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Der Kreis der Top-Schuldner in der Eurozone wird immer überschaubarer. Nachdem Frankreich in dieser Woche von der Ratingagentur Moody’s auf „Aa1“ herabgestuft wurde, verfügt nur mehr das Quartett aus Deutschland, den Niederlanden, Finnland und Luxemburg über das Toprating „AAA“. Am Markt wurde die Meldung gelassen aufgenommen – französische Staatsanleihen behaupteten sich.
Zögerliche Reformen in Frankreich: „Wir haben Zeit verloren“ Frankreich ist endgültig raus. Die Grande Nation gehört nicht mehr zu den solventesten Schuldnern. Moody’s ist nach Standard & Poor’s die zweite US-Ratingagentur, die der Grande Nation die Top-Bonität entzogen hat. Man ziehe damit die Konsequenzen aus den zuletzt schwachen Fundamentaldaten sowie den durchwachsenen Konjunkturprognosen, heißt es in der Begründung der Bonitätswächter. Frankreich mutierte in den vergangenen Wochen zum Sorgenkind der Eurozone. Schwache Konjunkturprognosen, sowie zahlreiche strukturelle Probleme, belasten die Wettbewerbsfähigkeit der Industrieunternehmen. Die Regierung Hollande verabschiedete zwar erst kürzlich ein Maßnahmenpaket, das Frankreichs Unternehmen um insgesamt 20 Milliarden Euro entlasten soll. Viele Kritiker halten die Maßnahmen jedoch für unzureichend. Hardliner, wie der frühere EADS-Chef Louis Gallois, fordern tiefgreifende Reformen nach dem Vorbild der deutschen Hartz-Gesetze. Und tatsächlich gab es nach der Herabstufung leise selbstkritische Töne aus Regierungskreisen: „Wir haben große Fortschritte gemacht, aber Zeit verloren. Wir hätten schon vor zwei Monaten beginnen sollen“, kommentierte ein Regierungsmitglied gegenüber Reuters die laufende Reformagenda. Wie bereits im Januar, scheint Frankreich auch diesmal mit einem blauen Auge davon zu kommen. Damals wie heute führte die Herabstufung zu keinem unmittelbaren Teuerungsdruck auf dem Rentenmarkt. Im Gegenteil: Der Anlagenotstand (siehe Bondsweekly KW 46) hält die Renditen für französische Staatsanleihen auf weiter niedrigem Niveau. Eurogruppe: Griechenland-Gespräche vorerst gescheitert Die nächste Hilfstranche für Griechenland liegt weiter auf Eis. Am frühen Mittwochmorgen erklärte Euro-Gruppenchef Juncker, dass „die Euro-Gruppe ihr Treffen unterbrochen“ habe, „um weitere technische Arbeiten an einigen Elementen des Pakets zu erlauben“. Die Gespräche wurden auf kommenden Montag vertagt. Im Kern konnten sich die Finanzminister auf keinen einheitlichen Maßnahmenkatalog zur Lösung der Griechenlandkrise einigen. Gute Chancen auf Umsetzung soll Beobachtern zufolge ein Vorschlag der deutschen Delegation haben, der unter anderem von Frankreich unterstützt wird. Statt des immer wieder ins Spiel gebrachten Schuldenschnitts, könnte es zu einem „freiwilligen Rückkauf“ griechischer Anleihen kommen. Das Konzept sieht vor, dass Athen gut die Hälfte der noch ausstehenden Staatsanleihen in privater Hand zurückkauft. Da die betroffenen Anleihen derzeit weit unter ihrem Ausgabewert notieren, könnte über einen solchen Rückkauf die griechische Schuldenquote um rund 11 Prozentpunkte reduziert werden. Bund-Future gibt ab Vor diesem Hintergrund suchten viele Anleger