Beitrag gelesen: 2359 x |
||
Nach der Ankündigung neuer Maßnahmen durch die Europäische Zentralbank (EZB) in der vergangenen Woche herrscht am europäischen Anleihenmarkt Zurückhaltung. Grund für die Sorgen der Anleger ist das von Mario Draghi angekündigte Credit-Easing-Programm, das die Märkte wieder in Schwung bringen und die Kreditvergabe beleben soll. 0,05 Prozent beträgt der Zinssatz, zu dem sich Banken zukünftig Geld von der europäischen Zentralbank leihen können. Zusätzlich hat die EZB angekündigt, möglicherweise auch am Primärmarkt aktiv zu werden und Staatsanleihen zu kaufen.
Sowohl bei den Anlegern als auch bei Branchenakteuren herrscht Skepsis gegenüber der Maßnahmen der EZB. Viele befürchten, dass sich diese als zu schwach erweisen könnten. In den letzten Quartalen hat sich im Euroraum wirtschaftlich wenig verbessert. Vor allem aufgrund der Sparpolitik kämpft die Eurozone nach wie vor mit schwachen Konjunkturdaten, extrem niedriger Inflation und hoher Arbeitslosigkeit in den Peripherieländern. In Erwartung auf die neuen EZB-Käufe haben die Marktrenditen deutlich nachgegeben. Zehnjährige Bundrenditen sind auf ein neues Allzeittief unter 0,9 Prozent gesunken. Der Bund-Future notierte nach hohen Kursverlusten im Laufe der Woche etwas fester. So stieg er am Donnerstag bis auf 148,56 Prozent. Vor allem die spanischen Staatsanleihen standen unter Druck. Am Mittwoch stieg die Rendite zehnjähriger spanischer Anleihen bis auf 2,31 Prozent. Grund dafür ist auch die am 18. September stattfindende Abstimmung über die Unabhängigkeit Schottlands. Es herrscht hier Sorge darüber, dass es auch in Spanien zu entsprechenden Unabhängigkeitsbestrebungen in der Region Katalonien kommen könnte. Um ein Referendum wird noch gestritten. Hohe Nachfrage nach amerikanischen Staatsanleihen Als Konsequenz der EZB-Maßnahmen liegen nun die Renditen vieler europäischer Staatsanleihen unter denen zehnjähriger US-Treasuries. Wenn Anleger heute zehnjährige US-Staatsanleihen an Stelle von Bundesanleihen mit gleicher Laufzeit kaufen, so erhalten sie einen Renditeaufschlag von 1,52 Prozent. Das ist der größte Abstand seit 1999. Diese Zinsdiskrepanz zwischen den USA und dem Euroraum macht somit die amerikanischen Staatsanleihen für europäische Anleger attraktiv und führt dazu, dass weiter Geld aus dem Euro und hin zum Dollar abfließt. So legte die Rendite zehnjähriger US-Treasuries zur Wochenmitte bis auf 2,52 Prozent zu. Damit lag sie auf dem höchsten Stand seit mehr als einem Monat. Diese Tendenz soll sich laut einer Studie der regionalen US-Notenbank von San Francisco weiter verstärken. Die Studie deutet darauf hin, dass sich die Wahrscheinlichkeit für eine Zinsanhebung durch die US-Notenbank im nächsten Jahr weiter erhöhen wird. Diese Zinsanhebung könnte dabei nicht nur früher, sondern vor allem stärker erfolgen als bisher von den Märkten erwartet. Polnische Anleihen nach Zinssenkung begehrt Nachdem die polnische Notenbankerin Elzbieta Chojna-Duch für eine weitere Zinssenkung auf rekordniedrige 2 Prozent angekündigt hat, haben sich Anleger zur Beginn der Woche mit bereits gehandelten und damit höher verzinsten Anleihen aus Polen eingedeckt. Grund für die Zinssenkung sind die schwachen Konjunkturdaten der Euro-Zone und die Folgen des russischen Embargos für polnische Lebensmittel. Durch die hohe Nachfrage nach den polnischen Anleihen fiel die Rendite der richtungsweisenden zehnjährigen Anleihe auf ein Rekordtief von 2,864 Prozent. Anlegertrends US-Treasuries hoch im Kurs Aufgrund der Erwartungen steigender US-Zinsen waren US-Treasuries in dieser Woche stark nachgefragt. Hohe Umsätze konnte zum Beispiel die Staatsanleihe mit der WKN A1GVWZ verzeichnen. Der Bond mit einer Laufzeit bis 2018 ist mit einem Kupon von 1,375 Prozent ausgestattet und in Stücken ab 100 USD handelbar. Aktuell notiert die Anleihe bei 99,28 Prozent. Auch die von der Deutschen