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Draghi lässt Anleger hängen.
Mit Spannung erwarteten die Anleger am Donnerstag das Ergebnis der letzten EZB-Ratssitzung des Jahres. Der Dax hatte dabei zunächst zugelegt und zeitweise die Marke von 11.300 Punkten zurückerobert. Dann kam die herbe Enttäuschung, die Notenbank lieferte weniger als erwartet. Der Einlagensatz wurde lediglich von minus 0,2 Prozent auf minus 0,3 Prozent gesenkt und auch die Verlängerung des Anleihenkaufprogrammes um sechs Monate, bis Ende März 2017, hat die Erwartungen der Anleger nicht erfüllt. Viele hatten mit einer zusätzlichen Aufstockung gerechnet. Der Dax fiel zwischenzeitlich auf 10.780 Punkte zurück, erholte sich dann aber wieder etwas. Im späten Handel ging es dann mit dem DAX weiter nach unten. Der Euro hingegen legte um gut drei Cent auf über 1,09 Dollar zu. Am Mittwochabend bezeichnete Fed-Chefin Janet Yellen auf einer Veranstaltung in Washington die nahende Zinswende in den USA als positives Zeichen der wirtschaftlichen Stärke. Sie rechne mit einem robusten Arbeitsmarkt und einer anziehenden Inflation, die sich auf mittlere Frist in Richtung des angestrebten Zielwerts von 2 Prozent zubewegen werde. Die aus dem Ausland stammenden Abwärtsrisiken hätten sich seit dem Sommer abgeschwächt. Sie freue sich auf den Tag, an dem die Geldpolitik gestrafft werden könne. Experten rechnen mehrheitlich mit einer ersten Anhebung des US-Leitzinses seit fast 10 Jahren auf der Fed-Sitzung am 16. Dezember. Auch der am Abend veröffentlichte Konjunkturbericht der Fed, das „Beige Book“ zeichnete insgesamt ein positives Bild von der weltgrößten Volkswirtschaft. Sie sei gegen Jahresende mit einem „moderaten“ Tempo gewachsen. Bundesanleihen Deutsche Staatsanleihen waren am Donnerstag bereits schwächer in den Handel gestartet. Auf den EZB-Zinsentscheid reagierten sie mit einem Kursverlust von zuvor 105,11 auf 103,516 Prozent, was einer Rendite von 0,6183 Prozent entspricht. Der richtungweisende Euro-Bund-Future fiel von 158,63 auf 156,27 Punkte. Anlegertrends Neue Anleihe von Grenke Finance Plc gut nachgefragt Die diese Woche von der Grenke Finance Plc im Volumen von 100 Millionen Euro begebene Anleihe (WKN: A18VK3) war von Anlegern gut nachgefragt. Der Bond ist mit einem Kupon von 1,375 Prozent ausgestattet und die kleinste handelbare Einheit liegt bei 1.000 Euro Nominal. Die Anleihe ist am 05.10.2020 endfällig und notiert aktuell bei 99,61 Prozent. Der IT-Dienstleister GrenkeLeasing ist Marktführer im Bereich „Small-Ticket-IT-Leasing“, der Finanzierung von IT-Produkten wie PCs, Notebooks, Kopierer, Drucker und Software per Geschäft und Internet bis zu einem Anschaffungswert von 25.000 Euro. Das Unternehmen ist mit 27 Standorten in Deutschland und mit 51 Standorten im europäischen Ausland präsent. Zudem betreibt die Gruppe auch Autoleasing und Factoring. Im 2. Quartal hat GrenkeLeasing den Wachstumstrend fortgesetzt und steigerte das Neugeschäft (die Summe der Anschaffungskosten neu erworbener Leasinggegenstände und des Factoringvolumens) um 14,8% auf 637,7 Mio. €. Den Gewinn steigerte die Leasinggesellschaft um 23,4% auf 38,5 Mio. €. Aufgrund der Zahlen hob GrenkeLeasing die Prognose für 2015 an. Demnach soll der Gewinn zwischen 74 und 78 Mio. € liegen. Zuvor hatte man bis 75 Mio. € angepeilt. Der Konzern profitiert vom weiter niedrigen Zinsniveau. ThyssenKrupp umsatzstark Umsatzstark zeigte sich in dieser Handelswoche die bis November 2020 laufende Anleihe des deutschen Industrie- und Rüstungsunternehmen sowie Deutschlands größtem Stahl- und