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Bank of England hält still.
Der deutsche Aktienmarkt verzeichnete am Donnerstag den sechsten Tag in Folge Kursverluste. Marktteilnehmer führten die schlechte Stimmung auf Unsicherheit über die Geldpolitik der großen Notenbanken zurück. Das Hauptaugenmerk lag am Donnerstag zunächst bei der Bank of England (BoE). Diese gab am Mittag Ihre Entscheidung bekannt: Die Währungshüter beließen den Leitzins auf dem Rekordtief von 0,25 Prozent. Allerdings betonte die Notenbank, dass an den Stellschrauben der Geldpolitik jederzeit weiter gedreht werden könne, sollte die Wirtschaft im Zuge des Brexit-Votums doch noch auf Talfahrt gehen. Daneben waren die am Nachmittag veröffentlichten US-Konjunkturdaten von großem Interesse der Börsianer. Der Markt rätselt schon länger, wann die Fed die Zinszügel anziehen wird. Die Erkenntnisse aus den vielen Daten sind allerdings nicht eindeutig. Die Umsätze der US-Einzelhändler sind im August gesunken. Sie fielen um 0,3 Prozent im Vergleich zum Vormonat, wie das Handelsministerium in Washington mitteilte. Ökonomen hatten lediglich mit einem Rückgang von 0,1 Prozent gerechnet. Im Juli waren die Erlöse noch um 0,1 Prozent gestiegen. Die Daten sind ein Hinweis darauf, dass die Konjunktur im dritten Quartal nicht die erhofft kräftige Belebung schaffen dürfte. Der private Konsum ist das Rückgrat der weltgrößten Volkswirtschaft. Grund für die Schwäche war diesmal vor allem das Autogeschäft, das um 0,9 Prozent zurückging. Aber auch Online-Händler meldeten ein Minus, und zwar von 0,3 Prozent. Baumaterialien und Sportartikel waren ebenfalls weniger gefragt. Dagegen stieg der Umsatz im Textilhandel um 0,7 Prozent, der in Restaurants und Bars sogar um 0,9 Prozent. Der Arbeitsmarkt hingegen zeigte sich weiter robust. Hinzu kam noch die Leistungsbilanz für das zweite Quartal, die mit minus 119,9 Milliarden Dollar etwas besser als erwartet ausfiel und die im Rahmen der Erwartungen um 0,1 Prozent gestiegenen Erzeugerpreise im August. Der DAX notierte etwas schwächer bei 10.353 Punkten. Der US-Dollar tendierte im Zuge der US-Konjunkturdaten kurzzeitig schwächer. Der Euro erreichte dabei im Hoch 1,1283 US-Dollar. Im weiteren Verlauf notierte die Gemeinschaftswährung dann bei 1,1250 US-Dollar. Bundesanleihen Deutsche Staatsanleihen haben am Donnerstag nach einem kurzen Ausbruch nach oben am Nachmittag wieder schwächer tendiert. Zehnjährige Bunds rentierten bei 0,05 Prozent. Der richtungweisende Euro-Bund-Future fiel am Mittag auf 163,19 Punkte. Auch in den meisten Ländern der Eurozone gingen die Renditen zurück. Anlegertrends Hohe Nachfrage nach Commerzbank-Neuemission Die neue Anleihe der Commerzbank (WKN: CZ40LR) war mit einem Umsatzvolumen von mehr als 3,5 Millionen Euro an den ersten beiden Handelstagen an der Börse Stuttgart gut nachgefragt. Der bis September 2023 laufende Bond wird mit 0,5 Prozent p.a. verzinst und kann zu einer Mindeststückelung von 1.000 Euro nominal gehandelt werden. Aktuell notiert das Papier bei 98,16 Prozent, was einer Rendite von rund 0,77 Prozent entspricht. Spektakuläre Übernahme: Bayer kauft Monsanto für knapp 66 Milliarden Dollar Nach monatelangen Verhandlungen ist dem Pharma- und Chemiekonzern Bayer nun die Übernahme des Saatgutriesen Monsanto gelungen. Wie am Mittwoch bekannt wurde, zahlt der deutsche Konzern 128 Dollar je Monsanto-Aktie, damit wird Monsanto mit rund 66 Milliarden Dollar bewertet. Der Deal ist die größte Übernahme, die ein deutsches Unternehmen je getätigt hat. Die Bayer-Sparte Pflanzenschutz würde durch den Zukauf zur größten des Konzerns und Bayer zum weltgrößten Anbieter von Agrarchemie. Verschiedene Aufsichtsbehörden müssen den Deal allerdings noch prüfen und zustimmen. Bis zum endgültigen Abschluss der Transaktion wird es noch gut ein Jahr dauern. An der Börse Stuttgart stand mit mehr als 3,4 Millionen Euro Handelsumsatz insbesondere die mit einem Kupon von 3,75 Prozent ausgestatteten Hybridanleihe (WKN: A11QR7) der Bayer AG im Fokus der Anleger. Der zu einer Stückelung von 1.000 Euro nominal handelbare Bond kann erstmalig zum 01.07.2024 seitens des Emittenten zu 100 Prozent gekündigt werden, danach jährlich zum 01.07. Zudem wird der Kupon ab Juli 2024 zum Floater und orientiert sich am 5 Jahres Euro Swap Satz (EUSA5) + 255 Basispunkte bis 01.07.2044, danach am 5 Jahres Euro Swap Satz (EUSA5) + 330 Basispunkte. Standard & Poor’s bewertet den Titel mit der Ratingnote BBB. Belgische Staatsanleihe begehrt bei Anlegern Anleger an der Börse Stuttgart zeigten in der Handelswoche verstärkt Interesse an der bis Juni 2025 laufenden belgischen Staatsanleihe (A1ZUS1). Die Anleihe verfügt über einen Kupon von 0,8 Prozent, was bei einem Kurs von aktuell 105,92 Prozent einer Rendite von 0,12 Prozent entspricht. 2015 hat Belgien ein Wachstum des realen Bruttoinlandsprodukts von ca. 1,4% erzielt; für 2016 wird ein Wachstum von 1,2%, für 2017 von 1,6% erwartet. Somit befindet sich Belgien in einer Phase moderaten Wachstums. Die Inflation zieht nach einer Rate von 0,6% für das Jahr 2015 deutlich an: Für 2016 wird eine Inflationsrate von 1,7% erwartet. Ein wesentlicher Grund hierfür sind die Erhöhung indirekter Steuern und steigende Strompreise. Die Haushaltskonsolidierung kommt nur langsam voran und wird auf föderaler wie regionaler Ebene auch in den kommenden Jahren eine große Herausforderung bleiben. Nach einem Haushaltsdefizit von 2,6% im Jahr 2015 prognostiziert die EU für 2016 ein Defizit in Höhe von 2,8% und für 2017 in Höhe von 2,3%, wenn keine durchgreifenden Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Die Regierung geht von optimistischeren Prognosen aus und will nach wie vor 2018 den Haushaltsausgleich erreichen. Börse Stuttgart TV Anleihenexpertin Becker: US Fed befeuert Anleihen Renditen Nachdem Fed-Führungsmitglied Eric Rosengren sich am Freitag für eine baldige US-Zinserhöhung ausgesprochen hat, haben die Aktien in den letzten Tagen kräftig verloren. Wesentlich besser sieht es bei den Anleihen aus. Anleihen-Expertin und frisch gebackene Betriebswirtin Bianca Becker erklärt außerdem, wie es erstmals zwei privaten Industrieunternehmen gelungen ist beim Schulden machen Geld zu verdienen. Quelle: boerse-stuttgart AG | ||
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