Alt 20.08.14, 23:10
Standard Falsche Ursache-Wirkungs-Analysen führen zu Irrtümern und Irrwegen
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Die Weltbörsen sind immer noch im Bann der Weltpolitik, wobei der Ukraine-Russland-Konflikt vor allem am europäischen und deutschen Aktienmarkt sich auch in den Börsenkursen fast täglich niederschlägt. Jede neue Eskalationsstufe führt zu fallenden Kursen wie am Freitag, wo der DAX schlagartig um 200 Indexpunkte einbrach, weil angeblich ein russischer Militär-Konvoi vom ukrainischen Militär beschossen wurde, der die Grenze überschritt, und jede Form der (erhofften) De-Eskalation führt im Moment zu steigenden Kursen wie am Montag und Dienstag, wo auf höchster Ebene neue politische Gespräche anberaumt wurden.

Am kommenden Samstag fliegt Angela Merkel erstmals nach Kiew, um mit Poroschenko die neue Lage zu besprechen. Am kommenden Dienstag kommt es endlich zu dem viel wichtigeren ersten Gespräch zwischen Poroschenko und Putin auf neutralem Boden in Minsk. Wenn dies dann der Anfang eines politischen Konfliktlösungsprozesses wird, werden die Börsen positiv reagieren. Es kann aber auch sein, dass die Gespräche wie auch zuvor die Gespräche in Genf nicht wesentlich zur Konfliktlösung beitragen, sondern nur wieder gegenseitig Vorwürfe gemacht werden, die die Medien dann auch in gewohnter Form recht einseitig wiedergeben, was zum Propaganda-Krieg wohl auch so leider gehört.

Was ich schon lange sowohl bei den verantwortlichen Politikern als auch den Medienvertretern vermisse, ist eine ausgewogene und eingehende, möglichst objektive Ursachen-Wirkungs-Analyse, wobei auch objektive (und nicht bestellte) Historiker eine wichtige Rolle zur Beurteilung der Faktenlage- und –Entstehung beitragen. Ich frage mich schon lange, ob die verantwortlichen Politiker, sei es Obama, Merkel, Poroschenko oder Putin auch die richtigen Berater haben, von den im politischen Entscheidungsprozess auch viel abhängt.

Auch viele Politiker und Medienvertreter betrieben leider keine eingehende ausgewogene, sondern oft immer nur eine einseitige Ursachen-Wirkungs-Analyse. Putin und Russland wurde zum Paria der westlichen Welt. Jede neue politische Entscheidung schafft neue Fakten, was wiederum eine neue Ursache für eine neue Wirkung in der Zukunft haben wird. Genseitige Schuldzuweisungen führen nicht weiter, aber eine ausgewogene Ursachen-Wirkungs-Analyse und eine ausgewogene, objektiver Fakten-Check, der auch in der Öffentlichkeit präsentiert wird. Die Meldungen und Ergebnisse von Geheimdiensten sind oft absichtlich irreführend. So schlage ich schon lange vor, dass gerade jetzt deutsche, ukrainische und russischen Journalisten, die objektiv sind oder sich dafür halten, sich jetzt regelmäßig monatlich treffen (zum Beispiel in Berlin), um sich die Ursache-Wirkungs-Mechanismen und Fakten von jeder Seite beleuchten zu lassen.

Beachtenswert war der Artikel von Gabor Steingart am 8. August im Handelsblatt mit dem Titel: „Der Irrweg des Westens“ und das Interview mit dem deutschen Landwirt Dürr, der in Russland tätig ist, in der Zeit. Beachtenswert waren aber auch die Stellungnahmen von Chefvolkswirt der Bremer Landesbank Volker Hellmeyer im DAF über die falschen Sanktionen gegen Russland. Auch meine Meinung ist. Der Westen befindet sich auf einem fatalen Irrweg unter der Führung der USA. In westlichen Medien wird voll zu oft die „copy and pace“-Taste gedrückt, D.h. einer schreibt von dem anderen ab ohne selbst „vor Ort“ zu recherchieren und dabei beide Seiten zu befragen und zu beleuchten. Dieser Meinungsaustausch geschieht aber oft nicht, was wiederu,m dann zu einer neuen irrtümlichen Faktenlage führt, die neue Wirkungen mittelbar oder unmittelbar zu Folge hat.

