeblich beteiligt an der Einführung des Index, bei Börse Stuttgart TV. https://www.boerse-stuttgart.de/de/...v.html?vid=5986 Neues Anleihenformat im deutschen Anlegerfernsehen Die Europäische Zentralbank hat wieder Staatsanleihen der Europeripherie gekauft! Mittlerweile hält die EZB Papiere im Gegenwert von etwa 110 Milliarden Euro im Depot und nicht nur Bundespräsident Wulff fragt sich, wie lange das noch gut gehen kann. Wird die EZB bald zur “bad bank”? Finanzexperte & EIFD-Direktor Michael Bloss, zu Gast im DAF-Anleihenforum, präsentiert von Börse Stuttgart. https://www.boerse-stuttgart.de/de/...v.html?vid=5990 Quelle: boerse-stuttgart AG | ||
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