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Freude über US-Notenbankentscheidung hielt nicht lange an.
Am deutschen Aktienmarkt dominierten zur Wochenmitte vor der US-Notenbankentscheidung die positiven Vorzeichen. Nach der Bekanntgabe des jüngsten Zinsentscheides war der Jubel groß, der Dax schoss am Donnerstag im frühen Handel noch über die Marke von 10.000 Punkten. Doch die Freude hielt nicht lange an. Bereits eine Stunde nach Handelsauftakt drehte der deutsche Leitindex ins Minus. Gegenwind kam vom Euro, der nach den Aussagen der Fed gegenüber dem US-Dollar kräftig aufgewertet hat und bei 1,13087 USD notierte. Dies könnte die Exportchancen der deutschen Unternehmen trüben. Die US-Notenbank beließ wie überwiegend erwartet den Leitzins bei 0,25-0,50 Prozent. Sie verwies dabei auf ungewisse Konjunkturaussichten. Allerdings überraschte sie mit der Aussicht auf einen deutlich flacheren Zins-Pfad. Waren die Währungshüter im Dezember noch von vier Anhebungen im laufenden Jahr ausgegangen, senkten sie die Prognose nun auf zwei. Die Ölpreise sind am Donnerstag weiter gestiegen. Der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent lag am Nachmittag bei 40,67 Dollar, für die amerikanische Sorte West Texas Intermediate (WTI) bei 40,53 Dollar. Bundesanleihen Deutsche Staatsanleihen haben am Donnerstag mit steigenden Kursen auf die behutsame Straffung der US-Geldpolitik reagiert. Die Aussicht, dass die Leitzinsen in den USA mittelfristig nur vergleichsweise langsam steigen dürften, hat den Rentenmarkt gestützt. Die schwache Inflation im Euroraum gab den Kursen zusätzlich Auftrieb. Insbesondere wegen der niedrigen Energiepreise ist das Preisniveau im Februar im Vorjahresvergleich um 0,2 Prozent gefallen, wie das Statistikamt Eurostat am Donnerstag mitteilte. 10-jährige Bunds rentierten am Donnerstagnachmittag bei 0,25 Prozent. Der richtungsweisende Euro-Bund-Future stieg auf 162,27 Punkte. Anlegertrends VW-Anleihen umsatzstark Mario Draghi kündigte vergangene Woche an, das Anleihenkaufprogramm auf 80 Milliarden Euro im Monat zu erhöhen und erstmalig auch Unternehmensanleihen guter Bonität in den Aufkauf mit einzuschließen. Das Kaufprogramm soll bis März 2017 laufen. Die Kurse von Unternehmensanleihen schossen mit dieser Nachricht bis Montagmittag nach oben, im Laufe der Woche beruhigten sich die Anleihenkurse wieder. So auch die Anleihen von Volkswagen, deren Kurse zusätzlich durch eine Milliardenklage institutioneller Anleger gedrückt wurden. Eine Gruppe von 278 Profianlegern aus dem In- und Ausland reichte am Landgericht Braunschweig eine Klage gegen den Autobauer auf knapp 3,3 Milliarden Euro Schadenersatz ein. Die Investoren, darunter 17 deutsche Kapitalverwaltungsgesellschaften, Versicherer und der US-Pensionsfonds Calpers werfen den Wolfsburgern vor, zu spät über die Abgasmanipulationen informiert zu haben. VW Financial Services, die Finanzierungs- und Leasingsparte von Volkswagen, verschärft derweil nach einem Rekordergebnis 2015 die Sparmaßnahmen. Die Hybridanleihe von Volkswagen International Finance N.V. (WKN: A1ZE21) wies in der Handelswoche einen Umsatz von mehr als 3,5 Millionen Euro an der Börse Stuttgart auf. In der Spitze notierte das Papier bei 97,15 Prozent. Aktuell notiert der mit einem Kupon von 4,625 Prozent ausgestattete Bond bei 94 Prozent. Covestro Neuemissionen gefragt Die zu den weltweit führenden Polymer-Unternehmen gehörende Covestro AG hat kürzlich zwei Anleihen begeben. Anleger