Der immer noch geklärte Flugzeugabsturz der MH17, wofür die Separatisten und im Gleichklang damit auch Russland politisch verantwortlich gemacht werden, war der Auslöser der Wirtschaftsanktionen gegen Russland, womit sich Russland schon mit Importverboten für Obst/ Gemüse und Lebensmitteln „wehrte“, worunter nun vor allem polnischen und ukrainische Bauern leiden, aber auch vereinzelt deutsche. Dies ist offensichtlich der Start eines offenen Handels- und Finanzkrieges, vor dem ich immer gewarnt hatte und der hätte vermieden werden können, wenn sich Politiker und Medienvertreter rechtzeitig „vor Ort“ und auch von der „Gegenseite“ informiert hätte und vor allem einen intensiviere und objektiver Ursachen-Forschung betreiben hätten. Auch die Rolle der USA bei dem Konflikt muss dabei beleuchtet und klar gestellt werden.

Ich habe mehr und mehr den Eindruck, dass das gezielte Putin- und Russland-Bashing schon systematischer Bestandteil der US-Außenpolitik ist und dies möglichweise sogar von langer Hand geplant war. Russland soll als Hauptschuldiger des Ukraine-Desasters in die Isolation getrieben werden. Auch ich bin der Meinung, dass sich Putin aktiv bemühen sollte, dass von russischer Seite keine Waffen an die illegalen Separatisten geliefert werden. Auch sollte er ihnen klar machen und dies öffentlichen verkünden, dass eine Annexion wie im Fall der Krim nicht in Frage kommt.

Russland fordert schon lange eine Föderation, die aber Kiew nicht will. Aber auch Poroschenko hat hier schon sehr entgegenkommende Vorschläge unterbreitet, die mit den Separatisten besprochen werden müssen. Wie stark diese Föderation ausgeprägt ist, muss politisch verhandelt werden. Wichtig sind dann solche Fragen, wer den Oberbefehl für die Polizei, die geflohen ist, und das Militär in der Ost-Ukraine hat. Auch Steuerfragen müssen geklärt werden. Auch beim Militär gab Überläufer, die lieber Janukovic als Poroschenko dienen wollten insbesondere die 3000 Geheimpolizisten unter Janukovic, die entlassen wurden und dann übergelaufen sind. Es gibt sehr unterschiedliche Ausprägungen von Autonomie. Der wirtschaftliche Einfluss Russland wird in der Region ohnehin dominant bleiben. Darüber muss sich die Ukraine klar sein und da kann auch kein EU-Assoziierungsabkommen, das ich in diesem Stadium ohnehin für sehr fragwürdig halte, helfen.

Dann sollte aber auch an einem politischen Lösungsprozess mitarbeiten und versuchen, Frieden zu stiften. Von russischer Seite wird immer wieder dementiert, dass die „grünen Männchen“ nicht von Russland kommen, was zum großen Teil von den Separatisten selbst schon wiederlegt wurde. Es wäre daher ein Gespräch mit den Separatisten-Führern dringend geboten mit dem Ziel, dass diese sich zu erkennen geben und nicht als anonyme Schutzgruppe ohne verfassungsmäßige Legitimation aktiv sind. Aus der Sicht von Kiew sind das alles Terroristen, aber mit dem Begriff habe ich bei objektiver Ursachen-Forschung einige Schwierigkeiten. Aus der Sicht von Janukovic waren es Terroristen, die ihn vertreiben haben und nun den Sturm auf Donezk vorbereiten.

Bei meiner sicherlich auch nicht objektiven Ursachen-Wirkungs-Analyse des Ukraine-Konfliktes halte ich viele Fragen von russischer Seite für berechtigt und möchte darauf Antworten haben, bevor eine Sanktionsspirale ohne Exit-Strategie in Gang gesetzt, die sogar den Weltfrieden bedrohen kann. Vielleicht schreiben Sie mir gerne Ihre Sichtweise und wie Ihre Erkenntnisse sind. Für mich ist es Fakt, dass die Ukraine schon seit der Wende politisch zwischen West- und Ostukraine gepalten war und es kein Politiker in der Ukraine bisher geschafft, die Potentiale, die in einer wirtschaftlichen und politischen Zusammenarbeit sowohl mit der EU als auch mit Russland produktiv und konstruktiv für das Land zu nutzen. Erst schaffte die orangene Revolution Hoffnung auf eine bessere Zukunft der Ukraine; die Hoffnungen verschwanden aber im Sumpf der Politik von Jewtuschenko und Timoschenko, die sich zum Schluss auch politisch auseinander dividierten.

