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„Nein, nein“ bemühte sich Ministerpräsident Rajoy zu beschwichtigen, die kolportierten 100 Milliarden Euro seien ihm keinesfalls aufoktroyiert worden. Er, Rajoy, habe jederzeit selbst das Heft des Handelns in der Hand behalten und sowieso habe “vielmehr ich Druck ausgeübt, um Kredit zu erhalten”, so der spanische Regierungschef weiter. Wer auf wen am Ende des Tages Druck ausgeübt hat, bleibt jedoch relativ irrelevant. Fest steht: Spanien ist nach Griechenland, Irland und Portugal, das vierte Land der Eurozone, das Gelder aus einem Rettungsfonds erhält.
Bis zuletzt vertrat man in Madrid mehr oder weniger glaubhaft die Devise, dass man es aus eigener Kraft schaffen wird. Doch spätestens als bekannt wurde, dass die bereits teilverstaatlichte Bankia weitere 19 Milliarden Euro benötigen würde, zweifelten die ersten Beobachter, dass sich Spanien noch am eigenen Schopf aus diesem Sumpf befreien könnte. Letztlich konnten es die Iberer offenbar nicht und der europäische Rettungsfonds springt auch in diesem Fall mit bis zu 100 Milliarden Euro ein. Dass der Rettungsschirm nun eingreifen wird, ist zudem vor dem Hintergrund interessant, als dass Bundesbankchef Weidmann eine Rekapitalisierung des Finanzsektors über den ESM oder EFSF eigentlich kategorisch ausgeschlossen hat. Weshalb der Bundesbanker dann doch einlenkte ist bislang unklar. Einige Beobachter vermuten jedoch Kalkül hinter der „spanischen Wochenend-Aktion“: Denn sollten sich die Griechen bei der anstehenden Wahl am kommenden Wochenende gegen den Euro entscheiden, so wäre die Brandmauer für Spanien zumindest schon einmal hochgezogen. „Ich halte es für völlig unangebracht, dass sich eine Finanzministerin aus der EU zu der Lage in einem anderen Mitgliedsland äußert […] Ich für mich halte mich jetzt lieber zurück, meinerseits die Worte der Ministerin zu kommentieren.“ Ursache für den Ärger Mario Montis waren Andeutungen der österreichischen Finanzministerin Fekter, die in einem Interview mit dem ORF mögliche Finanzhilfen für Italien ins Spiel brachte. Für Monti ein untragbarer Zustand. Doch auch unabhängig von Fekter, malen die nackten Zahlen für Italien ein unverändert düsteres Bild: Die Wirtschaft ist in Q1 zum dritten Mal in Folge geschrumpft, der private Konsum ist gravierend eingebrochen und der Schuldenberg steigt weiterhin unaufhörlich an. Bei der Emission von 12-Monats-Papieren zu Beginn der Woche musste Rom bereits durchschnittliche Renditen von fast vier Prozent bieten, obwohl die Papiere 1,7-fach überzeichnet waren. Bei einer vorhergehenden Auktion reichte Italien noch eine Durchschnittsrendite von 2,34 Prozent. Entsprechend schwierig gestaltete sich auch die Emission von Anleihen mit Laufzeiten von 2015 bis 2020. Bei den Papieren mit Fälligkeit im Jahr 2020 musste Italien wieder Renditen von über sechs Prozent bieten um diese auch tatsächlich platzieren zu können. Auch Deutschland wurde in dieser Woche mal wieder am Finanzmarkt tätig und konnte mit einer 10-jährigen Schuldverschreibung über vier Milliarden Euro einnehmen. Die Rendite lag bei gerade einmal 1,52 Prozent. Dennoch bekommt der vermeintlich „sichere Hafen“ deutsche Bundesanleihe mittlerweile erste Kratzer im Zuge der Euro-Schuldenkrise ab. Während sich die Renditen zwar unverändert in der Nähe historischer Tiefs befinden, zeigt sich auf dem Markt für Kreditausfallversicherungen, dass