Beitrag gelesen: 2147 x |
||
Die Verhandlungen zwischen der Troika und Zypern stehen vor dem Abschluss. Das Rettungspaket für Zypern, an dessen Ende 10 Milliarden Euro nach Nikosia fließen sollen, scheint geschnürt und wartet nur noch darauf verschickt zu werden.
Seit gut einer Woche verhandelten Vertreter aus IWF, EZB und EU-Kommission mit der Regierung in Zypern über die letzten Details des Rettungspakets. Und es scheint als habe man eine Lösung gefunden, was vor allem daran gelegen haben dürfte, dass Zypern die meisten strittigen Punkte des Vertrages akzeptiert hat. Nachdem es in der Vorwoche noch so aussah, als hätten hauptsächlich Zyperns Finanzinstitute (siehe Bondsweekly KW 13) unter dem Spar- und Reformprogramm zu leiden, wird nun auch die Tragweite für Zyperns Bevölkerung deutlich. Das vorgelegte Programm ist einmal mehr eine Melange aus Steuererhöhungen, Privatisierungsmaßnahmen und Streichung staatlicher Subventionen: - Steuererhöhungen: In einem ersten Schritt soll die Mehrwertsteuer von 17 auf 19 Prozent angehoben werden. Die vergleichsweise geringe Unternehmenssteuer wird um 2,5 Prozent auf 12,5 Prozent erhöht. Eine neue Immobiliensteuer soll Mehreinnahmen in Höhe von 70 Millionen Euro erwirtschaften. Die Steuern für Tabak, Alkohol und Benzin sollen ebenfalls, in bisher nicht näher definierter Höhe, ansteigen. - Pensionisten und Beamte: Kräftig gespart werden soll bei den Gehältern von Staatsbediensteten. Diese sollen um 6,5 bis 12,5 Prozent reduziert werden. Die staatlichen Renten soll um drei Prozent gekürzt werden. - Privatisierung: Auch in Zypern soll der Staat dazu übergehen im Staatsbesitz befindliche Vermögenswerte oder Unternehmen zu veräußern. Insgesamt sollen diese Maßnahmen dem zypriotischen Staat rund 350 Millionen Euro einbringen. Aufgrund des Entgegenkommens Zyperns will sich nun auch der Internationale Währungsfonds (IWF) mit einer Milliarde Euro am Rettungspaket beteiligen. Entsprechend optimistisch äußerte sich IWF-Chefin Lagarde zur Lage in Zypern: „Die zyprischen Behörden haben ein ambitioniertes mehrjähriges Reformprogramm vorgelegt, das geeignet ist, die wirtschaftlichen Herausforderungen des Landes anzugehen“. Doch diese „Herausforderungen“ die auf Zypern zukommen sind durchaus beachtlich. Für dieses Jahr wurde die erwartete Wirtschaftsleistung bereits auf minus acht Prozent nach unten korrigiert. Für das kommende Jahr sieht es mit einem Minus von drei Prozent nur moderat besser aus. Die Troika rechnet nicht vor 2015 mit einer Rückkehr auf den Wachstumspfad. Zumindest auf dem Rentenmarkt sorgte die sich abzeichnende Lösung für leichte Entspannungstendenzen. Die zuletzt arg abgestraften zypriotischen Schuldverschreibungen konnten wieder leicht zulegen und hatten mitunter Kursgewinne von bis zu sechs Basispunkten zu verzeichnen. Italien: Neuwahlen unvermeidbar? Die Diskussionen in und um Zypern ließen in den vergangenen Wochen etwas in Vergessenheit geraten, dass Italien noch immer keine stabile Regierung hat – und wohl auch auf absehbare Zeit keine solche bekommen wird. Die Situation ist auch fünf Wochen nach der Wahl unverändert: Bersani will nicht mit Berlusconi, Berlusconi nicht mit Bersani und Grillo mit überhaupt niemandem. Selbst kleinste Kompromisse scheinen nicht drin. Nachdem nun auch eine von Staatspräsident Napolitano eingesetzte