Alt 24.08.15, 20:46
Standard Neues Warnsignal im NASDAQ 100
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Sehr verehrte Leserinnen und Leser,

Sie erinnern sich sicherlich: Anfang Juli berichtete Jochen Steffens an dieser Stelle von einem möglichen Triple Top im NASDAQ 100. Dieses wurde durch einen Ausbruch nach oben hinfällig (siehe Steffens Daily vom 23.07.2015), der sich allerdings später als Fehlausbruch entpuppte (siehe Steffens Daily vom 07.08.2015). In der vorigen Woche generierte der NASDAQ 100 nun ein weiteres Warnzeichen und setzt damit die Reihe negativer Signale vieler Indizes fort.

Ein doppelter Trendbruch

Der Kurs brach am Freitag aus dem seit Ende 2012 gültigen langfristigen Aufwärtstrend (im folgenden Chart grün schattiert) aus, und zwar unter sehr hohem Volumen (siehe unterer Chartteil).



Bereits am Donnerstag wurde der mittelfristige, etwas steiler verlaufende Aufwärtstrend (blau schattiert) verlassen. Nach klassischer Charttechnik hat der NASDAQ 100 damit ein wichtiges Verkaufssignal gesendet, das durch das hohe Volumen noch verstärkt wurde.

Wie weit es nun nach unten gehen kann

Die entscheidende Frage bei jedem Verkaufssignal ist jedoch, wie weit die Kurse danach zunächst fallen könnten. Hinzu kommt, dass einem Trendbruch keineswegs immer ein Trendwechsel folgt! Sehr häufig kommt es nur zu einer Trendabschwächung, also z.B. einem flacheren Aufwärtstrend, in dem sich die Kurse nach einer Pause weiter nach oben bewegen.

Das gilt insbesondere in intakten Aufwärtsbewegungen, und eine solche liegt im NASDAQ 100 zweifellos vor: Im Vergleich zum vorangegangenen Anstieg ist der bisherige Rückfall vernachlässigbar und abgesehen von den beiden Trends sind weitere wichtige Unterstützungen bisher nicht gebrochen worden.

Allerdings ging den Trendbrüchen das eingangs genannte Fehlsignal nach dem Ausbruch nach oben voraus. Danach kam es zu einer kleinen Gegenreaktion, die jedoch am damaligen Ausbruchsniveau (siehe dicke rote Linie) endete (siehe roter Pfeil). Damit wurde der Fehlausbruch bestätigt und das Chartbild negativ. Die Trendbrüche sind also eine durchaus logische Folge davon.

Eine wichtige Unterstützung

Vor dem Rückfall in der Vorwoche bewegte sich der NASDAQ 100 in einem engen abwärts gerichteten Kanal (dunkler rot schattiert). Aus diesem fiel er am Donnerstag/Freitag ebenfalls heraus, so dass nun ein breiterer Abwärtskanal für den NASDAQ 100 infrage kommt. Dessen Unterkante hat der Kurs am Freitag bereits fast erreicht.

Damit trifft der NASDAQ 100 aber demnächst auf eine gewisse Unterstützung, die zudem durch die grüne Unterstützungszone aus den Hochs vom November/Dezember 2014 und den Tiefs vom März/April 2014 verstärkt wird (grünes Band). Diese liegt bei 4.100 Punkten und knapp darunter liegt mit der runden 4.000er Marke ein ähnlich markantes psychologisch wichtiges Niveau wie die 2.000er Marke im S&P 500 oder 10.000er Marke im DAX.

Zu erwarten ist daher, dass der NASDAQ 100 spätestens bei 4.000 Punkten eine Gegenbewegung startet. Erst deren Stärke wird zeigen, welche Kraft die Bullen noch haben, um die Kurse wieder nach oben zu drehen.

