Alt 10.07.16, 13:55
Standard Kommt nach dem Brexit eine neue Bankenkrise in Europa?
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Nach dem Brexit stiegen zwar die Aktien an der Wall Street auf fast neue Allzeit-Hoch und es waren sogar die Aktien an der Londoner Börse höher als vor den Brexit, aber Bankaktien fielen in den Keller, was als ein erstes Warnzeichen für eine neue Bankenkrise in Europa gewertet werden kann. So fielen die Aktien der Deutschen Bank AG und auch der Commerzbank AG auf ein neues 15-Jahres-Tief. Der IWF bezeichnet die Deutsche Bank AG als größtes Finanzrisiko in Europa.

Als besondere Bedrohung wird die Situation in Italien wahrgenommen. Auch die Kurse der britischen und meisten europäischen Bankaktien brachen ein, während der Kurs der Sberbank sich seit Jahresbeginn fast verdoppelte. Die Moskauer Börse war in diesen Brexit-Unruhen ohnehin eine „Oase der Stabilität“ mit einem starken Rubel.

Wall Street trotz Brexit fast auf Allzeit-Hoch – Gold auf neuem Jahres-Hoch

Die Aktienmärkte reagierten sehr unterschiedlich nach dem Brexit und die Rohstoff- und Devisenmärkte auch. Kaum einer hatte erwartet, dass nach einem Brexit gerade der britische FTSE-Index höher notieren würde und auch die Wall Street jetzt wieder über dem Niveau wie vor dem Brexit ist – und damit sogar wieder nahe der Allzeit-.Hochs. Verständlich und klar war hingegen, dass Gold auf einen neuen Jahreshöchstpreis von 1365 USD-Dollar/Unze und Silber auf über 20 USD-Dollar/Unze anstieg. Als angeblich „sicherer Hafen“ waren auch wieder Bundes-Anleihen trotz der Negativzinsen gesucht.

Die Anleihen-Blase setzt sich fort

Der Euro-Bund-Future stieg auf das neue Allzeit-Hoch von 168,02. Hier deutet sich ein weiterer gefährlicher Anleihen Bubble an. Britische Anleihen fiel in der Rendite auf das neue Rekord-Tief von 0,76 Prozent. Japanische 40-jährige Anleihen haben erstmals gar keine Rendite mehr! Über ein Drittel der japanischen Anleihen besitzt schon die japanische Notenbank. Klar war auch dass das britische Pfund im Kurs einbrach und zum Dollar ein 35 Jahrestief-markierte. Der chinesische Yuan wurde auch weiter abgewertet, was im Januar noch zu großen Kursturbulenzen führte. Jetzt geht so eine Meldung unter im Towabo des Brexit-Chaos aber unter.

Schwellenländer-Börsen kommen wieder

Die chinesischen Börsen reagierten kaum auf den Brexit und wenn überhaupt mit Kurssteigerungen. Auch die meisten Schwellenländerbörsen blieben stabil oder stiegen sogar leicht an wie auch in Indien. Auch Rohstoffe erholten sich selektiv. Das Thema „BRIC“ ist also nicht „out“, sondern wieder „in“. So war das erste Halbjahr auch das Jahr des Come-backs der Schwellenländer, wobei Peru der Performanceliste anführt gefolgt von Argentinien und Russland (alle mehr als +20 Prozent in 2016!)

Auch die europäischen Aktienmärkte gaben nach dem Brexit stark nach, so auch der DAX. Der DAX erholte sich am Freitag aber auch wieder um 2,43 Prozent auf 9633 Indexpunkte und der EuroStoxx um 2,53 Prozent auf 2829 Indexpunkte, was aber noch weit unter dem Stand wie vor dem Brexit war. Der amerikanische Dow Jones Industrial Index stieg um 1,4 Prozent auf 18.146 Indexpunkte, was schon wieder nahe dem Allzeit-Hoch ist. Auch der britische FTSE 100-Index stieg um weitere 1,03 Prozent auf 6594 Indexpunkte, was höher ist als vor dem Brexit.

Gerüchte um Deutsche Bank AG und Bremer Landesbank machen Sorgen

Besonders schwach notierten jedoch die Bankaktien in Europa. So fiel der Kurs der Commerzbank AG, obwohl am Freitag um 5,6 Prozent erholt, unter 6 € und der der Deutschen Bank AG auf unter 12 €, was ein neues 15-Jahres-Tief bedeutet. Es gibt schon besorgte Stimmen (auch des IWF), dass die Deutsche Bank AG ein zweiter Lehman Brothers Fall werden könnte, was dann auch den Euro sprengt.

Die Bremer Landesbank kam wegen Schiffs- und Container-Krediten in Schwierigkeiten. 400 Mio. € mussten deswegen schon abgeschrieben werden. Es is jetzt die Frage, ob mehrere Banken in Europa eine Kapitalspritze benötigen, um gerettet zu werden. Besonders stark rumort es bei italienischen Banken. Dabei ist noch keinesfalls klar, ob Großbritannien in eine Rezession gleitet und welche Folgen dies für die europäische Wirtschaft hätte. Auch ist nicht bekannt, welchen Zoll-Status Großbritannien dann bekommen wird.

