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Ölpreisverfall: Inflationsaussichten für die Euro-Zone sinken weiter.
Bis zur Wochenmitte prägten tiefrote Vorzeichen das Bild an den Aktienmärkten. Insbesondere der anhaltende Rückgang des Ölpreises sorgte weiter für Verunsicherung an den Finanzmärkten. Experten nennen zwar ein viel zu hohes Angebot als Hauptgrund, dennoch wird an den Börsen eher auf die Nachfrageseite geblickt und der Preisverfall als Schwächesignal für die Weltwirtschaft interpretiert. Der Rohstoff hat sich seit Jahresbeginn um mehr als 25 Prozent verbilligt. Damit sinken die Inflationsaussichten für die Euro-Zone immer weiter und der Druck auf die Europäische Zentralbank(EZB), die bereits im Dezember das Anleihenkaufprogramm zur Anheizung der Inflation ausgedehnt hatte, steigt. Am Donnerstag drehte das deutsche Börsenbarometer mit Blick auf den EZB Zinsentscheid und der nachfolgenden Pressekonferenz von EZB-Chef Mario Draghi dann ins Plus. Das Ergebnis der Sitzung war keine Überraschung für die Markteilnehmer. Die EZB belässt den Hauptrefinanzierungssatz bei 0,05 %, der Einlagensatz bei -0,30 % und der Spitzenrefinanzierungssatz bei 0,30 %. Der Internationale Währungsfonds (IWF) sieht erhebliche Risiken für die Weltwirtschaft und senkt seine Konjunkturprognose. Die Organisation erwartet zwar eine Beschleunigung von 3,1 Prozent im laufenden über 3,4 Prozent im kommenden bis auf 3,6 Prozent im Jahr 2018. Die Werte für 2016 und 2017 wurden im Weltwirtschaftsbericht dabei allerdings um jeweils 0,2 Prozentpunkte gesenkt. Deutschland ist eine Ausnahme: Hier hat der IWF seine Prognosen für dieses Jahr um 0,1 Punkte und für nächstes Jahr sogar um 0,2 Punkte aufgestockt. Der Fonds erwartet nun jeweils 1,7 Prozent Wachstum. Dies liegt etwas unterhalb anderer europäischer Länder wie Spanien und Großbritannien. Insgesamt werde das Wachstum in Europa derzeit eher vom Konsum getragen, die niedrige Inflation drücke auf die Preise bei den Exporteuren, was vor allem Deutschland belastet. Für China rechnet der IWF mit einer Wachstumsabschwächung von 6,9 Prozent im Jahr 2015 über 6,3 Prozent 2016 auf 6,0 Prozent 2017. Das entspricht den bisherigen Erwartungen. Brasilien sagt der Fonds einen wirtschaftlichen Absturz um 3,5 Prozent im laufenden Jahr voraus und ist damit deutlich pessimistischer als bislang. Bundesanleihen Auch diese Woche waren sichere Anlagen wie deutsche Staatsanleihen angesichts schwacher Börsen in Asien und Europa sowie dem anhaltenden Rückgang der Ölpreise gefragt. Am Anleihemarkt führt der Ölpreissturz zu niedrigeren Inflationsaufschlägen und damit zu fallenden Renditen. Deutsche Staatsanleihen legten deutlich zu. Kurz vor dem EZB-Zinsentscheid war der richtungsweisende Euro-Bund-Future auf einen neuen historischen Höchststand von 161,42 Punkten gestiegen. Die Rendite zehnjähriger Bunds fiel am Donnerstag auf 0,48 Prozent. Anlegertrends Deutsche Bank: Neue Währungsanleihen kommen bei Anlegern gut an Reger Handel fand diese Woche in den beiden neuen US-Dollaranleihen der Deutschen Bank statt. In den ersten Handelstagen wurden umgerechnet mehr als 3,5 Mio. Euro umgesetzt. Die fünfjährige Anleihe (WKN: XM1L1M) wird am 13.01.2021 fällig. Der Bond mit einem Volumen von einer Milliarde Dollar ist