Das Volumen gibt wichtige Hinweise

Es gibt aber noch einen weiteren interessanten Aspekt, der bei dem aktuellen Rückfall bedeutsam werden könnte. Am vergangenen Freitag war bekanntlich ein (kleiner!) Verfallstag. An diesen Tagen sind die Umsätze ohnehin meistens höher als an normalen Handelstagen. Das schmälert zunächst die Bedeutung des erwähnten Volumenimpulses ein wenig.

Aber es gab während des gesamten Trends seit 2012 nur acht weitere Tage mit einem ähnlich hohen oder höheren Volumen (siehe Pfeile im unteren Chartteil). Sechs davon waren ebenfalls Verfallstage, aber „große“ – also Verfallstage, an denen außer den Optionen auch die Futures verfallen (siehe schwarze Pfeile). Wenn also ein kleiner Verfallstag wie am vergangenen Freitag ein ähnlich hohes Volumen generiert, wie es auch die großen Verfallstage nur gelegentlich schaffen, dann steigt die Signifikanz des Volumenimpulses natürlich wieder.

Es kam allerdings auch zweimal an normalen Handelstagen zu einem derart hohen Volumen (siehe blaue Pfeile). Bemerkenswert ist jedoch, dass es bisher – egal ob Verfallstag oder nicht – nur in einem Fall zu einer ähnlich dynamischen Kursbewegung bei diesem hohen Volumen kam wie in der vorigen Woche. Das war im Oktober 2014 (siehe senkrechte gestrichelte Linie), als wir die bisher letzte stärkere Korrektur im NASDAQ 100 erlebten.

Eine frappierende Parallele

Die Parallelen zur aktuellen Situation sind allerdings frappierend: Kurz vor diesem Rückfall kam es ebenfalls zu einem Fehlausbruch – und zwar an der runden 4.000 Marke. Diesem folgte wie diesmal zunächst auch nur ein etwas zögerlicher Kursrückgang, bis es zu einem dynamischen Rückfall unter hohem Volumen kam. Dabei wurden schon einmal beide Aufwärtstrends gebrochen. (Hinweis: Nach klassischer Charttechnik existierte damals der blaue Aufwärtstrend noch nicht, weil seine Unterkante seinerzeit nicht durch einen weiteren Punkt bestätigt wurde. Nach der von uns verwendeten Target-Trend-Methode existierte dieser Trend hingegen sehr wohl!)

Und noch ein Punkt ist damals wie heute gleich: Der Kurs traf auch damals recht bald auf eine wichtige Unterstützung (dicke hellgrüne Linie), die jedoch nicht annähernd so bedeutsam ist wie die aktuelle an und über der 4.000er Marke. Damals kam es an dieser Unterstützung (nach einem Fehlsignal nach unten!) zu einer dynamischen Umkehr nach oben. Im weiteren Verlauf wurden dann sogar neue Hochs markiert.

Warum die Rally vielleicht doch noch weitergeht

Es ist natürlich nicht gesagt, dass es diesmal erneut so kommt. Aber dieser Fall unterstreicht die Bedeutung der nahen Unterstützungszone sowie der Dynamik der Gegenbewegung. Und es besteht tatsächlich eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass auch diesmal der NASDAQ 100 den Aufwärtstrend wieder aufnimmt.

Zum einen sind Aktien – Fed-Zinserhöhung hin oder her – weiterhin ohne echte Alternative für die meisten Anleger. Zum anderen ist die Sommerzeit – wie hier schon öfter erwähnt – prädestiniert für Fehlsignale. Und häufig kommt es dann sogar zu mehreren Fehlsignalen in Folge. Der NASDAQ 100 generierte zunächst eines „oben“ und nun möglicherweise das nächste „unten“.

Wundern Sie sich also nicht, wenn demnächst „völlig überraschend“ die Rally doch weitergeht. Achten Sie aber auf jeden Fall auf die nächste Gegenbewegung – diese sollte eine vorläufige Entscheidung bringen!

Mit besten Grüßen

Ihr Torsten Ewert
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