Der italienische Primier Renzi warnt vor der Gefahr eines Bankenruns in Italien

Die größte Angst gibt es aber vor einem Banken-Run in Italien, wovon jüngst der italienische Primier Matteo Renzi warnte. Er forderte daher von Brüssel 40 Mrd. € als Soforthilfe, um einen Banken Run zu vermeiden. Nach der italienischen Verfassung müsse das Geld der Sparer geschützt werden. 4 italienische Regional-Banken kamen in Schwierigkeiten. Die Bevölkerung sträubte sich gegen die Bail-in-Klausel, also das die Sparer und Aktionäre für den Schaden der Bank aufkommen müssen. Wie soll aber die von der EU geforderte Bail-in-Klausel bei großen Banken funktionieren, wenn sie schon nicht bei kleinen funktioniert? Über Umwege muss bei systemischen Banken dann doch wieder der Steuerzahler die Banken retten. Die neuen Regeln der Banken-Union scheinen in der Praxis nicht zu funktionieren, zumindest nicht in Italien. Auch der Euro ist in Gefahr, wenn es einen Bankenrun geben sollte, erst recht, wenn die Deutsche Bank AG pleitegehen sollte.

Schäuble ist gegen Finanzhilfen des Staates und für Bail-in

Der deutsche Finanzminister Schäuble war gegen die Staatshilfe aus Brüssel und er will, dass die beschlossene Bail-in-Klausel zur Geltung kommt also erst der Sparer und dann der Aktionär bluten muss bevor der Steuerzahler in Anspruch genommen wird. Das ist aber leichter gesagt als getan, wenn die Bevölkerung zu stark protestiert und es die Gefahr für einen Bunkenrun gibt. Die italienischen Banken sind hoch verschuldet und haben uneinbringliche Kredite im Volumen von 360 Mrd. €. Dass ist in dieser Situation sehr gefährlich. Italien ist mit 130 Prozent des BSP auch zu hoch verschuldet.

Bail-in oder doch Bail-out in Italien?

Gegen Spanien und Portugal will die EZB nun Strafen wegen der zu hohen Haushaltsbilanzdefizite aussprechen. Dabei müssen beide Länder ins Defizit gehen, um die Konjunktur anzukurbeln, was in Spanien auch gelang. Spanien hat mit 2,5 Prozent BSP-Wachstum jetzt mit das höchste Wachstum in Europa. In Deutschland stagnierte die Produktion im zweiten Quartal 2016 nur noch. Nun wird Italien wahrscheinlich aber doch Geld von Brüssel bekommen und sei es nur über den Umweg der EZB, und zwar im Volumen von 150 Mrd. €. Die EZB entlastete schon vorher Italien mit 300 Mrd. € durch die Niedrigzinspolitik. 10-jährige italienische Anleihen rentieren nur mit 1,4 Prozent, was aber nicht die hohen Risiken widergeben.

Sberbank +100 Prozent, Deutschen Bank AG -90 Prozent

Wesentlich besser sieht es bei der russischen Sberbank aus, die jetzt hohe Gewinne macht und trotz anhaltender Sanktionen gut aufgestellt ist. Der Kurs verdoppelte an der Moskauer Börse schon seit dem Tief im Januar 2016, während die Kurs die Commerzbank AG und der Deutschen Bank AG seit dem hoch im Jahr 2007 um über 90 Prozent einbrachen. Aber auch sonst lohnt sich ein Blick auf die „Red Chips“ in Moskau, die bisher klar die „Blue Chips“ in Europa und den USA klar outperformten. Vom 14./15. Juli findet der 15. St. Petersburger Dialog statt, wo der Hamburger Bürgermeister Olaf Schulz als Redner für den Bundespräsidenten Lammert einspringen wird.

Russische Goldaktien steigen weiter im Wert

Der RDX-Index stieg am Freitag um 1,03 Prozent auf 1093 Indexpunkte und der RTS-Index um 1,14 Prozent auf 934 Indexpunkte, was nahe dem Jahres-Hoch ist. Damit erweist sich der russische Aktienmarkt weiterhin als „Oase der Stabilität“ nach dem Brexit. Selbst der Rubel konnte auf 70 EUR/RUB zulegen, obwohl der Brentölpreis in der letzten Woche von 50 auf 46,6 US-Dollar/Barrel nachgab. Besonders stark steig das Muster-Depot des Börsenbriefs EAST STOCK TRENDS, das nur mit russischen Goldaktien bestückt ist und schon bis Ende Mai ein Plus von 43 Prozent erreichen konnte.

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Nach der Korrektur im August/September 2015, in der ersten Dezemberhälfte 2015 und auch in den ersten Handelswochen im neuen Jahr (bis 12. Februar) bleibt auch die Moskauer Börse eine attraktive und stark unterbewertete Trading-Börse, die vom 21. bis 29. Januar 2016 sogar um 25 Prozent und vom 11. Februar bis Ende Juni 2016 um über 45 Prozent anstieg, was die großen Trading-Chancen selbst in einem Bärmarkt aufzeigt. Die Moskauer Börse tendierte zuletzt stabil seitwärts. 6 Börsen aus Osteuropa konnten auch in 2016 den DAX klar outperformen und sind immer noch im Plus.

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Interview-Hinweise: Andreas Männicke wird am 14. Juli 2016 um 18.15 Uhr in N24 von Dietmar Deffner über Russland befragt Andreas Männicke wurde auch am 29./30. Juni 2016 im Aktionärs Online über aussichtsreiche Aktien in Russland nach dem Brexit befragt. Sie können sich das Interview jetzt bei www.eaststock.de, dort unter der Rubrik „Interviews“ runterladen, ebenso wie das gleichnamige EastStockTV-Video, Folge 111:



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