Alt 20.03.16, 20:12
Standard FED macht nichts – macht nichts!
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Die amerikanische Notenbank FED erhöhte am 17. März die Zinsen nicht, sondern stellte weiterhin niedrige Zinsen in Aussicht. Zuvor sorgte schon die Europäische Zentralbank (EZB) für gute Stimmung an den Börsen, indem die Zinsen auf null Prozent gesenkt und das Anleihenaufkaufprogramm erheblich ausgeweitet wurde. Insofern hoffen die Anleger jetzt auf eine Frühjahrsally, zumal sich auch Hoffnungsschimmer am Horizont bei den geopolitischen Themen wie dem Syrien-Konflikt abzeichnen, da sich Russland militärisch aus Syrien zurückzieht. Besonders positiv reagierten auf die Ereignisse der letzten Woche die Moskauer Börse und der Rubel.

FED setzt keine neuen Akzente – zum Glück!

Die FED hat die Zinsen am 17. März nicht erhöht und damit auch die Aktienmärkte beruhigt, denn steigende Zinsen sind bekanntlich Gift für die Börsen. Damit war die FED-Sitzung am 17. März ein Non-Event für die Weltbörsen. Die EZB wird auch die Geldschleusen nun wieder weit öffnen. Einige befürchten sogar ein „Helikopter-Geld“, also dass die EZB nicht nur die Minuszinsen bei Bankeinlagen erhöht, sondern auch noch Geld an die europäische Bevölkerung verschenken wird, um den Konsum anzukurbeln. Das wäre aber auch die ultima ratio zur Bekämpfung einer Deflation, was das Schreckgespenst aller Notenbanken ist. Von dem Inflationsziel von 2 Prozent sind aber alle westliche Notenbanken weit entfernet.

Die größte Gefahr der Zukunft ist ein Vertrauensverlust der Notenbanken

Die Notenbanken sind mit ihren Latein am Ende. Falls die Notenbank aber das Vertrauen verliert, könnte aus einer Deflationsgefahr ganz schnell eine Hyper-Inflation-Gefahr geben. Die Notenbanken beschreiten damit einen schmalen Weg und stehen gleichsam damit auch immer wieder vor dem Abgrund. Das Thema Bargeldabschaffung ist ein ebenso heikles Thema wie die Nullzinspolitik, die die Geschäftsmodelle vieler solider Banken zerstört.

Geopolitische Krisen treten in den Hintergrund

Neben der Notenbankenpolitik wird die Börsen-Stimmung immer wieder von geopolitischen Ereignissen überlagert. Aber auch hier gibt es positive Signale. Russland zieht sich militärisch aus Syrien zurück. Der Türkei-Gipfel wurde erfolgreich abgeschlossen, so dass das Flüchtlingsproblem in Europa abgemildert wird. In Belgien gab es erfolgreiche Polizei-Aktionen gegen Islamisten, die beim Terroranschlag in Paris involviert waren.

Terroranschläge in Istanbul ohne Solidaritätsreaktionen

Und dennoch ist der Krieg gegen den IS noch lange nicht gewonnen. Im Gegenteil: Es sind jetzt mehr Terrorattacken in der Türkei zu erwarten. Am Wochenende starben wie schon in der Vorwoche schon wieder viele Menschen durch einen Bombenanschlag in Istanbul. Es gab zwar einen großen Aufschrei und einige Solidaritätsaktionen bei den Terroranschlägen in Paris. Bei den sich wiederholenden Terroranschlägen in Istanbul gibt es aber kaum einen Medien-Echo, geschweige denn weltweite Solidaritäts-Aktionen.

Rechtsrutsch in Deutschland weg der Flüchtlingswelle

In Deutschland gab es vor einer Woche bei 3 Landtagswahlen einen Rechtsrutsch und in Deutschland, was in Anbetracht der Wahlvoraussagen nicht überraschte. Aber dass die AfD einmal in einem Bundesland am zweitmeisten Stimmen noch vor der der SPD bekommt, stimmt schon nachdenklich. Die Regierungsbildung wird immer schwieriger in dem neuen bunten 5 Parteien-System von schwarz, rot, grün, geld und braun, zumal keine Partei mit der AfD koalieren will.

Deutsch-Russisches Forum hofft auf Beendigung der Eiszeit

Am 17. März fand auch die Mitgliederversammlung des Deutsch-Russischen Forums in Berlin im Hotel Adlon statt, wo ich auch anwesend war. Es wurde unter den Mitgliedern mit dem Versammlungsleiter Mathias Platzeck heftig diskutiert, wie man die Eiszeit zwischen Russland und der EU bzw. Deutschland beenden kann. Eine wichtige Rolle spielen dabei auch die Leit-Medien, die auf beiden Seiten oft sehr einseitig und tendenziös berichten, was nicht ganz ungefährlich ist. Das Investitionsklima ist in Russland denkbar schlecht. Dennoch halten viele deutsche Unternehmen nicht nur Russland die Stange, sondern sprechen von Business as usual. Andere beklagen sich, dass sich Russland bei Aufträgen immer mehr China zuwende.

Wirtschaftsmister Gabriel spricht sich für eine Beendigung der Sanktionen aus

Es sprachen hernach dort auch der deutsche Wirtschaftminister Sigmar Gabriel und der russische Botschafter Wladimir M. Grinin. Es kommt jetzt sehr darauf an, ob Minsk 2 in der Ukraine umgesetzt werden kann, damit auch die Sanktionen abgebaut oder zumindest abgemildert werden können.