einmal mehr ihr Heil in Bundesanleihen: Gleich drei deutsche Staatstitel belegten die vordersten Plätze im Stuttgarter Rentenhandel. Der Bund-Future hingegen musste einen Teil der Gewinne der Vorwoche wieder abgeben. Anlegertrends BUNDESANLEIHEN: BEI ANLEGERN WIEDER HOCH IM KURS Der Kreis der Top-Schuldner wird immer kleiner: Ein Umstand der Bundesanleihen in dieser Woche besonders zu Gute kam. Während der Bund-Future leichte Schwächen zeigte, stiegen die Volumina bei vielen Bundesanleihen trotzdem rasant in die Höhe. Besonders begehrt war in dieser Woche unter anderem eine Bundesanleihe mit Fälligkeit im Oktober 2016 sowie einem festen Kupon von 1,25 Prozent (114161). Auf Unternehmensseite hatte eine Anleihe von Hochtief mit größeren Verlusten zu kämpfen. Die Schuldverschreibung mit Laufzeit bis 2017 brach im Laufe der Woche um zwischenzeitlich fast vier Basispunkte ein (A1MA9X). Zuvor war bekannt geworden, dass es bei Hochtief wahrscheinlich zu einem Führungswechsel sowie einem massiven Stellenabbau kommen könnte. Spekulationen um eine mögliche Komplettübernahme durch den spanischen Großaktionär ACS wurden von Hochtief hingegen dementiert. bondm-News Nabaltec AG Das Schwandorfer Unternehmen der chemischen Industrie gab die vorläufigen Zahlen für das dritte Quartal 2012 bekannt. In den ersten drei Quartalen erreichte die Nabaltec AG mit einem Umsatz in Höhe von 100,4 Millionen Euro das Niveau des Vorjahres (9 Monate 2011: 100,7 Millionen Euro). Das EBIT sank in den ersten neun Monaten um 2,1 Millionen Euro auf 8,9 Millionen Euro (9 Monate 2011:11,0 Millionen Euro). Im dritten Quartal 2012 fiel der Umsatz im Bereich „Funktionale Füllstoffe“ mit 22,7 Millionen Euro höher aus als im Vorjahresquartal (Veränderung 3. Quartal 2011: +18,8 Prozent), wohingegen der Quartalsumsatz im Unternehmensbereich „Technische Keramik“ mit 9,4 Millionen Euro unter dem Wert des Vorjahreszeitraums (Veränderung 3. Quartal: -18,3 Prozent) lag. Aufgrund der wirtschaftlichen Abkühlung erwartet die Nabaltec AG im vierten Quartal 2012 eine EBIT-Marge zwischen 7 Prozent und dem Wert des Vorjahres. Hier geht’s zur Anleihe WKN A1EWL9 Joh. Friedrich Behrens AG Auch einer der europaweit führenden Hersteller von Druckluftnaglern und industriellen Befestigungsmitteln hat die Geschäftszahlen für das dritte Quartal 2012 veröffentlicht. In den ersten neun Monaten stieg der Umsatz um 3,5 Prozent auf 68,5 Millionen Euro. Höhere Bezugspreise für Stahlprodukte, ein Absinken des Euro gegenüber dem US-Dollar, ein starker Wettbewerb aufgrund sinkenden Marktvolumens und der Preisdruck durch Direktimporte aus Fernost führen nach Unternehmensangaben zu einem deutlichen Rückgang der Rohmarge. Damit sank das EBIT um 1,1 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr. Im vierten Quartal erwartet die Joh. Friedrich Behrens AG trotz der wirtschaftlichen Probleme in einigen Euroländern leicht „anziehenden Ergebnissen“. Hier geht’s zur Anleihe WKN A1H3GE Dürr AG Der Maschinen- und Anlagenbaukonzern erhielt diese Woche einen Großauftrag. Der Volkswagenkonzern bestellte 520 automatische Klebesysteme für Audi in Ingolstadt und Neckarsulm sowie für das VW-Werk in