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Im Moment belasten mal wieder Gerüchte um eine baldige Pleite Griechenlands die Börse. Dazu am Ende des Textes noch ein paar Hinweise. Insbesondere der Euro zeigt sich schwach. Das hängt aber auch mit den vorgezogenen Anleihekäufen der EZB zusammen.
Sie können sich vielleicht noch erinnern, dass einige Analysten in den Bewegungen von März und April eine W-Formation erkannt haben wollten. Ich hatte hierzu im Steffens Daily vom 05.05.2015 darauf hingewiesen, dass diese mögliche W-Formation erhebliche Schwächen aufweist und meiner Meinung nach keine(!) Bodenformation sei. Und nun bestätigt sich dies, denn der Euro hat nicht einmal eine weitere Aufwärtsdynamik bis zur 1,20er Marke entwickelt. Stattdessen läuft er wieder in Richtung der vergangenen Tiefs. Die W-Formation ist damit hinfällig. Eine größere W-Formation Sollten die Kurse jetzt bis wieder 1,0462 Dollar fallen, sich dort fangen und dann wieder auf 1,15 Euro ansteigen, könnte sich tatsächlich eine große W-Formation ausbilden (siehe blau gestrichelte Linien), die eine wichtige Bodenformation darstellen würde. Sie hätte das entsprechende Ausmaß. Aber natürlich ist es noch viel zu früh, um darüber zu spekulieren. Ich wollte nur darauf hinweisen, damit Sie einen Vergleich haben. Insgesamt gehe ich allerdings nach wie vor davon aus, dass wir noch die Parität anlaufen und es erst in diesem Bereich zu einer Bodenformation kommen wird. Ich würde aber vom aktuellen Niveau aus nicht mehr darauf traden. Bund-Future scheitert zunächst an 155er Marke Sie wissen, als eines der wichtigen Hinweise auf eine weitere Erholung im Bund-Future hatte ich das Überwinden der 155er Marke genannt. Heute ist der Bund-Future mit einem Hoch bei 154,95 Euro fast genau an diese Marke gelaufen, konnte sie aber noch nicht überwinden. Hintergrund des heutigen Anstiegs dürften ebenfalls die Gerüchte um eine baldige Pleite Griechenlands sein. Eventuell gelingt dem Bund-Future in den kommenden Tagen ein Ausbruch. Das muss abgewartet werden. DAX kann die Mittellinie nicht überwinden Beim DAX hat sich durch den heutigen negativen Verlauf das Bild wieder etwas verschlechtert. Der DAX konnte nämlich die Mittellinie bei 11.794 Punkten nicht nach oben verlassen. Das muss als Zeichen der Schwäche gesehen werden. Aber es ist noch kein wirkliches Warnzeichen. Im Moment schließt er einfach nur das Gap (Kurslücke), das er vor fünf Handelstagen gebildet hat (siehe Pfeil). Auch ein Test der ehemaligen Abwärtstrendlinie (rot) ist noch möglich. Was jedoch aus Bullensicht nach wie vor nicht passieren darf, ist, dass der DAX erneut unter die 11.311er Marke fällt. Dann wird es bearisher, die Konsolidierung würde sich fortsetzen. DAX reagiert nicht mehr auf den fallenden Euro Der steigende Bund-Future als Zeichen der Flucht in sichere Anleihehäfen und der fallende Euro passen zusammen. Doch eigentlich müsste der DAX bei einem fallenden Euro eher wieder ansteigen. Diese Korrelation hatten wir in den vergangenen Wochen häufig beobachtet – sie findet mit dem heutigen Tag offensichtlich ihr zumindest vorläufiges Ende. Die Griechenland-Szenarien Und das macht auch Sinn. Viele Anleger befürchten, dass es zu erheblichen Verwerfungen an den Finanzmärkten kommen wird, wenn Griechenland zahlungsunfähig wird. Das kann auch gut sein. Anderseits reagieren Börsen, wenn sie sich nur ausreichend lange auf ein Ereignis einstellen konnten, oft ganz anders, als die meisten erwarten. Ein typisches Szenario wäre, dass die Kurse bis zu einer möglichen Pleite Griechenlands, sofern diese sich immer mehr abzeichnen sollte, fallen und dann, wenn dieser Umstand tatsächlich eintritt, erstaunlicherweise steigen. Es könnte sogar sein, dass die Kurse nur kurz auf diese Gerüchte reagieren – eben weil das Thema schon so lange die Märkte beeinflusst (Gewöhnungseffekt). Aber auch eine (zumindest vorläufige) Rettung ist noch jederzeit möglich. Und das macht es schwierig, Prognosen zu erstellen. Es ist wie immer bei politischen Börsen: Da wir nicht in die Köpfe der Entscheider schauen können, müsste man hellseherische Fähigkeiten haben, um Prognosen zu erstellen. Daran beteilige ich mich nicht, meine Kristallkugel bleibt im Schrank. Wir stellen uns weiterhin hinter den Markt – die beste Position an den Börsen. Aber was tun, wenn das Worst-Case-Szenario doch eintritt? Im Moment erhalte ich sorgenvolle Mails mit der Frage, worin man für den Fall einer Pleite Griechenlands an den Märkten investiert sein sollte. Es ist eigentlich die Frage, in was man investiert, wenn das Worst-Case-Szenario eintritt. Ein gewisser Anteil in Gold und Silber ist sicher nicht verkehrt, Anleihen würde ich im Moment eher meiden. Interessanterweise sind aber gerade Aktien eine gute Alternative in Krisenzeiten, das habe ich Ihnen schon in den vergangenen Crashs immer wieder ans Herz gelegt (und es hat sich bis heute bestätigt). Wobei man natürlich erst investiert, wenn die Märkte tatsächlich heftig einbrechen. Und dann sollte man natürlich gestaffelt einsteigen, da man kaum mit einer Position das Tief erwischen wird. Ich für meinen Teil bleibe aus den oben genannten Gründen jedoch verhalten bullish, wobei ich darauf aufmerksam machen möchte, dass wir uns aktuell immer noch in einer Konsolidierung aufhalten, die durchaus auch noch etwas weiter abwärts gehen kann, ohne dass dieser verhalten bullishe Eindruck Schaden nimmt! Denn Panik ist niemals ein guter Ratgeber an den Börsen. Reagieren Sie auf das, was Sie tatsächlich an den Märkten sehen und nicht auf das, was die Medien Ihnen suggerieren… Viele Grüße Ihr Jochen Steffens | ||
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