mit einem Kupon von 3,125 Prozent ausgestattet. Die Zinszahlung erfolgt halbjährlich. Die zweite Anleihe (WKN: XM1L1N) im Volumen von 750 Millionen Dollar läuft bis zum 13.01.2026 und wird mit 4,10 Prozent p.a. verzinst. Auch hier erfolgt die Zinszahlung halbjährlich. Beide Anleihen können ab der kleinsten handelbaren Einheit von 1.000 US-Dollar nominal gehandelt werden. Anheuser-Busch Inbev-Bondemission von Anlegern stark nachgefragt Der weltgrößte Brauereikonzern Anheuser-Busch Inbev wurde mit Angeboten für seine milliardenschwere Bondemission geradezu überschwemmt. Die Bonds wurden in drei Tranchen ausgegeben. Der erste Bond (WKN: A18W3P) mit einem Volumen von 7,5 Milliarden US-Dollar läuft bis zum 01.02.2021 und wird mit 2,65 Prozent p.a. verzinst. Die zweite Anleihe (WKN: A18W3S) im Volumen von 6 Milliarden US-Dollar wird im Februar 2036 fällig und ist mit einem Kupon von 4,7 Prozent ausgestattet. Bei der dritten Anleihe (WKN: A18W3T) handelt es sich um ein 30-jähriges Papier, das mit 4,9 Prozent p.a. verzinst wird. Das Emissionsvolumen betrug 11 Milliarden US-Dollar. Alle drei Titel können zu einer Mindeststückelung von 1.000 US-Dollar gehandelt werden. Der Emissionserlös dient AB Inbev mit zur Finanzierung der Übernahme des britischen Rivalen SAB Miller. Die Kosten der Elefantenhochzeit werden auf über 100 Milliarden US-Dollar geschätzt. Morgan Stanley umsatzstark Mit 4,2 Millionen Euro wies die Anleihe (WKN: MS0KKR) des amerikanischen Finanzinstituts Morgan Stanley diese Woche hohe Handelsumsätze auf. Der Bond im Volumen von 1,25 Milliarden Euro wird mit 2,25 Prozent p.a. verzinst und ist am 12. März 2018 fällig. Das Papier kann zu einer Stückelung von 1.000 Euro nominal gehandelt werden und notiert aktuell bei 104,04 Prozent. Während sich einige Anleger von dem Papier trennten, stiegen andere aufgrund der Nachrichtenlage ein. Sparbemühungen zum Jahresende haben sich offensichtlich ausgezahlt. Die Investmentbank Morgan Stanley schaffte die Rückkehr in die schwarzen Zahlen, wie sie am Dienstag mitteilte. Zudem profitierte das Bankhaus von ausbleibende teuren Rechtsstreitigkeiten und einer sich gut entwickelnde Vermögensverwaltung. Im vierten Quartal 2015 wurde ein Nettoumsatz von 7,7 Mrd. US-Dollar erwirtschaftet. Der Gewinn lag bei 908 Mio. US-Dollar. Im gesamten Fiskaljahr 2015 betrug der Umsatz 35,2 Mrd. US-Dollar. Neueinführungen Deutsche Pfandbriefbank Die Deutsche Pfandbriefbank hat einen Covered Bond (WKN: A13SWC) mit einem Emissionsvolumen in Höhe von 750 Mio. Euro emittiert. Verzinst wird die Hypothekenanleihe mit jährlich 0,50 Prozent. Am 19.01.2023 soll die Rückzahlung erfolgen. Die kleinste handelbare Einheit liegt bei 1.000 Euro nominal. Börse Stuttgart TV Trotz Marktturbulenzen: EZB ist weiter zögerlich Die erste EZB-Pressekonferenz des laufenden Jahres ist seit wenigen Minuten vorüber. Die Rahmenbedingungen waren angesichts zunehmende Deflations-Risiken und den jüngsten Turbulenzen am Finanzmarkt für die Euro-Banker auch schon einmal besser. Was wurde vor diesem Hintergrund heute beschlossen? Wie sieht der weitere Fahrplan der EZB aus? Ralf Wiedmann, AdVertum Vermögensmanagement AG, bei Börse Stuttgart TV. Quelle: boerse-stuttgart AG | ||
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