Alt 13.04.12, 15:00
Standard Rentenreport KW 15: Krisenstaaten: Das Vertrauen schwindet wieder
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Gerade einmal drei Wochen ist es her, dass EZB-Präsident Mario Draghi das Ende der Eurokrise in Aussicht stellte. Der Höhepunkt der Schwierigkeiten sei überschritten, so Draghi damals. Zwar bestünden noch Risiken, doch die Lage habe sich deutlich stabilisiert. Tatsächlich wurden in den vergangenen Wochen die Sorgen vieler Anleger über die Finanzierung der europäischen Krisenstaaten durch die großzügigen Finanzspritzen der EZB überlagert. Doch nun kommen die Ängste wieder.

Die Rendite der vermeintlich risikolosen deutschen Bundesanleihen sank auf ein Rekordtief. So begab der Bund am Mittwoch eine neue zehnjährige Anleihe mit einem Kupon von 1,75 Prozent und einer Emissionsrendite von 1,77 Prozent. Das ist die niedrigste Rendite, die jemals bei dieser Laufzeit registriert wurde. Der Bund Future, das Rentenmarktbarometer für deutsche Bundesanleihen, stieg zwischenzeitlich deutlich über die Marke von 140 Prozent.

Gleichzeitig zogen die Zinsen für Länder wie Spanien oder Italien wieder an. Zehnjährige spanische Staatsanleihen, die Anfang März noch unter fünf Prozent Rendite abwarfen, kratzten Anfang der Woche wieder an der Marke von sechs Prozent, bevor sie sich auf 5,8 Prozent etwas beruhigten. Italien liegt mit 5,4 Prozent nur knapp dahinter.

Selbst bei der Versteigerung von kurz laufenden Papieren zeigt sich das steigende Unbehagen der Anleger. Rom musste für zwölfmonatige Geldmarktpapiere 2,8 Prozent Zinsen bieten, bei der jüngsten Auktion Anfang März waren es nur 1,4 Prozent gewesen. Am Donnerstag dann kam die italienische Regierung mit Papieren an den Markt, die bis 2015 laufen. Auch hier stiegen die Renditen deutlich und zwar von 2,8 auf 3,9 Prozent.

Marktbeobachter vermuten, dass die Liquiditätsspritzen der EZB ihre Wirkung verloren haben. Das Potenzial heimischer Banken, mit Hilfe des Notenbank-Gelds die Schuldpapiere ihres Landes aufzukaufen, sei großteils aufgebraucht. Nun zeige sich, dass ausländische Investoren wenig Interesse an spanischen und italienischen Staatsanleihen haben.

Insbesondere am Fall Spanien, so meinen Experten, werde sich das Wohl oder Wehe der Währungsunion entscheiden. Sie weisen darauf hin, dass es in dem iberischen Staat mehr Arbeitslose, Rentner und Beamte gebe als in der Wirtschaft Beschäftigte. Dabei sind es in Spanien gar nicht in erster Linie die Staatsschulden, die für Kopfschmerzen sorgen. Stattdessen sind es vor allem die Bilanzen von Unternehmen, Banken und Privaten, die aus dem Ruder laufen. Die Schulden in diesen Bereichen sind dreimal so hoch wie die Wirtschaftsleistung des Landes. Dies ist vor allem eine Folge der überbordenden Immobilienspekulation in den Jahren nach Einführung des Euro.

Wolfgang Münchau schreibt in „Spiegel Online“, dass die Illusion, sich über die Finanzspritzen Zeit kaufen zu können, gescheitert sei. Die Hoffnung sei gewesen, die Probleme auf die lange Bank zu schieben, so Münchau, aber: „Eine der neueren Erfahrungen dieser Krise ist, dass lange Banken kürzer werden.“ Zudem hätte die von der EZB praktizierte Vorgehensweise namens LTRO, mit der sie die Banken finanziert und hofft, dass diese wiederum Staatsanleihen kaufen, einige Haken. Mit einer direkten Staatenfinanzierung hätte die EZB wesentlich mehr erreicht, meint Münchau. Diese sei der Notenbank jedoch rechtlich verboten.

Es bleibt die Frage, wie sich die EZB angesichts der jüngsten Entwicklungen an den Rentenmärkten verhalten wird. Wartet sie weiter ab, in der Hoffnung, dass ihre Maßnahmen doch noch positive Wirkung zeigen? Greift sie zu erneuten Finanzspritzen für die Banken und schafft damit gewissermaßen ein Szenario namens „Dicke Bertha reloaded“? Oder springen die Notenbanker über ihren Schatten und suchen nach Wegen, die Krisenstaaten doch noch direkt zu finanzieren, so wie das die amerikanische Notenbank FED vorgemacht hat?

Bondm-News

Die vierte und fünfte Produktionslinie der SiC Processing GmbH (A1H3HQ) in China wurde planmäßig in Betrieb genommen. Mit einer Jahreskapazität von 90.000 Tonnen werden im zweiten Quartal 2012 insgesamt sechs Produktionslinien am Netz sein. Der Betrieb der Produktionsanlagen am Standort Glomfjord in Norwegen wird unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten dauerhaft eingestellt. Durch die Teilschließung von Produktionsstätten für Wafer bei dem Hauptkunden in Norwegen entfallen Mengen an Sägesuspension (Slurry).

