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Griechenland wagt den Schritt zurück an die Kapitalmärkte. Am Donnerstag emittierten die Hellenen eine Anleihe mit fünf Jahren Laufzeit, um somit rund zwei Milliarden Euro einzusammeln. Am Ende wurden es sogar etwas mehr als drei Milliarden. Und es hätten noch deutlich mehr sein können: Nachdem am frühen Donnerstagmorgen bereits Orders im Gesamtvolumen von knapp 20 Milliarden Euro eingingen, wurden gegen 10:30 Uhr die Bücher geschlossen. Der Kupon der Anleihe liegt mit 4,75 Prozent ebenfalls sehr deutlich unter den Prognosen von Analysten. Diese hatten im Vorfeld mit einem Kupon von über 6 Prozent gerechnet.
Griechenland-Krise: Ein Rückblick Vor ziemlich genau vier Jahren stellte Griechenland einen offiziellen Antrag auf EU-Hilfen. Zum damaligen Zeitpunkt hatte Griechenland endgültig das Vertrauen der Gläubiger verloren, was sich am Finanzmarkt an stetig steigenden Renditen für griechische Staatsanleihen widerspiegelte. Zudem kämpfte Griechenland bereits mit einer ausufernden Staatsverschuldung. Laut OECD belief sich diese im Jahr 2010 auf 130 Prozent der Gesamtwirtschaftsleistung. Ein Staatsbankrott Griechenlands wurde am Ende nur durch ein finanzielles EU-Hilfsprogramm im Gegenwert von 110 Milliarden Euro schlussendlich vermieden. Allerdings sollte sich schon bald herauskristallisieren, dass die EU-Hilfsmaßnahmen nicht ausreichen würden. Im Juli 2011, also nur gut ein Jahr später, verabschiedeten die 17 Euroländer ein zweites Hilfspaket für Griechenland im Volumen von weiteren 109 Milliarden Euro. Als deutlich schwerwiegender, zumindest für den Finanzmarkt, erwies sich der ebenfalls getroffene Beschluss, die privaten Gläubiger an der Rettung Griechenlands zu beteiligen. In einem sogenannten „freiwilligen Schuldenschnitt“, sollten diese auf rund 50 Prozent ihrer Forderungen gegenüber Griechenland verzichten. Der Gegenwert dieser Forderungen entsprach knapp 100 Milliarden Euro. Griechenland war nun langfristig für den Kapitalmarkt ruiniert – dachte man zumindest. Doch offenbar sind Investoren nicht besonders nachtragend und trotzdem überrascht das derzeitige Kaufinteresse. Denn Griechenland ist bei Weitem nicht über den Berg. Im Gegenteil: Die Arbeitslosenquote liegt noch immer bei rund 27 Prozent. Die Regierung in Athen hat es bis heute nicht geschafft, einen ausgeglichenen Haushalt vorzulegen. Allein in den Jahren 2010 bis 2012 lag das Defizit pro Jahr im Durchschnitt bei 9,8 Prozent. Die Wirtschaftsleistung Griechenlands ging in den vergangenen Jahren um satte 50 Milliarden Euro zurück und liegt mittlerweile nur mehr bei 181,7 Milliarden Euro. Die Wirkung des „freiwilligen Schuldenschnitts“ ist ebenfalls verpufft. Sank im Zuge des Gläubigerverzichts die Staatsverschuldung auf 156,9 Prozent, so erreicht diese mittlerweile bei 177,3 Prozent wieder ein neues Rekordniveau. Aus Athen war in den vergangenen Wochen immer wieder zu hören, dass man im vergangenen Jahr einen Haushaltsüberschuss erreicht habe. Allerdings auch nur, wenn man die Zinszahlungen nicht in die Berechnungen einbezieht. Abseits der Berechnungsmethode zweifeln einige Experten die Validität der