Expertenkommission auf breite Ablehnung stieß, scheinen Neuwahlen fast schon unvermeidbar. Grundsätzlich könnte man Neuwahlen aufgrund des politischen Patts eigentlich begrüßen, würde nicht weitere wertvolle (Reform-) Zeit verstreichen. Erstaunlicherweise findet die politische Situation auf dem Rentenmarkt kaum Beachtung. Italienische Anleihen erfreuen sich noch immer einer sehr stabilen Nachfrage und die 10-jährige Benchmark-Anleihe notiert im Bereich von 4,5 Prozent. Bund-Future behauptet hohes Niveau Für deutsche Bundesanleihen bleibt das Umfeld weiterhin freundlich. Am vergangenen Mittwoch nahm die Frankfurter Finanzagentur bei einer Versteigerung von Bundesobligationen mit fünf Jahren Laufzeit fast 3,3 Milliarden Euro ein. Die durchschnittliche Rendite gab nochmals nach und erreichte bei 0,33 Prozent den tiefsten Stand des laufenden Jahres. Entsprechend stark präsentierte sich der Bund-Future, der sein unverändert hohes Niveau halten und sogar ausbauen konnte. Anlegertrends ANLEGER SETZEN AUF THYSSENKRUPP UND HOCHTIEF Zum zwischenzeitlichen Umsatzspitzenreiter in dieser Woche avancierte eine Anleihe der Hochtief AG mit Fälligkeit im März 2020 (A1TM5X). Die Anleihe verfügt über einen festen Kupon von 3,875 Prozent und kann zu einer Mindeststückelung von 1.000 Euro nominal erworben werden. Weiterhin sehr beliebt bei den Anlegern in Stuttgart ist eine Anleihe der ThyssenKrupp AG (A1R08U). Die Anleihe mit einem festen Kupon von 4,0 Prozent schaffte es bereits in den vergangenen Wochen immer wieder auf die Liste der umsatzstärksten Papiere in Stuttgart. Erworben werden kann die Anleihe mit einer Laufzeit von fünf Jahren zu 1.000 Euro nominal. bondm-News Joh. Friedrich Behrens AG Der Ankündigung über die anstehende Übernahme der Karl M. Reich Verbindungstechnik GmbH lies die Behrens AG kurze Zeit später die Vollzugsmeldung folgen. Das übernommene Unternehmen aus dem Raum Stuttgart stellt elektrische und pneumatische Geräte zum Nageln, Schrauben und Klammern her und „ergänzt das bestehende Sortiment der BeA-Gruppe ausgezeichnet“, so Tobias Fischer-Zernin, Vorstand und Mehrheitseigner. Hier geht’s zur Anleihe WKN A1H3GE 3W Power S.A. Eine Ratingherabstufung durch S&P musste die AEG Power Solutions B.V., einzige operative Tochter der Anleiheemittentin und Garantin, in der vergangenen Woche hinnehmen. Mit der Anpassung auf CCC+ (bei negativem Ausblick) von B- reagierte die Ratingagentur auf die jüngst veröffentlichten vorläufigen Zahlen für das Geschäftsjahr 2012 sowie die Meldung über den Zahlungsverzug eines bedeutenden europäischen Großkunden. Am gestrigen Donnerstag gab die 3W Power S.A. bekannt, ihren Geschäftsbericht 2012 am 29. April 2013 zu veröffentlichen. Weiter wurde informiert, dass die Zahlungsverzögerungen des Kunden aufgrund der aktuell vorherrschenden Bankensituation in Zypern weiterhin anhalten. Allerdings habe der Kunde parallel zu ersten Zahlungen versichert, „dass Zahlungen im Zuge der sich stabilisierenden Situation in Zypern fortgeführt werden.