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Deutscher Aktienmarkt hin- und hergerissen.
Die Eskalation der Griechenland-Krise hatte den deutschen Aktienmarkt zu Wochenbeginn noch kräftig durchgeschüttelt. Am Athener Aktienmarkt blieb der Handel die Woche über ausgesetzt – auch an den deutschen Börsen fand kein Handel in griechischen Papieren statt. Die US-Ratingagentur Standard & Poor’s hatte Griechenland am Montag weiter herabgestuft. Die Bewertung für langfristige Verbindlichkeiten war von „CCC“ auf „CCC-„ gesenkt worden. Positiv gewertete Signale und Zuversicht, dass eine Katastrophe in Griechenland doch noch vermieden werden kann, sorgten am Mittwoch dann aber wieder für Kauflaune bei den Marktteilnehmern. In einem Schreiben von Griechenlands Regierungschef Alexis Tsipras an die EU-Kommission, die Europäische Zentralbank (EZB) und den Internationalen Währungsfonds (IWF) hieß es, die griechische Regierung wolle die noch am vergangenen Wochenende abgelehnten Forderungen der Geldgeber größtenteils akzeptieren. Der Dax legte kräftig zu und notierte am Donnerstag bei 11.180 Punkten. Als zusätzliche Stütze fungierten besser als erwartete US-Konjunkturdaten. Diese lieferten eine positive Indikation für den mit Spannung erwarteten offiziellen US-Arbeitsmarktbericht für den Juni. Wie der Datendienstleister ADP in seinem Bericht mitteilte, entstanden im vergangenen Monat 237.000 zusätzliche Stellen, so viele wie zuletzt Ende vergangenen Jahres. Den Daten zufolge war der Anstieg nahezu ausschließlich auf den Dienstleistungssektor zurückzuführen. Doch auch vom Industriesektor gab es positive Nachrichten. Der nationale Industrie-Einkaufsmanagerindex des Institute for Supply Management (ISM) kletterte im Juni um 0,7 Punkte auf 53,5 Zähler. Die Beschäftigungskomponente sprang von 51,7 auf 55,5 Punkte. Am Devisenmarkt wertete der US-Dollar dank der freundlich ausgefallenen Konjunkturdaten deutlich auf. Der Euro notierte am Donnerstag bei 1,1077 Dollar. Bundesanleihen unter Druck – Euro-Peripherie profitiert Die Nachrichten aus Griechenland brachten Mitte der Woche Bewegung in den Anleihenmarkt. Die Bereitschaft beider Seiten zu weiteren Verhandlungen trieb die Anleger wieder in risikoreichere Anlageklassen. Zehnjährige Bundesanleihen tendierten demnach schwächer und rentierten am Freitag bei 0,83 Prozent. Der richtungsweisende Euro-Bund-Future notiert bei 151,32 Punkten. Dagegen profitierten Staatsanleihen aus südeuropäischen Ländern wie Italien, Spanien und Portugal. Die Zuversicht, dass das griechische Schuldendrama nur wenig Auswirkung auf die Wirtschaft der Staaten der Euro-Peripherie habe, überwog. Noch zu Wochenbeginn verlangten Investoren wegen der erhöhten Gefahr eines griechischen Abschieds vom Euro von anderen Krisenstaaten einen Risikozuschlag. Italien musste deutlich mehr Zinsen für frisches Geld zahlen. Die Auktion dreier Anleihen spülte am Dienstag insgesamt 6,8 Milliarden Euro in die Staatskasse. Die Rendite für die zehnjährige Staatsanleihe stieg auf 2,35 Prozent, den höchsten Stand seit Oktober 2014. Anlegertrends Nachranganleihe der Deutschen Bank gefragt Besonders hohe Umsätze waren in den Titeln von Bilfinger SE (WKN: A1R0TU), der Thyssenkrupp AG (WKN A14J57, A14J58, A1R041, A1R08U) sowie der Hochtief AG (WKN A1TM5X) zu verzeichnen. Auch die an der Börse Stuttgart als Dauerbrenner geltende und bis Februar 2025 laufende Tieranleihe der Deutschen Bank AG (WKN: DB7XJJ) stand diese Woche wieder im Fokus der Marktteilnehmer. Viele Anleger schienen den stark nachgegebenen Kurs als Einstieg