Bratislava. Hier geht’s zur Anleihe WKN A1EWGX neu in der zeichnung Am kommenden Montag, den 26. November 2012 beginnt die Zeichnungsfrist für die zweite Ekosem-Anleihe. Die Ekosem-Agrar GmbH ist die deutsche Holdinggesellschaft der Ekoniva Gruppe, eines der größten Agrarunternehmen Russlands. Seit Beginn der 1990er Jahre ist das Unternehmen auf dem russischen Agrarsektor aktiv. Die Gesellschaft zählt mit einem Bestand von über 36.000 Rindern zu den größten russischen Agrarunternehmen und ist mit einer durchschnittlichen täglichen Milchleistung von 225 Tonnen der drittgrößte Milchproduzent Russlands. Zusätzlich verfügt die Ekosem-Agrar GmbH über eine landwirtschaftliche Nutzfläche von 173.000 Hektar und gehört damit zu den führenden russischen Saatgutherstellern. Als weiteres Standbein wird derzeit das Geschäft mit Premium-Rindfleisch aufgebaut. Die Ekosem-Agrar GmbH schließt nach eigenen Angaben 2012 eine ertragreiche Erntesaison ab. Die Futterernte in Höhe von 385.000 Tonnen stellt laut Unternehmensaussagen die Versorgung der Rinderherde für das gesamte Jahr 2013 sicher. Damit ist die Ekosem-Agrar GmbH unabhängig von den derzeit steigenden Futtermittelpreisen. Zum Wertpapier Der Emissionserlös soll sowohl in die vorfällige Rückzahlung von Bankdarlehen fließen, als auch zum Erwerb weiterer landwirtschaftlicher Nutzflächen und Betriebe verwendet werden. Die Anleihe ist mit Anlegerschutzklauseln wie Kontrollwechsel, Negativerklärung, Gleichrangbestimmung (Pari Passus) und einer Ausschüttungssperre ausgestattet. Hier geht’s zur Anleihe WKN A1R0RZ börse stuttgart tv GRIECHENLANDHILFEN: WER SOLL DAS BEZAHLEN? “Wir haben intensiv diskutiert”, gab Bundesfinanzminister Schäuble am frühen Mittwochmorgen zu Protokoll. Doch trotz aller Intensität sind die Griechenland-Gespräche der Euro-Gruppe fürs Erste gescheitert und auf kommenden Montag vertagt. Woran scheitern die Gespräche? Was sind die Folgen für Griechenland? Das Börse Stuttgart Anleiheforum zum Thema. https://www.boerse-stuttgart.de/de/...v.html?vid=8200 GRIECHENLAND-GESPRÄCHE GESCHEITERT: UND JETZT? Eigentlich sollten die Euro-Finanzminister am vergangenen Dienstag die nächste Hilfstranche für Griechenland freigeben. Doch die Gespräche wurden ergebnislos vertagt und Griechenland erhält vorerst keine weiteren Gelder. Und jetzt? Was bedeutet das Scheitern für Griechenland? Stephan Pilz, smart-invest, bei Börse Stuttgart TV. https://www.boerse-stuttgart.de/de/...v.html?vid=8202 neueinführungen an der börse stuttgart Daimler emittierte in der abgelaufenen Handelswoche eine Schuldverschreibung mit Laufzeit bis Januar 2020 sowie einem festen Kupon von 1,75 Prozent (A1R0TN). Die Mindeststückelung liegt bei 1.000 Euro nominal. Eine Anleihe von General Electric verspricht einen festen Kupon von 1,60 Prozent (A1HCWG). Fällig wird die Schuldverschreibung im November 2017 und die Stückelung liegt bei 1.000 US-Dollar nominal. Einen festen Kupon von 3,75 Prozent bei einer Laufzeit bis Juli 2024 verspricht eine polnische Staatsanleihe (A1HC0W). Die Mindeststückelung des Papiers beträgt 1.000 Euro nominal. Quelle: boerse-stuttgart AG | ||
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