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Ich wünsche Ihnen zunächst noch einmal alles Gute zum neuen Jahr, vor allem Gesundheit, Glück, Erfolg und dementsprechend persönliches Wohlbefinden!
Doch nun direkt in medias res: Zunächst startete der DAX heute im Plus, doch im weiteren Verlauf fiel er um 3 Prozent. Als Gründe wurden die Sorgen im Zusammenhang mit den Neuwahlen in Griechenland und die Diskussion um einen Ausstieg Griechenlands aus der Eurozone genannt. Aber auch die Probleme in Russland belasten, da die Börse in Moskau angesichts des immer weiter fallenden Ölpreises heute zeitweise um knapp 6 Prozent eingebrochen ist. Mit der heutigen Tageskerze wurde das zuvor eher bullishe Bild des DAX-Charts deutlich eingetrübt: Wir können zunächst festhalten, dass der DAX erneut an der 10.000er Marke gescheitert ist. Das Spiel kennen wir nun seit mehr als einem Jahr und es ist somit nichts Ungewöhnliches. Würde man alle Nachrichten außen vor lassen, wäre es auch normal, dass nach einem erneuten Scheitern an der runden Marke die Kurse wieder stärker fallen. Das aber nur nebenbei. Nach wie vor befinden wir uns damit in der großen Seitwärtsbewegung zwischen grob 9.000 und 10.000 Punkten. Der Kampf der Bullen und Bären geht also unvermindert weiter. Entschieden ist noch nichts. Es ist einfach eine brisante Mischung, wenn insbesondere in einer Seitwärtsbewegung Nachrichten, die potenziell geeignet sind, Anleger in größere Sorge zu versetzen, sich mit fallenden Kursen mischen. Durch die fallenden Kurse werden immer mehr dieser besorgten Anleger dazu genötigt, den Verkaufen-Knopf zu drücken - einfach weil die Nerven reißen. Dadurch entsteht eine Teufelskreis. Und das ist genau das, was wir heute sehen: erste „Panikreaktionen“. Politische Börsen und Bewertungen Die Frage ist natürlich, wie die aktuelle Situation zu bewerten ist. Ist Panik gerechtfertigt oder sehen wir schon wieder Kaufkurse? Früher hieß es: Politische Börsen haben kurze Beine. Das war aber nur so lange ein guter Slogan, bis die Euro-Krise begann und politische Börsen uns über Monate hinweg begleitet haben – Sie erinnern sich sicher. Und politische Börsen haben einen sehr großen Nachteil, da sie nur schwer zu prognostizieren sind. Warum? Weil man in solchen Situationen keine wirtschaftlichen Entwicklungen vorhersagen muss, sondern Aussagen und Entscheidungen von Politikern und Notenbankern, Wählerverhalten etc. Und dafür fehlt mir einfach die geeignete Kristallkugel. Gewöhnungseffekte oder Panik? Es gibt aber eine andere Frage, deren Antwort vielleicht bald interessant wird: Wird der Markt auch dieses Mal so heftig reagieren oder hat er sich an diese politischen Krisen bereits gewöhnt? Ich hatte hier schon häufiger eben diesen ungewöhnlichen Gewöhnungseffekt des Marktes beschrieben - das letzte Mal im Zusammenhang mit der Ukraine-Krise. Irgendwann reagiert der Markt nur noch sehr verhalten oder gar nicht mehr auf schlechte Nachrichten. Einfach weil er sie eingepreist und damit verdaut hat. Es ist also keineswegs ausgemachte Sache, dass die Neuwahlen in Griechenland den Markt nachhaltiger beeinflussen. Abschließend können wir das jetzt noch nicht klären. Es wird sich möglicherweise in den kommenden Wochen zeigen. Wenn der Markt zum Beispiel auf schlechte Nachrichten nicht mehr reagiert oder scheinbar unmotiviert steigt, wäre das ein Hinweis auf eben diesen Gewöhnungseffekt. Euro, Öl und der DAX Das wirklich Verrückte an der aktuellen Situation ist, dass der DAX eigentlich steigen müsste. Denn der Euro hat deutlich früher auf die Neuwahlen in Griechenland reagiert als der DAX. Er hat nun das Kursziel von 1,20 Dollar, das ich im September nach dem Unterschreiten der 1,266er Marke genannt hatte, erreicht und sogar unterschritten. Nun ist die Frage, ob der Euro nachhaltig aus seiner langfristigen Seitwärtsbewegung (blaues Rechteck) zwischen ca. 1,20 und 1,50 Dollar nach unten herausfällt, oder sich an dieser Marke fängt. Fällt er (sehr nachhaltig) unter diese Marke, wird aus der Seitwärtsbewegung ein langfristiger Abwärtstrend (roter Trendkanal) und dann ist es durchaus möglich, dass er auch wieder auf Parität (1 Dollar = 1 Euro) fällt. Dazu vielleicht in den kommenden Tagen mehr, heute möchte ich vom Thema her beim DAX bleiben. Euro und Ölpreis unterstützen die Wirtschaft Nicht nur der Euro ist weiter gefallen, sondern auch der Ölpreis büßt heute weitere 3,5 Prozent auf 54,02 Dollar ein und nähert sich der hier im Steffens Daily anvisierten 50-Dollar-Marke. Wie schon im vergangenen Jahr beschrieben: Ein fallender Ölpreis bei fallendem Euro unterstützt eigentlich die Wirtschaft. Und nun haben wir es mit zwei, sich widersprechenden Faktoren zu tun: Einerseits die politischen Unsicherheit, andererseits die das Wachstum unterstützenden Faktoren niedriger Ölpreis und fallender Euro. Wie gesagt, früher wäre die Antwort auf die Frage, was sich durchsetzen wird, leicht gewesen – immer die harten wirtschaftlichen Faktoren. Aktuell müssen wir zumindest ein Fragezeichen dahinter setzen und abwarten, wie die Börsen mit den weiteren Nachrichten umgehen. Heute sind auf jeden Fall erst einmal die Bären am Ruder. Viele Grüße Ihr Jochen Steffens www.stockstreet.de | ||
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