Kommt jetzt eine Frühjahrsrally?

Da die geopolitischen Ereignisse in den Hintergrund traten und die FED die Zinsen nicht erhöhte, hoffen jetzt die Anleger auf eine Frühjahrsally. Der DAX kämpft jetzt mit der 10.000er-Marke, nachdem die Kurse im Januar bis Mitte Februar um fast 20 Prozent einbrachen. Der DAX schloss am Freitag mit einem Plus von 0,72 Prozent bei 9.948 Indexpunkte und der amerikanischen Dow Jones Industrial Index mit einem Plus von 0,69 Prozent auf 17.602 Indexpunkte.

Moskauer Börse mit neuem 5 Jahres-Hoch in Rubel

Am besten schnitt aber wieder einmal die Moskauer Börse ab, die sich seit dem 12. Februar schon um über 30 Prozent erholen konnten. Am Freitag stiegen der russischen RDX-Index (in Euro) um 1,14 Prozent auf 1032 Indexpunkte, der RTS-Index (in US-Dollar) um 1,3 Prozent auf 885 Indexpunkte und der MICEX-Index stieg (in Rubel) um 1,23 Prozent auf 1914 Indexpunkte. Der MICEX Index (in Rubel) stieg am Freitag damit sogar auf ein neues 5 Jahres-Hoch. Er stieg seit Jahresbeginn um 11 Prozent, um 17 Prozent in einem Jahr, um 31 Prozent (!) in 3 Jahren und um 10 Prozent in 5 Jahren.

Deckleung der Öl-Produktion ist mehr psychologisch wichtig

Die Rally an der Moskauer Börse lag aber auch daran, dass sich der Brent-Ölpreis am Freitag um 0,17 Prozent auf 41,47 US-Dollar/Barrel und damit um über 40 Prozent seit dem Tief im Januar erholte. Folglich fiel auch der Euro zum Rubel seit dem 12. Februar von 90 auf nunmehr 76,92 EUR/RUB. Am 20. März fand eine wichtige Sitzung einiger OPEC-Länder wie Saudi-Arabien und Katar in St. Petersburg statt, um die Deckelung der Ölproduktion zu beschließen. Auch Iran will die Produktion deckeln, aber auch erst, wenn eine Ölproduktion von 4 Mio. Barrel/Tag erreicht wurde. Diese Deckelung der Ölproduktion ist mehr psychologisch wichtig, den die betreffenden Länder produzieren damit weiter fast am Limit.

Osteuropabörsen werden in den Medien sehr steifmütterlich behandelt

Aktien wie Mosenergo, Rostelekom, X 5 Retail Group und RuSal stiegen am Freitag um 6 bis 7 Prozent, Öl- und Gasaktien Gazprom und LUKoil immerhin um 1 bis 2 Prozent. Damit konnten russische Aktien auch in Euro schon wieder einmal deutsche DAX-Aktien klar outperformen. Die baltischen Börsen stiegen auch bereits um 6 bis 7 Prozent in diesem Jahr und sie erwiesen sich auch zu Jahresbeginn, als die Westbörsen noch einbrachen, sehr wertstabil. 8 Börsen aus Osteuropa konnten bisher den DAX klar outperformen. Daher lohnt sich gerade jetzt immer wieder ein Blick auf die Börsen in Osteuropa, wenn man eine Frühjahrsrally erwartet, aber auch ohnedies. Leider werden die Aktien aus Osteuropa in den Medien immer noch sehr stiefmütterlich behandelt.

Erst informieren, dann investieren

Nach der Korrektur im August/September 2015, in der ersten Dezemberhälfte 2015 und nun auch in den ersten Handelswochen im neuen Jahr (bis 12. Februar) bleibt auch die Moskauer Börse eine attraktive und stark unterbewertete Trading-Börse, die vom 21. bis 29. Januar 2016 sogar um 25 Prozent und vom 11. Februar bis 20. März 2016 um über 30 Prozent anstieg, was die großen Trading-Chancen selbst in einem Bärmarkt aufzeigt.

Die preiswertesten Aktienmärkte kommen aus Osteuropa. Die Aktienmärkte aus Serbien und Slowenien zählten im mit einem Plus von jeweils 18 Prozent in 2014 zu den Top-Performern auf der Welt. Die Börse Budapest (Ungarn) war in 2015 einer der Top-Performer mit einem Plus von über 40 Prozent wie auch die Börse Riga aus Lettland mit einem Plus von über 40 Prozent gefolgt von der Börse Bratislava aus der Slowakei mit +32 Prozent. Aber auch die baltischen Börsen aus Estland (+18 Prozent) und Litauen (+7 Prozent) überzeugten in 2015. Die Moskauer Börse war bis Ende November 2015 in US-Dollar noch mit 10 Prozent im Plus, wobei der MICEX-Index noch über 20 Prozent im Plus war. Es kam aber in den letzen Monaten zu hohen Währungsverlusten für deutsche Anleger von über 20 Prozent wegen des schwachen Rubels infolge des schwachen Ölpreises.

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TV- und Radio-Hinweise: Andreas Männicke wurde am 28. Januar 2016 im Aktionärs TV von Antje Erhard und am 23. Februar 2016 in Börsen Radio Networks über die neuen Chancen in Osteuropa befragt. Das nächste Interview über Osteuropa ist am 12. April 2016 in Börsen Radio Networks. Schauen Sie sich auch das gleichnamige EastStockTV-Video, Folge 99 unter www.eaststock.de, dort unter der Rubrik „Interviews“ an:



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