“ Das Management gehe daher nach wie vor davon aus, die ausstehenden und fälligen Beträge zu erhalten. Hier geht’s zur Anleihe WKN A1A29T Getgoods.de AG Der Online-Händler gab in der vergangenen Woche einen personellen Wechsel im Vorstand bekannt. Auf Armin Schulz der am 25. März 2013 aus persönlichen Gründen mit sofortiger Wirkung sein Amt niedergelegt hatte, folgt mit Wirkung zum 1. Juni 2013 Dr. Markus Dubon. Bereits seit Ende 2012 als Berater für den Bereich Business Development zuständig, wird er dann als Vorstand die Bereiche Marketing, Business Development, Logistik und IT verantworten. Hier geht’s zur Anleihe WKN A1PGVS börse stuttgart tv ASIENS BÖRSEN: NORDKOREA ZÜNDELT – JAPANS NOTENBANK LÖSCHT Nordkoreas Generalstab genehmigt Atomangriff auf die USA: Die Eilmeldung am späten gestrigen Abend stellt eine neue Stufe der Eskalation im Korea-Konflikt dar. Mittlerweile spricht auch der US-Verteidigungsminister von einer „echten und klaren Gefahr“. Wie groß ist die Gefahr eines militärischen Konflikts? Weshalb bleiben Asiens Börsen bislang so gelassen? Michael Bloss, EIFD-Direktor & Finanzbuchautor, bei Börse Stuttgart TV. https://www.boerse-stuttgart.de/de/...v.html?vid=8798 RETTUNGSPAKET GSCHNÜRT: SO GEHT’S WEITER IN ZYPERN Die Verhandlungen zwischen der Troika und Zypern stehen vor dem Abschluss. Das Rettungspaket für Zypern, an dessen Ende 10 Milliarden Euro nach Nikosia fließen sollen, scheint geschnürt und wartet nur noch darauf verschickt zu werden. Wie geht es jetzt weiter in Zypern? Dietmar Zantke von Zantke Asset Management bei Börse Stuttgart TV. https://www.boerse-stuttgart.de/de/...v.html?vid=8799 Neueinführungen an der Börse Stuttgart Evonik Industries AG Die in Essen beheimatete Evonik Industries AG – vielen bekannt als Trikotsponsor des BVB – ist nach eigenen Angaben eines der weltweit führenden Unternehmen der Spezialchemie. 2012 wurde mit rund 33.000 Mit-arbeitern ein Umsatz von 13,6 Mrd. Euro und ein operatives Ergebnis (bereinigtes EBITDA) von 2,6 Mrd. Euro erzielt. Lediglich 25 Prozent des Umsatzes entfielen dabei auf Deutschland. Immer wieder geistern Pläne des Hauptaktionärs der RAG-Stiftung durch die Presse, Evonik an die Börse zu bringen. Am Anleihemarkt ist das Unternehmen dagegen bereits präsent. Sozusagen ganz frisch in Stuttgart handelbar ist die neue mit 1,875 Prozent p.a. verzinste 500 Mio. Euro-Anleihe. Der Zinslauf des mit BBB+ von S&P gerateten, in 1.000 Euro ge-stückelten Wertpapiers beginnt am 08.04.2013 und endet am 07.04.2020. Hier geht’s zur Anleihe WKN A1TM7T Siemens Über ihre niederländische Finanzierungstochter hat die Siemens AG Mitte März eine 500 Mio. USD Tranche aus dem bestehenden Medium-Term-Notes Programm platziert. Das in Inhaberteilschuldverschreibungen à 2.000 USD unterteilte Wertpapier sieht einen jährlichen Kupon von 1,5 Prozent bei einer fünfjährigen Laufzeit vor. Die Anleihe notiert aktuell bei etwa 100,20 und damit gut 0,6 Prozentpunkte über dem Emissionspreis von 99,574. Hier geht’s zur Anleihe WKN A1HGXL Volkswagen War der Automobilkonzern in der vergangenen Woche noch mit der jüngst emittierten 750 Mio. Euro-Anleihe zu 2,00 Prozent p.a. an dieser Stelle erwähnt, gilt es in dieser Ausgabe über die neue 250 GBP-Anleihe zu berichten. Die in 1.000 Britische Pfund gestückelte Anleihe hat eine Laufzeit bis zum 15.12.2016 und offeriert einen Zinssatz von 1,25 Prozent p.a. Die von S&P mit A- geratete Anleihe notiert derzeit geringfügig über dem Emissionspreis von 99,78. Hier geht’s zur Anleihe WKN A1HHZM Quelle: boerse-stuttgart AG | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Bonds weekly die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
|