nutzen zu wollen. Die Käufe dominierten den Handelsumsatz von nahezu vier Millionen Euro. Der mit einem Kupon von 2,75 Prozent und von Standard & Poor’s mit BBB- bewertete Bond notierte am Donnerstag bei 93,58 Prozent. Europcar Anleihen gekündigt Die international tätige Autovermietungsgesellschaft Europcar Group SA hat zwei ihrer laufenden Anleihen vorzeitig zum 06.07.2015 gekündigt. Das Unternehmen zahlt den mit einem Kupon von 11,5 Prozent ausgestatteten Bond (WKN: A1G4P5) knapp zwei Jahre vor Fälligkeit zu 111,5 Prozent zurück. Die Hybridanleihe (WKN: A1A34L), mit einer Verzinsung von 9,375 Prozent p.a., wird ebenso früher als geplant und zu einem Kurs von 104,96 Prozent zurückgezahlt. Anfang Juni 2015 hatte der Autovermieter bereits eine siebenjährige Anleihe (WKN: A1Z2KJ) im Volumen von 475 Millionen Euro begeben. Der Bond wird mit 5,75 Prozent p.a. verzinst. Die Anleihe ist erstmals zum 15.06.2018 durch die Emittentin zu einem Kurs von 102,875 Prozent kündbar. Das Standard & Poor’s-Rating lautet CCC+. Die kleinste handelbare Einheit liegt allerdings bei 100.000 Euro Nominal. K+S: Übernahmeangebot keine Auswirkung auf Anleihen Der kanadische Düngemittelkonzern Potash hatte jüngst ein Übernahmeangebot für K+S vorgelegt. Während der Kurs der Aktie des Unternehmens diese Woche auf über 38 Euro kletterte generierte die Meldung in den Anleihen des Unternehmens (WKN: A1PGZ8, A1YCR4, A1YCR5) kaum Umsatz. Neueinführungen H.J. Heinz Company Wer kennt Heinz Ketchup, das wohl bekannteste Produkt der H. J. Heinz Company aus Pittsburgh, nicht. Nachdem Investmentlegende Warren Buffet zusammen mit dem Finanzinvestor 3G Capital im Jahr 2013 Heinz übernommen hatte, wurden im März diesen Jahres öffentlich, dass Heinz und Kraft Foods planen sich zusammenzuschließen. Das fusionierte Unternehmen solle “The Kraft Heinz Company” heißen, teilten die beiden Konzerne mit. Der neue Multi werde mit einen Umsatz von rund 28 Milliarden Dollar der drittgrößte Nahrungsmittel- und Getränkekonzern in Nordamerika und die Nummer fünf weltweit. Heinz Company war nun jüngst am Kapitalmarkt aktiv und platzierte eine 750 Millionen Euro schwere Unternehmensanleihe (WKN: A1Z3Q8). Der achtjährige Bond weist einen Kupon von zwei Prozent p.a. auf. Das in Inhaberteilschuldverschreibungen à 100.000 Euro unterteilte Wertpapier wurde zu einem Emissionspreis von 99,082 begeben und notiert derzeit in etwa auf diesem Niveau. Ein Rating von S&P liegt nicht vor – Fitch ratet die Anleihe mit BBB-. Areva S.A. Entstanden 2001 aus der Fusion mehrerer Unternehmen ist der französische Industrie-Konzern spezialisiert auf „Energieerzeugungsanlagen“ dazu gehören Windturbinen ebenso wie Herstellung von Reaktoren. Bei einem Umsatz von knapp 8,4 Milliarden Euro in 2014 erwirtschaftete das Unternehmen einen Verlust von 4,8 Milliarden Euro. Neu zum Handel eingeführt wurde in Stuttgart eine bereits 2010 emittierte Unternehmensanleihe mit Fälligkeit März 2021 (WKN: A1A03T). Die von S&P mit BB- geratete Anleihe ist gestückelt in 50.000 Euro und wird mit 3,5 Prozent jährlich verzinst. Börse Stuttgart TV Halbjahresbilanz 2015: Wie geht’s weiter bei DAX & Co.? Wie verliefen die ersten 6 Monate im Börsenjahr 2015? Wer hatte die Nase vorne, wer musste Federn lassen? Vermögensverwalter Thomas Wüst zieht im Gespräch mit Börse Stuttgart TV Bilanz und verrät, mit welcher Taktik sich Anleger für das zweite Halbjahr positionieren sollten. https://www.boerse-stuttgart.de/de/...tv/?video=11889 Quelle: boerse-stuttgart AG | ||
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