vorgelegten Zahlen aus Athen an: Bis September kam man in Griechenland noch auf ein Defizit in Höhe von rund 13 Milliarden Euro, die man offenbar im letzten Quartal ausgleichen konnte. Eine Begründung für diesen außerordentlichen Aufschwung im vierten Quartal bleibt man bislang schuldig. Comeback geglückt: Woher kommt der Erfolg? Aber warum finden die Anleihen dennoch reißenden Absatz? Die Politik der Notenbanken dürfte einmal mehr eine zentrale Rolle spielen – wenngleich diesmal eher indirekt. Einerseits profitiert Griechenland von der Straffung der US-Geldpolitik. Das begonnene „Tapering“ sowie die Aussicht auf eine mögliche Zinswende in den USA führen dazu, dass Anleger Geld im großen Stil aus Schwellenländern abziehen. Da Staatsanleihen bester Bonität jedoch kaum Renditen abwerfen, werden Anleihen aus der Europeripherie plötzlich wieder interessant. Ein Umstand, von dem zuletzt auch Italien und Spanien profitieren konnten. Doch ein schlichter Anlagenotstand ist noch keine hinreichende Bedingung für den Run auf griechische Staatsanleihen. Viele Investoren dürften darauf spekulieren, dass ihnen diesmal im Zweifelsfall die EZB zur Seite steht. Ein neuerliches Fiasko, kann sich weder Griechenland noch die EZB leisten. Ein weiterer privater Schuldenschnitt ist vor diesem Hintergrund keine Option. Zudem steht Mario Draghi im Wort. 2012, in der Hochphase der Euroschuldenkrise, kündigte der EZB-Präsident an, „alles Notwendige“ zu tun, um den Euro zu erhalten. Dazu gehört, dass die EZB notfalls auch Staatsanleihen von Problemstaaten kaufen werde. Im Zweifelsfall werden Investoren Mario Draghi an diese Worte erinnern… Anlegertrends INFLATIONSINDEXIERTE BUNDESANLEIHE Zu den meistgehandelten Papieren der Woche zählt diesmal eine inflationsindexierte Bundesanleihe. Das Emissionsvolumen der Schuldverschreibung liegt bei zwei Milliarden Euro, bei einer Laufzeit bis April 2030. Gläubiger des Bundes erhalten jährliche, nachträgliche Zinszahlungen auf Basis des indexierten Zinssatzes. Der Inflationsausgleich folgt dabei dem europäischen Referenzindex. Bereits in der kommenden Woche soll das derzeitige Emissionsvolumen der Anleihe weiter aufgestockt werden. Hier geht’s zur Anleihe WKN 103055 GRENKE FINANCE PLC In den Fokus der Anleger rückte in dieser Woche eine Anleihe der Grenke Finance PlC. Die Schuldverschreibung mit einer Laufzeit von dreieinhalb Jahren wurde bei +94,76 bps über Mid Swap gepreist. Dies entspricht einem Emissionspreis von 100,00 Prozent. Bei einem Emissionsvolumen von 125 Millionen Euro, verspricht das Papier einen festen Kupon von 1,625 Prozent. Erst in dieser Woche berichtete der Vorstand der Grenkeleasing AG von der erfolgreichen Umsetzung der Unternehmensstrategie. “Wir haben uns in den vergangenen Jahren in Zentraleuropa zum Marktführer in unserem Segment entwickelt“ so Wolfgang Grenke auf der gestern abgehaltenen Hauptversammlung. Die Aktionäre stimmten zudem einer Dividende in Höhe von einem Euro zu. Hier geht’s zur Anleihe WKN A1ZGRE bondm-News 3W Power S.A. Gemäß Ad-hoc Mitteilung des Unternehmens vom 09.04.14 erreichte die auf denselben Tag datierte erste Anleihegläubigerversammlung die notwendige