Technologieunternehmen, der ThyssenKrupp AG (WKN: A14J57). Der 750 Millionen Euro schwere Bond wird mit 1,75 Prozent p.a. verzinst und kann zu einer Stückelung von 1.000 Euro nominal gehandelt werden. Standard & Poor’s bewertet das Papier mit BBB. Am Freitag notierte der Bond bei 98,70 Prozent, was einer Rendite von 1,90 Prozent entspricht. Zu Wochenbeginn hat der Konzern einen potenziellen Großauftrag in Aussicht gestellt. ThyssenKrupp will in Australien einen milliardenschweren Auftrag für den Bau von bis zu zwölf U-Booten an Land ziehen. Das Geschäft könnte in „Down Under“ laut dem Unternehmen Kern einer nationalen Werftenindustrie für den Marineschiffbau in der ganzen Region werden, bei dem der Konzern wohl 2.000 bis 3.000 Arbeitsplätze schaffen würde. Mit seiner Tochter Marine Systems ist ThyssenKrupp im Bau der Untersee-Fahrzeuge seit Jahren tätig. Zudem wird der Stahlriese für einen Zementhersteller in Saudi-Arabien eine Zementanlage mit einer Gesamtleistung von 20.000 Tonnen bauen, inklusive zweier Zementklinker-Produktionslinien. Zuletzt hatten insbesondere die einstigen „Randsparten“ für gute Nachrichten gesorgt. Die Aufzugssparte hat sich inzwischen zur Ertragsperle gemausert und Rekordergebnisse geliefert und der Autozulieferer-Bereich läuft weiterhin zufriedenstellend. Vale-Anleihen eingebrochen Nach dem verheerenden Dammbruch in einer Eisenerzmine am Fluss Rio Doce in Brasilien ist von der größten Umweltkatastrophe in der Geschichte des Landes die Rede. Der austretende Klärschlamm begrub zunächst ein Bergdorf unter sich und verseuchte das Tal des Flusses. Für rund 250.000 Menschen muss die Trinkwasserversorgung neu geregelt werden. Schlamm- und Wassermassen wurden noch 100 Kilometer von der Unglücksstelle entfernt angeschwemmt. Experten gehen davon aus, dass es rund zehn Jahre dauern wird, um die betroffene Region zu säubern. Der Staat will nun die verantwortlichen Bergbaukonzerne BHP Billiton und Vale auf umgerechnet 4,9 Milliarden Euro Schadenersatz verklagen. Das Geld soll für Säuberungs- und Wiederaufbauarbeiten eingesetzt werden. Im Zuge der Klage brachen die Kurse der Anleihen des Bergbauunternehmens Vale diese Woche extrem ein. Neueinführungen Europäischer Stabilitätsmechanismus (ESM) Der Europäische Stabilitätsmechanismus (ESM) hat jüngst eine Anleihe mit einem Emissionsvolumen von 1,0 Mrd. Euro begeben (WKN: A1U993). Verzinst wird die Anleihe mit 1,85 Prozent p.a. und am 01.12.2055 soll die Rückzahlung erfolgen. Die Mindeststückelung liegt bei 0,01 Euro nom. Aktuell notiert die Anleihe bei 97,70. USA Diese Woche wurden 2 neue amerikanische Staatsanleihen mit einem Gesamtvolumen von 64 Mrd. US-Dollar begeben. Die fünfjährige Anleihe (WKN: A1VLY8) ist mit einem Kupon in Höhe von 1,625 Prozent ausgestattet. Die siebenjährige Anleihe (WKN: A1VLY9) verzinst sich mit einem Kupon in Höhe von 2,0 Prozent. Die kleinste handelbare Einheit für beide Anleihen liegt bei 100 US-Dollar. Börse Stuttgart TV EZB-Chef enttäuscht Anleger: Draghi setzt DAX unter Druck Mario Draghi versetzt den DAX heute in einen leichten Schockzustand. Der EZB-Präsident kündigte zwar an das Anleihekaufprogramm weiter auszuweiten, bleibt aber derart vage, dass viele Investoren erstmal verschreckt die Reißleine ziehen. Der DAX verliert innerhalb weniger Minuten rund 400 Punkte und rauscht um knapp 3,5 Prozent nach unten. Aber warum lässt der EZB-Präsident die Anleger eigentlich im Ungewissen? Derivatexperte Norbert Paul bei Börse Stuttgart TV. Quelle: boerse-stuttgart AG | ||
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