Bank emittierte Unternehmensanleihe mit der WKN DB0W3R wurde von den Stuttgarter Anlegern rege gehandelt. Die Anleihe ist mit 2,50 Prozent verzinst und hat eine Laufzeit bis 2019. Unternehmensanleihen von Toyota und Lufthansa im Fokus der Anleger Die von Toyota in einer Höhe von einer Milliarde Euro neu emittierte Unternehmensanleihe mit der WKN A1ZPC6 fand großen Anklang bei den Anlegern. Der Bond hat eine Verzinsung von 1,0 Prozent und eine Laufzeit bis 2021. Auch das Unternehmen Lufthansa stand in dieser Woche nicht zuletzt wegen seines Pilotenstreiks, sondern auch aufgrund der Herausgabe einer neuen Anleihe im Fokus der Anleger. Die Unternehmensanleihe mit der WKN A12UAP wurde in einer Höhe von 500 Millionen Euro emittiert und ist mit einer Verzinsung von 1,125 Prozent und einer Laufzeit bis 2019 ausgestattet. Handelbar ist der Bond privatanlegerfreundlich ab 1.000 Euro. bondm-News Air Berlin Plc Das Unternehmen veröffentlichte am 05.09.2014 seine Verkehrszahlen für August 2014. Demnach konnte airberlin im abgelaufenen Monat ca. 3,4 Mio. Passagiere begrüßen, die insgesamt 5,4 Milliarden Flugkilometer zurücklegten. Der Meldung zufolge beförderte die Fluglinie damit in den ersten acht Monaten diesen Jahres in Summe rund 21 Mio. Fluggäste, deren zurückgelegte Passagierkilometer leicht auf über 33 Milliarden (Vorjahr: knapp unter 33 Milliarden) gestiegen sei. Durch den Ausbau des Angebots konnte die Auslastung um 1,3 Prozentpunkte auf 89,31 Prozent erhöht werden, so das Unternehmen weiter. Hier geht’s zu den Anleihen More & More AG Am 29.08.2014 wurde das Rating des Unternehmens von B-(eingeschränkt) auf B-(watch) angepasst. Aufgrund der vorgelegten Halbjahreszahlen schließe die Rating Agentur auf eine Verschlechterung der Ertrags- und Finanzlage, so das zugehörige Ratingsummary der Creditreform. Hier geht’s zur Anleihe A1TND4 Börse Stuttgart TV NACH DER ZINSSENKUNG: EZB STÖßT AUF MASSIVE KRITIK Mit einem ganzen Maßnahmenpaket will Mario Draghi die Inflation im Euroraum anheizen. Für viele Marktteilnehmer völlig überraschend senkte die EZB sogar erneut den Leitzins auf nun 0,05 Prozentpunkte. Hat die EZB richtig reagiert? Sind die jüngst beschlossenen Maßnahmen vielleicht sogar alternativlos? Dietmar Zantke, Zantke Asset Management, bei Börse Stuttgart TV. https://www.boerse-stuttgart.de/de/...tv/?video=10889 Neueinführungen an der Börse Stuttgart Toyota Motor Credit Corp. Der derzeit größte Automobilhersteller der Welt hat jüngst eine Anleihe im Volumen in Höhe von einer Milliarde Euro begeben. Der Emissionspreis lag bei 99,47 Prozent. Die siebenjährige Anleihe hat einen Kupon von 1 Prozent p.a. und eine Stückelung von 1.000 Euro. Im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahrs 2014/2015 belief sich der Fahrzeugabsatz bei über 2 Mio. Einheiten und der Nettogewinn lag bei 4,2 Mrd. Euro. Hier geht’s zur Anleihe A1ZPC6 Total Capital International S.A. Das viertgrößte Mineralölunternehmen der Welt führte kürzlich eine Anleihe ein. Die zehnjährige Anleihe hat ein Volumen in Höhe von 800 Mio. CHF (Schweizer Franken) und ist mit 1 Prozent p.a. verzinst. Die Zinszahlungen erfolgen jährlich zum 24. August. Das Wertpapier ist in Inhaberteilschuldverschreibungen à 5.000 CHF gestückelt. Das französische Unternehmen hat ca. 100.000 Mitarbeiter und setzte im Jahr 2013 189,5 Mrd. Euro um. Hier geht’s zur Anleihe A1ZNH3 Rheinland-Pfalz Die Landesschatzanweisung des Bundeslandes Rheinland-Pfalz hat ein Emissionsvolumen in Höhe von 500 Mio. Euro. Das Papier ist mit 0,5 Prozent p.a. verzinst und in Inhaberteilschuldverschreibungen à 1.000 Euro unterteilt. Die Ratingagentur Fitch bewertete die Landesschatzanweisung mit der Höchstnote AAA. Hier geht’s zur Anleihe RLP060 Quelle: boerse-stuttgart AG | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Bonds weekly die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
|