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Anleger üben sich in Zurückhaltung.
Im Wochenverlauf ging dem Aktienmarkt die Puste wieder etwas aus, nachdem am Dienstag die EZB für Freudensprünge an den Finanzmärkten gesorgt hatte. EZB-Ratsmitglied Benoît Coeuré hatte in einer Rede angekündigt, dass die EZB mit der Absicht den Bondmarkt zu stabilisieren, einen Teil ihrer Anleihenkäufe von den Sommermonaten in den Mai und Juni vorziehen werde, um dann in den durch geringere Liquidität geprägten Ferienmonaten durch reduzierte Käufe den Markt nicht zu stark zu verzerren. Die Wirkung blieb nicht aus. Die Anleihenrenditen gingen deutlich zurück und der Euro rutschte unter 1,12 Dollar, was wiederum für kräftige Gewinne am Aktienmarkt sorgte. Die veröffentlichten Protokolle der letzten Sitzung des Offenmarktausschusses (FOMC) sorgten dann wieder für Ernüchterung. Die Fed signalisiert in ihrem Protokoll, dass der Leitzins in den USA voraussichtlich nicht im Juni steigen wird. Die meisten Mitglieder des Ausschusses sind der Meinung, dass sich die US-Wirtschaft wahrscheinlich nicht hinreichend von dem Schwächeanfall zu Jahresbeginn erholen wird und eine Abkehr von der ultralockeren Geldpolitik so bald verkraften würde. Die am Donnerstagmorgen veröffentlichten Konjunkturdaten der Eurozone fielen durchwachsen aus. Der Markit-Einkaufsmanagerindex für Industrie und Dienstleister sank im Mai auf 53,4 Zähler von 53,9 im Vormonat. Gleichwohl blieb das Wachstum im Mai robust genug, so dass sich der Jobaufbau so stark beschleunigte wie seit vier Jahren nicht mehr. Die deutsche Wirtschaft hat im Mai weiter an Dynamik verloren. Der Sammelindex für die Privatwirtschaft – Industrie und Dienstleister zusammen – sank auf 52,8 Zähler von 54,1 im Vormonat, wie das Markit-Institut im Rahmen der ersten Veröffentlichung mitteilte. Das Konjunkturbarometer hielt sich damit aber über der Marke von 50 Zählern, ab der es Wachstum signalisiert. Volatile Woche für Bundesanleihen Bundesanleihen zeigten sich diese Woche, beflügelt von der Absicht der EZB, die Anleihekäufe vorübergehend auszuweiten, erholter. Am Donnerstag gingen sie mit leichten Kursgewinnen in den Handel. Die Veröffentlichung der Euro-Konjunkturdaten sorgte dann aber doch wieder für einen Anstieg der Rendite auf 0,66 Prozent. Der richtungsweisende Euro-Bund-Future fiel bis auf 153,26 Punkte. Anlegertrends Mahle: Neuemission stark nachgefragt Die bereits Donnerstag vergangener Woche an der Börse Stuttgart eingeführte Neuemission der Mahle GmbH stand mit einem Handelsumsatz von 5 Millionen Euro hoch im Kurs bei den Anlegern. Der Bond (WKN: A161HE) im Volumen von 500 Millionen Euro läuft bis Mai 2022 und wird mit 2,375 Prozent p.a. verzinst. Die kleinste handelbare Einheit beträgt privatanlegerfreundliche 1.000 Euro nominal. Dank Zukäufen ist der weltweit aktive und produzierende Automobilzulieferer im letzten Jahr kräftig gewachsen und hat nach eigenen Angaben seine Abhängigkeit vom Verbrennungsmotor deutlich verringert. Mittlerweile hängen weniger als 50 Prozent des Mahle-Umsatzes am Verbrennungsmotor. Das Unternehmen hatte im vergangenen Jahr die slowenische Letrika-Gruppe übernommen, die Elektromotoren und Generatoren sowie elektrische Antriebssysteme herstellt. Für dieses Jahr wurde der Kauf der Klimatechnik-Sparte des US-Zulieferers Delphi angekündigt, Dank der das Unternehmen dieses Jahr auf 10,5 bis 11,5 Milliarden Euro Umsatz kommen will. Air Berlin Bonds massiv unter Druck Die Klartext-Rede vom neuen Air Berlin-Chef Stefan Pichler über die Lage der Airline in einem Zeitungsinterview am Montag ließ die Kurse der Anleihen massiv einbrechen. An der Börse Stuttgart waren hohe Umsätze insbesondere in zwei der vier großen