Beschlussfähigkeit nicht. Die zweite Versammlung solle für den 5. Mai einberufen werden. Hier geht’s zur Anleihe A1A29T Albert Reiff GmbH & Co. KG Der Vorsitzende der Geschäftsleitung der Reiff-Gruppe Herr Eberhard Reiff stand Börse Stuttgart TV diese Woche für ein Interview zur Verfügung. Hier geht’s zur Anleihe A1H3F2 Air Berlin Plc Laut den am 07.04.14 veröffentlichten Verkehrszahlen konnte airberlin im März 2014 insgesamt 2,25 Mio. Fluggäste begrüßen. Da sich das für den Flugverkehr wichtige Ostergeschäft in diesem Jahr erst im April bemerkbar macht, liegen Gästeanzahl (-4,4 Prozent) und Auslastung (-3,6 Prozent) im März unter dem Vorjahresmonat, der noch die Osterferien beinhaltete, so die Meldung weiter. Hier geht’s zur Anleihe AB100A Hier geht’s zur Anleihe AB100B Hier geht’s zur Anleihe AB100C Mitec Automotive AG Mittels Pressemitteilung teilte das Eisenacher Unternehmen am 07.04.14 mit, dass nach Anlauf des zweiten Produktionsprogramms am Standort Finlay, Ohio die Qualitätszertifizierung für Automobil-zulieferer erfolgreich abgeschlossen wurde. Dies sei nach eigenen Angaben eine wichtige Voraussetzung für das weitere Wachstum in den USA. Hier geht’s zur Anleihe A1K0NJ Mox Telecom AG Bereits am 27.03.14 informierte Mox per Pressemitteilung über eine exklusive Vereinbarung von Mox Deals Vietnam mit dem vietnamesischen Fernsehsender Yan TV anlässlich des Musikfestivals „Beat Fest“. In diesem Zusammenhang habe man auch mit dem Hauptsponsor des Festivals HP einen Vertrag geschlossen. Hier geht’s zur Anleihe A1RE1Z Neueinführungen an der Börse Stuttgart DO & CO AG Die Do & CO AG – The Gourmet Entertainment Company – hat eine Unternehmensanleihe im Volumen von 150 Millionen Euro platziert. Der Bond hat eine Laufzeit von sieben Jahren und wird mit 3,125 Prozent p.a. verzinst. Das Wertpapier ist in Inhaberteilschuldverschreibungen à 500 Euro gestückelt. Im Geschäftsjahr 2012/2013 konnte die DO & CO Group einen Umsatz von 576,19 Millionen Euro (+23,6 Prozent) und ein EBIT von 41,31 Millionen Euro (+27,5 Prozent) erzielen. Die Gruppe ist in die Divisionen Airline Catering, International Event Catering, Restaurants, Lounges & Hotels unterteilt. Hier geht’s zur Anleihe A1ZD8U Volkswagen Die Volkswagen Leasing GmbH hat gleich zwei neue Anleihen begeben. Die dreijährige Anleihe im Volumen von 750 Millionen Euro wird mit 1,0 Prozent p.a. verzinst. Die achtjährige Anleihe im Volumen von 750 Millionen Euro wird mit 2,125 Prozent p.a. verzinst. Das Wertpapier erzielte in den ersten Handelstagen am Börsenplatz Stuttgart Handelsumsätze von bis zu 1,8 Millionen Euro nominal. Beide Anleihen sind in Inhaberteilschuldverschreibungen à 1.000 Euro unterteilt. Des Weiteren hat die Volkswagen Financial Services N.V. eine sechsjährige Fremdwährungsanleihe im Volumen von 250 Millionen GBP (Britisches Pfund) und einem Kupon von 2,75 Prozent p.a. emittiert. Die von S&P mit der Ratingnote A- bewertete Anleihe ist in Inhaberteilschuldverschreibungen à 1.000 GBP gestückelt. Hier geht’s zur Anleihe A0JCC1 Hier geht’s zur Anleihe A0JCC0 Hier geht’s zur Anleihe A1ZFJH Quelle: boerse-stuttgart AG | ||
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