Alt 09.12.11, 16:38
Standard Rentenreport KW 49: Draghi die Zweite: EZB senkt abermals den Leitzins
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Positive Signale kamen zum Wochenauftakt aus Italien. Ein umfangreiches Sparpaket soll den italienischen Haushalt um insgesamt 30 Milliarden Euro entlasten. Erreicht werden soll diese Summe durch diverse Steuererhöhungen, sowie eine sukzessive Anhebung des Renteneintrittsalters auf 66 Jahre.

Als „Taschenspielertrick“ titulierten Notenbanker den Vorschlag, wonach der Internationale Währungsfonds (IWF) einen Spezialfonds einrichten könnte, um kriselnden Euroländern kurzfristig aus der Patsche zu helfen. „Die Welt“ berichtete in ihrer Montagsausgabe, dass in Reihen des IWF Vorbereitungen angelaufen seien, einen Fonds im dreistelligen Milliardenbereich aufzulegen. Diese könnte notwendig werden, falls sich die Situation in größeren Euro-Staaten wie Spanien oder Italien weiter zuspitze. Die vom Euro-Rettungsschirm garantierten Gelder, werden mittlerweile als nicht mehr ausreichend erachtet. Allerdings verfügt der IWF nicht einmal ansatzweise über ausreichend Eigenmittel, um ein solches Programm aus eigener Kraft auflegen zu können. Deshalb, so der Plan, sollen die europäischen Notenbanken, sowie die Fed, dem IWF die notwendige Liquidität zur Verfügung stellen. Allerdings lehnen Bundesbankchef Weidmann und ein Großteil seiner europäischen Amtskollegen ein solches Vorgehen ab, da sie einen solchen Fonds als indirekte Finanzierung von Staatsschulden betrachten.

„Was eine Ratingagentur macht, das ist in der Verantwortung der Ratingagentur. Wir werden am Donnerstag und Freitag die Entscheidungen treffen, die wir für die Euro-Zone für wichtig, für unabdingbar halten und damit einen Beitrag zur Stabilisierung der Euro-Zone leisten“. Angela Merkel ließ sich von der Nachricht, dass die Ratingagentur Standard & Poor’s den Ausblick von gleich 15 Euro-Staaten – darunter auch Deutschland – gesenkt hat, nicht aus der Ruhe bringen. Am Finanzmarkt, wo in den vergangenen Wochen die kleinste Zuckung der Ratingagenturen ausreichte, um eine Panik auszulösen, blieb es ebenfalls erstaunlich ruhig. Zum Teil mag diese Gelassenheit daran liegen, dass die Einschätzung der Analysten keine bahnbrechenden Neuigkeiten zutage förderte. Zu den fünf Punkten die S&P zur Begründung heranzieht, gehören die erhöhte Gefahr eines wirtschaftlichen Einbruchs, der die Eurozone im kommenden Jahr erfassen könnte. Zudem kritisieren die Analysten, dass mitunter unkoordinierte und unentschlossene Handeln der Politik zur Beilegung der Krise. Botschaften, die niemanden wirklich überraschen. Dennoch ist der negative Ausblick für die Eurozone ein ernstzunehmender Warnschuss für die politischen Akteure im Vorfeld des anstehenden EU-Gipfels. Selbst die Tatsache, dass Deutschland nun ebenfalls ins Visier der Bonitätswächter geraten ist, scheint nicht gänzlich abwegig. Laut Berechnungen des Münchener ifo-Instituts kämen auf Deutschland im Extremfall Haftungsverpflichtungen in Höhe von 564 Milliarden Euro zu. Dies entspricht fast der doppelten Summe des gesamten Bundeshaushalts 2012. Der Druck auf die politischen Entscheidungsträger Ergebnisse zu liefern, wird nochmals spürbar erhöht.

Am Donnerstag senkte die EZB erwartungsgemäß den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf 1,0 Prozent. Zudem gab Mario Draghi bekannt, dass Europas Banken fortan leichteren Zugang zu frischem Geld erhalten sollen. Die Refinanzierung der Banken solle auf diesem Wege vereinfacht und eine Austrocknung des Interbankenmarktes vermieden werden. Für Enttäuschung sorgte lediglich die Feststellung, dass es keine Ausweitung von Staatsanleihenkäufen durch die Europäische Zentralbank geben werde. „Wir wollen den EU-Vertrag nicht umgehen. Der Vertrag verbietet die Finanzierung von Staaten“, so Mario Draghi am Donnerstag in Frankfurt. Aus Sicht des Italieners käme eine zunehmende Intervention auf dem Rentenmarkt, einem Verstoß gegen bestehendes EU-Recht gleich. Im Zuge der Pressekonferenz in Frankfurt passierte am Finanzmarkt durchaus erstaunliches: Während der Aktienmarkt nur kurzfristig nach oben drehte, um dann letztlich deutliche Verluste einzufahren, gab der Bund-Future richtig Gas und lag zwischenzeitlich um über 100 Basispunkte im Plus.

