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Zunächst muss ich mich bei Ihnen entschuldigen. Entweder ist mir gestern eine falsche Prognose zum US-Arbeitsmarkt untergekommen oder sie wurde von gestern auf heute verändert. Sehr seltsam. Ich kann mich nämlich noch gut erinnern, dass ich mich gewundert hatte, warum diese so hoch angesetzt wurde. Ein Tippfehler o.ä. ist damit ausgeschlossen.
Hier die Korrektur: Es wurden 240.000 neue Stellen prognostiziert, nicht, wie von mir gestern im Steffens Daily angegeben, 314.000. Ich bitte, diesen Fehler zu entschuldigen. Tatsächlich sind aber 252.000 neue Stellen geschaffen worden. Damit liegt der Wert um 12.000 Stellen über den Erwartungen. Und darauf reagierte dann auch der Dollar zum Euro. Er zeigte Stärke, der Euro fiel wieder. Denn bessere Zahlen erhöhen die Wahrscheinlichkeit von schnelleren Zinserhöhungen in den USA, dies stärkt den Dollar. Damit bleiben sowohl die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe niedrig, als auch die Zahl der neu geschaffenen Stellen hoch. Beides weist auf eine sehr stabile Entwicklung des US-Arbeitsmarkts hin. Insgesamt haben die US-Firmen im Jahr 2014 sogar so viele Jobs geschaffen wie seit 1999 nicht mehr. Crashgefahr? 1999 - da muss es uns doch in den Ohren klingeln. Schließlich folgte damals ab März 2000 der große Crash, der uns drei Jahre begleitete und eine über zehn Jahre andauernde Phase von Krisen, temporären Boomphase und Crashs einleitete. Ist es also ein schlechtes Zeichen, wenn nun wieder derart viele Stellen geschaffen wurden? Nein, lautet die Antwort. Man muss hier sehr genau unterscheiden, da die Grundsituation eine völlig andere ist. Während es im Jahr 1999 nach einem fast 20 Jahre andauernden Wirtschaftsboom zu dieser hohen Zahl an neuen Stellen gekommen ist, entstehen diese im Jahr 2014 nach der längsten Rezessionsphase seit der Großen Depression Anfang der 1930er Jahre. Die Ausgangslage ist somit nicht identisch. Das spricht dafür, dass man diese beiden Situationen nicht so einfach vergleichen kann. Die Aussagekraft für die weitere Entwicklung der Aktienkurse im Sinne einer Crashwarnung ist somit eher niedrig (geschehen kann trotzdem immer alles…). Und was macht der DAX? Der DAX zeigte sich nach diesen US-Arbeitsmarktdaten, die um 14:30 Uhr veröffentlicht wurden, zunächst uneinheitlich, kam aber dann mit der Eröffnung der US-Indizes im weiteren Verlauf wieder deutlicher zurück. Und somit kann ich Sie auf eine interessante Formation im sehr kurzfristigen Bereich des DAX aufmerksam machen: Der DAX ist nach dem Anstieg im Oktober in eine Dreiecksformation übergegangen (blaue Linien). Gestern und heute ist er an der oberen Linie abgeprallt (bis zu dem Zeitpunkt, an dem ich diese Zeilen schreibe). Hier wird also eine erste Entscheidung im sehr kurzfristigen Bereich fallen. Kann der DAX doch noch nach oben ausbrechen, dann wäre das ein weiterer bullisher Hinweis. Da er dann aber unmittelbar vor der 10.000er Marke und dem Allzeithoch bei 10.093 Punkten steht, ist die Aussagekraft des Signals eher gering. Das wirklich bullishe Signal wird erst generiert, wenn der DAX sein Allzeithoch überwindet und anschließend dynamisch weiter steigt. Scheitert er jedoch nachhaltiger an der oberen Linie und wird anschließend auch noch die untere Linie gebrochen, wäre das ein erstes bearishes Signal. Das wiederum wird bestätigt, wenn der DAX danach auch noch das Tief aus dem Dezember bei 9.219 Punkten unterschreitet. Insgesamt sind aber Dreiecksformation tendenziell eher Fortsetzungsformationen. Da sie in diesem Fall direkt unter dem höchst wichtigen Widerstand bei 10.000 Punkten ausgebildet wird, sinkt die Bedeutung aber eher auf Zufallsniveau. Ich weiß, ich würde auch viel lieber klarere Analysen schreiben, aber wie schon so oft geschrieben: In einer Seitwärtsbewegung (in der sich der DAX seit mehr als einem Jahr befindet) sinkt die Signalqualität der Formationen erheblich. Daran ist nichts zu ändern. Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende Ihr Jochen Steffens www.stockstreet.de | ||
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