Aber auch Janukovic schaffte es nicht, das Land voranzubringen, da viel in seinem Korruptionssumpf und seinem eigenen Konto verschwand. Profiteure waren nur einige wenige Oligarchen, die ihr Vermögen aber in die Schweiz brachten und von der Schweiz aus versuchten, das Land zu regieren. Hier sehe ich viele Parallelen zu Griechenland. Man bedenke nur, dass Polen und die Ukraine nach vor der Wende in etwa das gleiche BSP hatte. Das polnischen BSP hat sich seitdem aber verdreifacht während das BSP der Ukraine bis jetzt mit einig Auf und Abs per Saldo fast stagnierte. Daran kann man schon erkennen, dass vor allem alle amtierenden Politiker in der Ukraine schwere Fehler zuvor gemacht hatten. Die Ukraine ist immer noch das Armenhaus Osteuropas und erst recht Europas und das hätte in diesem Ausmaß nicht sein müssen, wenn man sowohl die wirtschaftliche Potentiale mit der EU und mit Russland rechtzeitig besser genutzt und auch die Korruption besser bekämpft hätte. In der Landwirtschaft hat die Ukraine erheblich Potentiale, die nun auch durch das Russland-Embargo gefährdet sind. Nun ist Poroschenko der neue Hoffnungsträger, der aber erst mal den Krieg beenden muss, um wirtschaftlich hernach Erfolg haben zu können.

Europa muss aber auch klar sein, dass Europa sich jetzt mit der Ukraine nach Griechenland einen zweiten Klotz ans Bein bindet, was auch den deutsche Steuerzahler noch sehr teuer kommen wird, wenn nämlich in einigen Jahren (oder sogar im nächsten Jahr?) die Zahlungsunfähigkeit der Ukraine droht. In diesem Jahr wird das BSP der Ukraine auch aufgrund der Kriegsfolgen um 6% einbrechen. Die versprochenen 17 Mrd. USD vom IWF sind an Auflagen gebunden, die jetzt aber schwer einzuhalten sind, wenn man dauerhaft Krieg führt. Russland blieb dabei die ganze Zeit die wirtschaftlich bedeutsamer Partner und dies ist bis heute so, wobei die Ost-Ukraine noch mehr von Russland abhängt als die West-Ukraine. Im Osten ist aber auch die Schwer-Industrie mit starker Verflechtung zu Russland.

Bei der Ursache-Wirkung-Analyse muss ich also feststellen, dass alle Politiker, aber auch die ukrainischen Wirtschaftskapitäne nicht in der Lage waren, die Ukraine wesentlich wirtschaftlich voranzubringen und den Wohlstand zu mehren. Da müssen sich dann aber auch alle Politiker und Wirtschaftskapitäne, sprich: Oligarchen, an die eigene Nase fassen. Eine weitere unmittelbare Folge dieses schwachen Wirtschaftssystems war die Schaffung einer zu hohen Zahl von Langzeitarbeitslosen im Lande. Damit bildet sich aber auch eine Gruppe Nationalisten wie die Swoboda Partei und andere Rechtsextremen, die von der hohen Zahl von Langzeitarbeitslosen profitierten. So resultieren ein großer Teil der Demonstranten aus Arbeitslosen, die nun in den Blockaden gegen das politischen System Janukovic endlich eine „sinnvolle Beschäftigung“ sahen. Darunter waren aber auch rechtsextreme Kräfte, die zu Gewalt bereit waren und nun in der Regierung sitzen. Die Regierung hat sich aber schon aufgelöst und es sollen nun im Herbst Neuwahlen stattfinden. Aber auch diese Rechtsextremen dürfen bei der Ursachen-Wirkungs-Analyse nicht fehlen. Viele dieser Arbeitslosen waren mit der Räumung des Maidan aus guten Gründen nicht einverstanden. Denn wo sollten Sie hin? Zu Hause gibt es nach wie vor keine Arbeit – es sei denn als Freiwilliger beim schlecht bezahlten ukrainischen Militär - und es gibt zu Hause nichts zu essen. Auf dem Maidan hatten sie wenigstens etwas zu essen, jetzt bleibt Ihnen die Hoffnung auf Poroschenko auf eine wirtschaftliche Besserung, aber das könnte auch nur eine weiter Enttäuschung werden, je länger der Krieg anhält. Damit werden die Langzeitarbeitslosen weiter desillusioniert und daran wird auch die EU so schnell nichts ändern können.