Die 3W Power S.A. (A1A29T) gab am 05.04.2012 bekannt, dass das freiwillige öffentliche Übernahmeangebot durch die Andrem Power S.C.A. für die Aktien der 3W Power S.A. nicht fortgeführt wird.

Der Marktführer im Bereich Offshore-Windenergie erweitert sein Management mit dem Ziel die Marktführerschaft im Offshore-Bereich weiter auszubauen und die Energiewende voranzutreiben. Herr Anil Srivastava verantwortet die globale Wachstumsstrategie sowie die internationalen Vertriebsaktivitäten der Windreich AG (A1CRMQ, A1H3V3). Als Geschäftsführer der Windenergy GmbH und Leiter des Schweizer Windreich Büros fungiert Hans-Peter Stöckl. Auch wurden weitere Zentralfunktionen des Unternehmens verstärkt. Bis Ende des Jahres 2012 plant die Windreich AG die Belegschaft auf 180 Mitarbeiter aufzustocken.

Börse Stuttgart TV

Die Zinsen in Deutschland sind auf ein historisches Tief gefallen. Es sind Traumkonditionen für Finanzminister Schäuble. Die Anleger suchen jedoch händeringend nach Rendite. Was sind die Gründe für das deutsche Zinstief? Und wie schaut es in Spanien und Italien aus? Antworten im aktuellen Börse Stuttgart Anleihenforum.

https://www.boerse-stuttgart.de/de/...v.html?vid=7040

Die Angst geht um und will nicht schwinden: die Angst vor einem Ausufern der Staatsschuldenkrise und einem Aus des Euro. Vermögensverwalter Ingo Theismann von der Consulting Team Vermögensverwaltung AG schaut daher in seinem Portfolio ganz genau auf Sachwerte wie Aktien und Rohstoffe. Seine aktuelle Strategie für das Börsenjahr 2012 erklärt der Finanzexperte im Interview mit Börse Stuttgart TV.

https://www.boerse-stuttgart.de/de/...v.html?vid=7039

Anlegertrends

Mit großem Interesse wurde von den Anlegern in dieser Woche eine Neuemission des Autobauers Peugeot aufgenommen. Die Anleihe hat ein Volumen von 600 Mio. EUR und kommt mit einem Kupon von 5,625 Prozent. Die Laufzeit beträgt gut fünf Jahre, das Papier wird also im Juli 2017 fällig. Der französische Autokonzern wurde erst vor wenigen Wochen von Moody´s herabgestuft und hat dabei sein Investment Grade Rating verloren. Die Anleihe notiert knapp unter Pari bei 99,50 Prozent (A1G3LV).

Unter den anderen Umsatzspitzenreitern finden sich weitere „Frischlinge“, so beispielsweise die im März notierte Anleihe von Hochtief mit einer Laufzeit von fünf Jahren. Das Papier mit einem Kupon von 5,5 Prozent konnte seine Kursgewinne in den vergangenen Tagen leicht ausbauen und notiert mittlerweile bei 103,4 Prozent (A1MA9X).

Gemessen an der Zahl der Kursfeststellungen sind nach wie vor jene drei EFSF-Papiere die absoluten Spitzenreiter, die die Besitzer von Griechenland-Papieren im Zuge des Schuldenschnitts der Hellenen in ihre Depots gelegt bekommen haben (A1G0AF, A1G0AG sowie A1G0BV). Hier kommt es weiterhin zu einer ganzen Reihe von Bereinigungsverkäufen. Auch für die diversen neuen Griechenland-Anleihen mit Laufzeiten zwischen 2023 und 2042 gibt es einen regen Handel mit einer Vielzahl von Kursfeststellungen.

Aktuelle Neueinführungen an der Börse Stuttgart

Mit Peugeot und Toyota emittieren zwei Autobauer neue Anleihen im Stuttgarter Rentenhandel. Die Schuldverschreibung der Franzosen verfügt über einen festen Kupon von 5,625 Prozent, während die kleinste handelbare Einheit auf 1.000 Euro taxiert ist (A13GLV).

Toyota hingegen setzt auf eine Fremdwährungsanleihe die zu einer Mindeststückelung von 1.000 Austral-Dollar nominal erworben werden kann (A1G3CE). Das Papier mit Laufzeit bis April 2015 verfügt über einen festen Kupon von 4,625 Prozent.

Auch beim Thema Staatsanleihen gibt es wieder Neuigkeit. Seit dieser Woche kann in Stuttgart eine Schuldverschreibung von Belgien mit einem festen Kupon von 3,0 Prozent gehandelt werden (A1G3BU). Das Papier wird fällig zum 28. September 2019 und kann zu einer Mindeststückelung von 1 Cent nominal erworben werden.

Quelle: boerse-stuttgart AG
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