das Vertrauen in den deutschen Rentenmarkt ebenfalls nicht unerschütterlich ist: Während vor gut einem Jahr sogenannte „Credit Default Swaps (CDS)“ auf deutsche Bundesanleihen noch bei 40 Basispunkten notierten, waren es im März dieses Jahres bereits 70 Basispunkte. Mittlerweile kostet die Absicherung deutscher Schuldverschreibungen bereits gut 110 Basispunkte… Der Bund-Future setzte in dieser Woche seine Konsolidierung fort und gab erneut nach. Mittlerweile notiert das deutsche Anleihebarometer knapp unterhalb der 142 Prozent-Marke. Bondm-News In einer Pressemittelung gab die Dürr AG (A1EWGX) bekannt für ihren Unternehmensbereich Application Technology die Top-Five Auszeichnung „Successful Practice Unternehmen“ für das Komplexitätsmanagement im Unternehmen erhalten zu haben. Im Rahmen einer Studie der Universität St. Gallen wurden 175 Industrieunternehmen aus Europa, Asien und Nord- und Südamerika auf Umgang mit komplexitätserhöhenden Faktoren in den Geschäftsprozessen ausgewertet. Dabei wurden Aspekte wie Vielfalt von Produkten, Varianten und Bauteilen sowie globale Lieferfähigkeit und Organisationsstrukturen in Betracht gezogen. Die Solarwatt AG (A1EWPU) hat am 13.06.2012 einen Antrag gemäß §270 InsO (Sanierungsvorbereitungsverfahren) wegen drohender Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung beim Amtsgericht Dresden eingereicht. Das Amtsgericht hat am selben Tag das Verfahren zur Vorbereitung der Sanierung in Eigenverwaltung angeordnet und hat bestimmt, dass die Solarwatt AG bis zum 31. Juli 2012 einen Insolvenzplan vorzulegen hat. Weitere Informationen zum Unternehmen finden Sie auf der Homepage der Solarwatt AG http://www.solarwatt.de/de/investoren/ Die Rating-Agentur Creditreform hat die Ratingnote der Solarwatt AG auf D gesenkt. Die KTG Energie AG, ein Tochterunternehmen der KTG Agrar AG (A1ELQU), hat kürzlich ihren Börsengang bekanntgegeben. Börse Stuttgart TV Nachdem Italien bereits am Dienstag für 12-Monats-Papiere empfindliche Renditeaufschläge hinnehmen musste, sollten heute 10-Jahres-Papiere emittiert werden. Für das Schatzministerium in Italien galt es die Rendite unterhalb der kritischen 6-Prozent-Marke zu halten. Ob das gelungen ist, weiß Sabine Traub, Leiterin Primärmarkt an der Börse Stuttgart. https://www.boerse-stuttgart.de/de/...v.html?vid=7442 Spanien bleibt unter Druck, Italien gerät im Sog der Iberer wieder stärker in den Blickpunkt und wie es in Griechenland nach den Wahlen weitergeht, ist im höchsten Maße ungewiss. Die Euro-Schuldenkrise ist mit voller Wucht zurück und in diesen Tagen scheint eine Entscheidung zu fallen. Nicht nur Angela Merkel sieht die Eurozone am “Scheideweg”. Bricht der Euro auseinander? Das Börse Stuttgart Anleihenforum zum Thema. https://www.boerse-stuttgart.de/de/...v.html?vid=7441 Aktuelle Neueinführungen an der Börse Stuttgart Polen, derzeit Gastgeber der Fußball-EM, hat in dieser Woche ein Papier mit Fälligkeit im Januar 2023 emittiert (A1G57X). Die Schuldverschreibung verfügt über einen festen Kupon von 3,75 Prozent und kann zu 1.000 nominal erworben werden. Die Europäische Finanzmarktstabilisierungsfazilität (EFSF) emittierte ebenfalls eine Anleihe mit einer Mindeststückelung von 1.000 Euro nominal (A1G0AT). Das Papier mit Fälligkeit im April 2037 verfügt über einen festen Kupon von 3,375 Prozent. Quelle: boerse-stuttgart AG | ||
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