Der poltischen Umsturz im Februar war bekannterweise nicht friedlich, sondern das Ergebnis einer Schießerei mit 100 Toten auf dem Maidan-Platz, wo bis heuet nicht geklärt ist, wer die Schützen aus welchen Motiven waren. Vor der Stadt Kiew waren übrigens damals schon 20.000 ukrainische Soldaten positioniert, die aber nicht den Befehl zum Einmarsch bekamen, was man Janukovic zugutehalten muss. Diesen Einmarschbefehl erhalten jetzt aber die gleichen Soldaten beim geplanten Einmarsch in Lugansk und Donezk von Poroschenko. Man kann verstehen, dass Russland dieses Vorgehen ablehnt, da es auch nicht zur Befriedung beiträgt. Bisher sind über 2000 Tote (zu viel) zu vermelden, die nach russischer Ansicht unnötig sind. Beim Eilmarsch in der Krim, den ich nicht gutheiße, ist übrigens keiner gestorben (oder nur eine Person, soweit ich weiß).

Der gewaltsame Sturm auf die Bastion Donezk schafft wieder neue Fakten, wie neue Tote von Soldaten und Zivilsten, die auch darunter leiden, weil es kein Strom und Wasser gibt. Ein Schulbetrieb ist unmöglich. Es ist aber nach meiner Einschätzung nach wie vor kein „Bürgerkrieg“, sondern ein politisch von oben befohlener Krieg des ukrainischen Militärs, worunter nun unnötigerweise die Zivilisten leiden. Es gabt schon über 200.000 Flüchtlinge, von denen über 100.000 schon Russland aufgenommen hat. Das ukrainische Militär wird offensichtlich unterstützt von ausländischen Söldnern, auch ehemaligen CIA-Agenten, die von den Oligarchen finanziert werden. Die Oligarchen sind in der Ukraine aber sehr unbeliebt, da sie das Volk ausrauben und beim Volk wenig von Wohlstand ankommt. Unternehmen wie LUKoil mit eigenen Tankstellen in der Ukraine haben es im Moment auch nicht leicht in der Ukraine, da die Tankstellen von Rechtsextremisten gewaltsam in Besitz genommen wurden, weil der Treibstoff dem ukrainischen Militär zur Verfügung gestellt soll.

Wer nun für den Absturz der MH17, der die nächste Sanktions- und Bashing-Welle gegen Putin und Russland auslöste, ist nach wie nicht geklärt. Wer war also hierfür ursächlich verantwortlich - von russischer Seite wird ein Komplott von ukrainischer Seite vermutet -, bleibt ungeklärt ebenso wie die (Falsch?)Meldungen bei dem angeblichen russischen Militär-Konvoi, der am Freitag die ukrainische Grenze überschritten haben soll. Etwas fragwürdig war in der Tat aber die Hilfskonvoi-Aktion als Propaganda-Trick von russischer Seite, wo die Ukraine einen getarnten Einmarsch vermuteten. Diesen Gefallen wird Putin den USA aber wohl nicht machen. Gelogen wird wohl im Moment auf beiden Seiten, wie das im Krieg so üblich ist.

Ein weitere Ursache für das Verhalten von Putin ist aber auch das vorherige Verhalten der EU und der USA, die bei Sicherheitsfragen alle Putin-Vorschläge auch auf der Sicherheits-Konferenz in München negierten und ihn damit schon vor diesem Sanktionen isolierten. Putin will zumindest Gehör und Verständnis finden, was ihm aber verweigert wurde. Auch dies ist eine wichtige Ursache des gegenwärtigen Konflikts. Auch sollte die Ukraine kein NATO-Staat werden und darüber müsste es Einigkeit im Westen geben. Die Ukraine fordert aber auch ohne Mitgliedschaft jetzt militärische Hilfe von der NATO an. Rasmussen macht für mich im Moment eine sehr unglückliche Figur mit seinen einseitigen, oft unbewiesenen Beschuldigungen. Weitere Fehler werden sich wohl leider anschließen wie unnötige Manöver Russlands an der ukrainischen Grenze und /oder Manöver der NATO im Baltikum und Polen, was beidseitig als Provokation aufgefasst werden kann. Irgendwann könnte das alles aus dem Ruder laufen und dann wird auch Deutschland darunter leiden, aber auch das Baltikum mit den vielen Verflechtungen nach Russland.