interessierten sich insbesondere für die bis September 2024 laufende Anleihe (WKN: A169MH). Das Papier im Volumen von 500 Millionen Euro ist mit einem Kupon von 1,75 Prozent ausgestattet. Seitens des Emittenten besteht bis zum 25.06.2024 eine Make Whole Call Option mit einer Prämie von 0,30 Prozent, danach ist das Papier zu 100 Prozent kündbar. Auch für den bis Oktober 2021 (WKN: A169MG) laufenden Bond besteht ein Kündigungsrecht seitens des Emittenten mit einem Aufschlag von 0,25 Prozent bis zum 07.10.2021, danach ist die Anleihe zu 100 Prozent kündbar. Der Kupon beträgt 1,0 Prozent. Beide Papiere sind mit einer Mindeststückelung von 1.000 Euro nominal handelbar. Seit September 2015 wird das Unternehmen eigenständig unter dem Namen Covestro geführt. Davor gehörte der Unternehmenszweig der Bayer AG an und lief unter dem Namen Bayer Material Science. Die hergestellten Werkstoffe wie Lacke, Klebstoffe, der Hochleistungskunststoff Polycarbonat oder Komponenten für den Schaumstoff Polyurethan finden in den Bereichen der Industrie Einsatz. Die wichtigsten Abnehmerbranchen der Werkstoffe sind die Automobile- und Bauindustrie, die Elektro- und Elektronik-Branche sowie die Holz-, Möbel, Sport- und Freizeitartikelindustrie. Im Unternehmen sind rund 15.700 Mitarbeiter beschäftigt. Deutsche Telekom: Anleihen bringen frisches Geld Die Deutsche Telekom möchte bald auf dem US-Amerikanischen Mobilfunkmarkt angreifen. Dazu hat die Deutsche Telekom International Finance B.V. am Mittwoch zwei mittel- bis langfristige Anleihen mit insgesamt 3,25 Milliarden begeben. Mit dem Geld soll zum einen das Tochterunternehmen T-Mobile US unterstützt und zum anderen der Netzausbau vorangetrieben werden. Die Nachfrage der Anleger nach den Papieren ist groß. Die bis April 2023 laufende Anleihe (WKN: A18Y8N) ist mit einem Kupon von 0,625 Prozent ausgestattet. Das zwölfjährige Papier (WKN: A18Y8M) wird im April 2028 fällig und ist mit 1,5 Prozent p.a. verzinst. Die Mindeststückelung beträgt bei beiden Anleihen 1.000 Euro nominal. Neueinführungen Berkshire Hathaway Berkshire Hathaway Inc. hat jüngst eine 2,5 Milliarden US-Dollar Anleihe begeben (WKN: A18Y2C). Die US-Dollar-Anleihe wird mit 3,125 Prozent p.a. verzinst und am 15.03.2026 endfällig, es sei denn der Emittent macht von seinem Kündigungsrecht mit einem Aufschlag von 0,20 Prozent bis zum 15.12.2025 gebrauch. Ab dem 15.12.2025 kann die Anleihe zu 100,00% gekündigt werden. Die Mindeststückelung liegt bei 2.000 US-Dollar Nominal. Das US-Unternehmen Berkshire Hathaway ist eine Beteiligungsgesellschaft mit über 50 Tochtergesellschaften, die in einer Vielzahl unterschiedlicher Bereiche tätig sind. Der Vorsitzende des Unternehmens ist der US-amerikanische Großinvestor Warren Buffett. Börse Stuttgart TV Fed nimmt Tempo raus: Wie schwach ist die US-Wirtschaft tatsächlich? Die Fed nimmt weiter Tempo raus. Wie Janet Yellen gestern bekannt gab, bleibt der Leitzins in den USA bis auf weiteres unverändert. Erst im April könnte es demnach einen weiteren, sehr moderaten Zinsschritt geben. Die Zinserhöhung in den USA geht demnach sehr viel langsamer von statten, als im vergangenen Jahr angekündigt. Ist die US-Wirtschaft doch nicht so robust wie angenommen? Hat man bei der Fed im vergangenen Jahr die Situation zu positiv eingeschätzt? Dr. Mirko Häcker, Wolff & Häcker Finanzconsulting AG, bei Börse Stuttgart TV. Quelle: boerse-stuttgart AG | ||
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