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Nun liegt also auf dem Tisch, woran die europäischen Notenbanker so lange gefeilt haben: OMT – Outright Monetary Transactions – das ist das neue Kürzel, das man sich als Finanzmarktinteressierter merken muss. Dahinter verbirgt sich das mit Spannung erwartete neue Kaufprogramm der Europäischen Zentralbank. Die EZB wird demnach künftig in unbegrenztem Volumen Staatsanleihen von Krisenstaaten am Sekundärmarkt aufkaufen. Dabei wird man sich vor allem auf kürzere Laufzeiten von einem bis drei Jahren beschränken, weil, so EZB-Chef Draghi Anfang der Woche, „der Kauf von Anleihen mit einer Laufzeit von bis zu drei Jahren nicht als (verbotene) Staatsfinanzierung zu sehen ist“.
Anleihenkäufe sollen neutralisiert werden Zwei Dinge sind bei dem am Donnerstag vorgestellten Kaufprogramm zu beachten. Erstens: Die EZB plant die inflationssteigernde Wirkung ihrer Anleihenkäufe so weit wie möglich zu neutralisieren. Das bedeutet, dass sie die durch den Anleihenkauf geschaffene Liquidität gleich wieder abschöpft. Dies kann beispielsweise dadurch geschehen, dass die EZB die Liquidität bei Geschäftsbanken durch ein Tendergeschäft wieder „einsammelt“. Mit dieser Vorgehensweise sollen die Bedenken derjenigen gemildert werden, die die Anleihenkäufe als Gelddrucken bezeichnen, das für Inflation sorgen wird. Private Anleger keine Gläubiger zweiter Klasse mehr Zweitens: Die Zentralbank ist bereit, künftig auch Verluste auf von ihr gehaltene Staatsanleihen zu akzeptieren. Sie wird also nicht mehr zu einem bevorrechtigten Gläubiger, der auch dann voll bedient wird, wenn andere Gläubiger im Falle eines Schuldenschnitts auf einen Teil ihres Geldes verzichten müssen. So geschehen beispielsweise im Fall Griechenland, wo die EZB, anders als die privaten Gläubiger, die von ihr gehaltenen Anleihen bisher in vollem Masse zurückgezahlt bekommen hat. Die Überlegung dahinter ist klar: Wenn die privaten Investoren befürchten müssen, zu einer Art „Gläubiger zweiter Klasse“ zu werden, dann werden sie um Anleihen von Krisenstaaten einen weiten Bogen machen. Genau das aber will die Geldpolitik verhindern. Ein wesentliches Ziel des Kaufprogramms ist es, das Vertrauen der privaten Investoren in die angeschlagenen Länder zu stärken. So gesehen, wirkte die Bevorzugung der EZB kontraproduktiv. Krisenstaaten müssen unter Aufsicht der Rettungsschirme Eine Bedingung für das Anleihenkaufprogramm gibt es: Länder, die davon profitieren wollen, müssen sich zuvor an die Rettungsschirme EFSF und – sobald installiert – ESM wenden und sich unter ihre Aufsicht stellen. Damit will Draghi Vorwürfen begegnen, dass die Anleihenkäufe der EZB die Regierungen der betroffenen Länder vom Zwang zu Reformen befreien. Schon bevor die EZB das neue Anleihenkaufprogramm in allen Einzelheiten vorgestellt hatte, zeigte es seine Wirkung: Die Rendite für Anleihen aus Spanien und Italien sanken im Laufe der Woche deutlich. Besonders bei kürzeren Laufzeiten machten sich die bevorstehenden Stützungsmaßnahmen durch die Notenbank bemerkbar. So sank beispielsweise die Rendite für dreijährige Anleihen, die Spanien am Donnerstag begab, auf nur noch 3,68 Prozent. Bei der letzten Emission hatte sie noch über fünf Prozent gelegen. Auch längere Laufzeiten profitierten, wenn auch nicht ganz so deutlich. Die Rendite zehnjähriger italienischer Anleihen sank am Donnerstagnachmittag auf 5,40 Prozent, spanische Anleihen mit 10 Jahren Laufzeit rentieren mit 6,10 Prozent – in beiden Fällen sind das mindestens 150 Basispunkten weniger als die Renditehochstände, die wir in diesem Jahr bereits gesehen haben. Die Leitzinsen bleiben übrigens bei 0,75 Prozent, obwohl einige Beobachter im Vorfeld mit einer weiteren Senkung auf 0,50 Prozent gerechnet hätten. Damit halten die Notenbanken noch etwas Pulver trocken, falls es zu einer weiteren Verschlechterung der Lage kommen sollte. Anlegertrends BUNDESANLEIHEN VERLIEREN AN REIZ – Emission nur teilweise platziert Im Vorfeld der mit Spannung erwarteten Sitzung der Europäischen Zentralbank und angesichts zahlreicher Spe-kulationen über ein Anleihenkaufprogramm der EZB hielten sich Anleger weitgehend zurück. Händler beschreiben die Woche als sehr ruhig. Vor allem die Papiere vermeintlich solider staatlicher Schuldner bekamen von Anlegern die kalte Schulter gezeigt. So konnte die Finanzagentur am Mittwoch eine neue Bundesanleihe nur teilweise platzieren. Vom Volumen von 5 Mrd. EUR wurden nur 3,9 Mrd. EUR nachgefragt, davon wurden 3,6 Mrd. EUR zugeteilt. Die neue zehnjährige Bundesanleihe trägt einen Coupon in Höhe von 1,5 Prozent. In der Auktion ergab sich eine