Die schon lange falsch laufenden Ursache-Wirkungs-Kette kommt dann irgendwann in eine Einbahnstraße, wo es keinen Ausweg mehr geben wird. Wichtig ist jetzt auch nachdem viel beidseitig falsch gelaufen ist, ein vernünftiger poltischer Dialog. Wenn der nicht zustande kommt, wird es nur Verlierer geben sei es nun im wirklichen Krieg oder „nur“ im Finanz- und Wirtschaftskrieg. Bei einem Finanz- und Wirtschaftskrieg hat sich Russland schon neue Verbündete im BRIC-Universum geschaffen. Das Ganze könnte zum Bumerang werden, der irgendwann dann auch beim Erzfeind USA landen wird. Und dann Gute Nacht, liebe Weltgemeinschaft. Ich halte dies nach wie vor für einen strategischen Fehler der EU und auch von Deutschland, die sich ohne Gegenwehr vor den Karren der USA spannen lässt. Ich bin gespannt, wie das Ganze ausgeht. Noch besteht Hoffnung auf Diplomatie.

Gespannt sein, was nun die nächsten Gespräche zwischen Poroschenko und Putin am nächsten Dienstag in Minsk bringen. Wenn beide Vorschläge machen, wie man den Krieg in der Ost-Ukraine schnell beenden und zu einer politischen Lösung kommen kann, wäre allen am meisten geholfen, aber das wird wohl im ersten Gesprächen noch nicht erfolgen. Man darf die Erwartungen hier aber beim ersten Gespräch zwischen Putin und Poroschenko nicht zu hoch schrauben. Der letzte Krisen-Gipfel mit dem deutschen, französischen und russischen Außenminister in Berlin brachten keine Fortschritte, denn die Standpunkte der Ursache-Wirkungs-Kette waren zu unterschiedlich. Hier muss erst mal ein gemeinsamer Nenner geschaffen werden und es die Frage, ob dies Poroschenko und Putin am Dienstag schaffen werden. Die deutsche Regierung stimmt die Koalition schon auf weitere Sanktionen ein, was ich für den falschen Weg halte. Ein Erfolg wäre es schon, wenn die beiden Kontrahenten, also Poroschenko und Putin, in direkten Dialog bleiben und nach friedlichen Lösungen, das nächste Mal zusammen mit den Separatisten am Tisch, ringen. Die letzten Gespräche in Genf waren im Grundsatz auch konstruktiv, wurden aber nie richtig umgesetzt, da die Separatisten weiter mit Waffen und Soldaten, von wem auch immer, unterstütz wurden. Dies muss sich nun sichtbar ändern.

Eine De-Eskalation würde sich positiv auf die Börse auswirken, vor allem auf die russische Börse und den DAX/EuroStoxx eine weitere Eskalationsstufe in einem kriegerischen Konflikt aber sehr negativ. Die Politiker haben jetzt das Zepter in der Hand, auch an der Börse.

Der DAX fiel am Freitag von 9320 auf 9060 Indexpunkte und schafft nun wieder den Pullback auf über 9300 Indexpunkte. Auch der RTS-Index konnte sich seit dem 7. August von 1140 auf 1260 Indexpunkte erholen. Gazprom stieg seit dem 7 August von 5,2 auf 5,7 €. Hartgesottene erhoffen nun eine ähnliche Entwicklung wie nach der Krim-Annexion als der RTS-Index bis Mitte Juli um 35% anstieg und in der Zeit zum Top-Performer der Welt avancierte. Die Moskauer Börse bleibt ein guter Trading-Markt mit hoher Volatilität, ist aber noch kein Investmentmarkt.

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TV und Radio Hinweise: Herr Männicke wurde am 8. August 2014 im DAF über die Auswirkungen der Sanktionen gegen Russland befragt. Sie können alle Radio- und TV-Interviews ebenso wie die EastStockTV-Sendungen jetzt unter www.eaststock.de, dort unter „Interviews“ abrufen.

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 Es ist 23:06 Uhr.
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