Letztlich kann der Bund-Future auf eine erfreuliche Handelswoche zurückblicken. Von seinem Tief am Dienstag bei 134,04 Basispunkten, ging es steil bergauf bis über die Marke von 137,00 Basispunkten.

Bondm-News

Air Berlin befördert 2,1 Prozent mehr Passagiere als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Das Angebot der zweitgrößten deutschen Fluggesellschaft nutzen mehr als 33 Millionen Gäste.

Die Kurse der Air Berlin-Anleihen (AB100A, AB100B, AB100C) waren in dieser Woche aufgrund von Gerüchten stark gestiegen. Die drei Anleihen der Fluggesellschaft konnten um circa fünf Prozent zulegen, nachdem die Aussage kursierte eine Airline aus den Vereinigten Arabischen Emiraten würde bei Air Berlin einsteigen.

Die Ratingagentur Creditreform attestiert der German Pellets GmbH (A1H3J6) erneut das Rating „BBB“– Investmentgrade.

Ebenfalls wurde die Payom Solar AG (A1H3M9) durch die Creditreform neu bewertet. Durch den hohen Verlust im dritten Quartal dieses Jahres stufte die Ratingagentur das Rating von „BBB“ auf „BB+“.

Zum Jahresende werden Herr Hans-Jörg Bullinger und Herr Eberhard Veit ihre Ämter als Aufsichtsratsvorsitzende und stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzende der Windreich AG niederlegen (A1CRMQ, A1H3V3). Herr Bullinger wird neue Aufgaben im Forschungs- und Stiftungsbereich übernehmen, ebenfalls ergaben sich neue Marktchancen für die Festo AG, welche ein verstärktes Engagement von Herr Veit, Vorstandschef.

Börse Stuttgart TV

Es war mal wieder die Rede von der „Woche der Wahrheit“, „Schicksalstagen“ für die Europäische Union und vielem mehr. Die Erwartungen an den EU-Gipfel am kommenden Wochenende sind, nicht erst seit der Drohung durch S&P, diesmal ziemlich hoch. Die deutsche Bundesregierung dämpft nun allzu hohe Erwartungen. Darf man realistisch betrachtet nicht zuviel erwarten? Sabine Traub, Leiterin Primary Markets, bei Börse Stuttgart TV

https://www.boerse-stuttgart.de/de/...v.html?vid=6448

Die Entscheidung der Europäischen Zentralbank den Leitzins um 0,25 Prozent zu senken, konnte die Märkte nur kurzfristig beruhigen. Viele Anleger zeigten sich enttäuscht, dass Mario Draghi einer Ausweitung der Staatsanleihenkäufe eine Absage erteilte. Spielt die EZB mit der Zukunft des Euro oder ist es eine richtige Entscheidung Staaten nicht auf Kosten der EZB zu entschulden? Das DAF-Anleihenforum zum Thema.

https://www.boerse-stuttgart.de/de/...v.html?vid=6454

Anlegertrends

Die in Medien kursierenden Gerüchte, wonach die arabische Fluggesellschaft Etihad bei Air Berlin einsteigen könnte, schlugen sich nicht nur auf dem Aktienmarkt nieder. Auch vom Rentenmarkt wurden die Meldungen über den möglichen Geldsegen aus dem Emirat Abu Dhabi, mit Freude aufgenommen. Gleich zwei Anleihen (AB100A und AB100B) wurden sehr rege gehandelt und konnten sehr deutliche Kursgewinne verbuchen.

Alles andere als einfach hatte es einmal mehr eine Anleihe von Praktiker (A1H3JZ). Nachdem die Schuldverschreibung bereits in der vergangenen Woche von zahlreichen Anlegern abgestoßen wurde (siehe Bondsweekly KW48), hatte dieser Negativtrend auch in den vergangenen Tagen bestand.

Von den Anlegern in Stuttgart sehr positiv aufgenommen, wurde die Neueinführung einer Anleihe der Linde Finance B.V. (A1GX4L). Das Papier verfügt über eine Mindeststückelung von 1.000 Euro nominal, sowie einen festen Kupon von 3,125 %.

Quelle: boerse-stuttgart AG
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