Durchschnittsrendite von 1,42 Prozent. Studie: Nur Anleihen aus Emerging Markets erwirtschaften positive Realrendite Eine interessante Untersuchung legte in der zurückliegenden Woche die Darmstädter Vermögensverwaltung YPOS vor. Sie betrachtet, welche festverzinslichen Anlagen derzeit nach Steuern noch eine reale Rendite liefern. Das bedeutet, dass die Nachsteuer-Rendite höher sein muss, als die Inflationsrate von zwei Prozent. Das Ergebnis: Nur noch Anleihen aus Schwellenländern erfüllen dieses Kriterium – und auch das nur noch knapp. Ein Index von Schwellenländer-Anleihen, die auf Euro lauten und eine Laufzeit von drei bis fünf Jahren hat, bietet derzeit nach Steuern eine Rendite von 2,2 Prozent. Anleihen von Emerging-Markets-Schuldnern finden immer mehr Anhänger, da die betreffenden Staaten häufig eine geringere Staatsverschuldung haben als etablierte Industrienationen. Zudem wächst ihre Bevölkerung, was eine wichtige Voraussetzung für langfristiges Wirtschaftswachstum ist. Neben Anleihen aus Schwellenländern haben auch Aktien gute Voraussetzungen für einen realen Werterhalt. Die Nachsteuer-Dividendenrendite des DAX beträgt 2,75 Prozent, jene im Euro Stoxx 50 gar 3,28 Prozent. Bondm-News Joh. Friedrich Behrens AG Aktuelle Zahlen für das erste Halbjahr 2012 legte diese Woche der in Ahrensburg ansässige Hersteller von Befestigungstechnik für die Verpackungs-, Möbel-, Bau- und Automobilindustrie vor. Während der Umsatz um knapp 1 Mio. Euro auf 46,1 Mio. Euro stieg, sank das EBIT um 0,7 Mio. Euro auf nunmehr 2,4 Mio. Euro. Nach Angaben des Unternehmens sei dies dem zunehmenden Margendruck aufgrund höherer Bezugspreise von Stahlprodukten und dem gesunkenen Euro geschuldet. Weiter konnte insbesondere durch Optimierung des Working Capitals der Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit war Ende Juni 2012 verbessert werden und betrug 0,2 Mio. Euro (gegenüber -1,2 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum). Hier geht’s zur Anleihe WKN A1H3GE Air Berlin Plc Die zweitgrößte deutsche Fluglinie veröffentlichte gestern die Auslastungszahlen der ersten acht Monate des Jahres 2012. Nachdem die Sitzplatzkapazität im Rahmen des Effizienzsteigerungsprogramms „Shape & Size“ stärker reduziert wurde als die Fluggastzahl sank, konnte die Auslastung im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 1,2 Prozent auf insgesamt 79,25 Prozent gesteigert werden. Hier geht’s zur Anleihe WKN AB100A Hier geht’s zur Anleihe WKN AB100B Hier geht’s zur Anleihe WKN AB100C Bondm Index Nachdem sich der Bondm Index nach seinem Tief Ende Juni von 89,42 bis auf 97 wieder erholt hatte, konnte dieses Niveau im August nicht verteidigt werden. Die Kursrückgänge der Air Berlin Anleihen sowie der SiC Processing GmbH in der zweiten August-Hälfte hatten den Index wieder auf einen Stand von knapp über 91 gebracht. Seitdem stabilisiert sich der Index wieder und notiert aktuell bei knapp 93. Hier geht’s zum Bondm Index ERWARTUNGEN ERFÜLLT: EZB KAUFT STAATSANLEIHEN OHNE LIMIT Unmittelbar nachdem die Europäische Zentralbank die Einzelheiten ihres Anleihenkaufprogramms vorgestellt hat, wagen wir eine Einschätzung: Steigt dadurch nun die Inflationsgefahr? Sinkt der Reformdruck auf die Politiker der Krisenstaaten? Was bedeutet das alles für die Aktienmärkte? Armin Fahrner von der Walser Privatbank ist zu Gast bei Börse Stuttgart TV. https://www.boerse-stuttgart.de/de/...v.html?vid=7792 WARNSCHUSS VON MOODY´S: EUROPA KÖNNTE TOP-BONITÄT VERLIEREN Wieder mal kommt eine Drohung einer Ratingagentur Richtung Europa! Die EU könnte die Top-Bonitätsnote Aaa verlieren, teilte Moody´s heute mit. Der Ausblick der Kreditwürdigkeit der Staatengemeinschaft wurde von “stabil” auf “negativ” gesenkt. Über die Gründe und mögliche Folgen spricht Börse Stuttgart TV mit Ralf Wiedmann, Vorstand der AdVertum Vermögensverwaltung. https://www.boerse-stuttgart.de/de/...v.html?vid=7779 Neueinführungen an der Börse Stuttgart Daimler kommt mit Euro-Emission Die Automobilhersteller bleiben weiter mit Neuemissionen am Anleihenmarkt aktiv. Nachdem zuletzt Volkswagen gleich mit mehreren Emissionen das Interesse der Anleger auf sich gezogen hat, ist diesmal Daimler an der Reihe. Der schwäbische Autokonzern kommt mit einer zehnjährigen Euro-Anleihe (A1PGWA) an den Markt. Das Papier hat ein Emissionsvolumen von 750 Mio. EUR und eine privatanlegerfreundliche Stückelung von 1.000 Euro. Der Coupon beträgt 2,375 Prozent. Da das Papier kurz nach Handelsaufnahme leicht unter pari gehandelt wird, stellt sich die Rendite auf 2,62 Prozent. Quelle: boerse-stuttgart AG | ||
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