Anleihen des Unternehmens die Folge. Die im April 2018 fällige Anleihe (WKN: AB100B) im Volumen von 225 Millionen Euro und einem Kupon von 8,25 Prozent rutschte innerhalb von zwei Tagen von 105 auf zwischenzeitlich 75,01 Prozent. Der Handelsumsatz betrug 2,2 Millionen Euro. Der im November diesen Jahres fällige Bond (WKN: AB100A) im Volumen von 200 Millionen Euro und einer Verzinsung von 8,5 Prozent p.a. fiel von 101,95 bis auf einen Tiefstand bei 89,84 Prozent. Die Umsätze in diesem Papier betrugen 2,5 Millionen Euro. Zur Wochenmitte zogen die Kurse beider Anleihen wieder etwas an. Nach Einschätzung des Firmenchefs geht es beim aktuellen Sanierungsprogramm für die Airline um alles oder nichts. Mit Blick auf die aktuellen Quartalszahlen hält Pichler das Unternehmen aber inzwischen für überlebensfähig und auf dem richtigen Weg. Der Verlust der Airline, im allerdings traditionell schwachen, ersten Quartal hatte bei 210 Millionen Euro gelegen. Der Umsatz legte nach Angaben des Unternehmens um vier Prozent auf 794 Millionen Euro zu, aber auch das zweite Quartal erfüllt bislang noch nicht die Erwartungen des Unternehmens, was die Hoffnung dort auf Q3 lenkt, in dem die Sommer- und Urlaubsmonate der Saison enthalten sind. Das Unternehmen müsse laut dem Manager die Wende aus eigener Kraft schaffen und brauche im laufenden Jahr keine neue Finanzspritze aus dem arabischen Emirat Abu Dhabi, dessen Staats-Airline Etihad ist. Katjes Die Auslandstochter des Lakritz-Herstellers Katjes, die Katjes International GmbH & Ko. KG, hat kürzlich eine neue Anleihe im Volumen von 60 Millionen Euro begeben. Der Bond (WKN: A161F9) mit einer Laufzeit bis Mai 2020 und einer Verzinsung von 5,5 Prozent p.a. ist nach wie vor beliebt bei den Anlegern und generiert hohe Handelsumsätze. Offenbar reizte viele Privatanleger der hohe Kupon und ließ sie zugreifen. Die Creditreform Rating AG hat das Unternehmensrating vor einigen Wochen im Rahmen eines Folgeratings von „BB+“ auf „BB“ (befriedigende Bonität bei mittlerem Insolvenzrisiko) herabgesetzt. Aufgrund zunehmender Risiken im Rahmen einer wachstumsorientierten Geschäftspolitik kommen die Ratinganalysten nach eigenen Angaben zu einer „zurückhaltenderen Einschätzung der bilanziellen Strukturen“. Unverändert bleibe jedoch die „grundsätzlich positive Einschätzung“ zu den Geschäftsaussichten des Unternehmens. Neueinführungen Würth Finance International B.V. Über ihre niederländische Finanzierungstochter war die Würth-Gruppe aus Künzelsau in dieser Woche am Kapitalmarkt aktiv. Platziert wurde ein siebenjähriger Bond mit einem Emissionsvolumen von 500 Millionen Euro zu einem Zinssatz von einem Prozent p.a. (WKN A1Z1P4). S&P bewertet die Anleihe mit A. Würth beschäftigt laut Jahresabschluss 2014 rund 66.000 Mitarbeiter weltweit und erwirtschaftet einen Umsatz von knapp über 10 Milliarden Euro. Apple Inc. Auch das US-amerikanische Unternehmen zapfte jüngst den Anleihemarkt an und emittierte eine zwei Milliarden schwere USD-Anleihe (WKN A1Z1ET). Das Papier mit zehnjähriger Laufzeit ist in Inhaberteilschuldverschreibungen je 2.000 USD unterteilt und wurde von S&P mit AA+ bewertet. Der Zinssatz liegt bei jährlich 3,2 Prozent wobei eine halbjährliche Zinszahlung erfolgt. Börse Stuttgart TV Rentenmarkt: Was kommt nach dem Crash? Was ist nur los am Rentenmarkt? Zuletzt war immer häufiger die Rede vom Crash am deutschen Rentenmarkt und viele Anleger fragen sich nun, ob das dicke Ende noch bevorsteht. Was passiert da aktuell eigentlich am Rentenmarkt? Dietmar Zantke, Zantke Asset Management, bei Börse Stuttgart TV. https://www.boerse-stuttgart.de/de/...tv/?video=11754 Quelle: boerse-stuttgart AG | ||
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