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Der gestrigen Börse-Intern konnten Sie bereits entnehmen, dass die weltweite Nachfrage nach Gold im dritten Quartal 2016 um 10 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum gesunken ist. Zwar hat die Investmentnachfrage deutlich zugenommen (+44%), doch konnte dieser Anstieg den Nachfragerückgang in den Bereichen Barren und Münzen (-36%), Schmuck (-21%), Technologie (-1%) und Notenbanken (-51%) nicht kompensieren. „Papiergold“, also indirektes Investieren in Gold, war daher der einzige Lichtblick in der Gold-Nachfrage.
Nachfrage nach Barren, Münzen und Schmuck auf niedrigstem Stand seit 2009 Schaut man noch etwas tiefer in die Details, dann stellt sich die Lage allerdings noch schwächer da, als es die bislang genannten Zahlen bereits tun. Die Nachfrage nach Schmuck erlebte mit dem Minus von 21 Prozent den stärksten Rückgang seit dem zweiten Quartal 2014 und fiel mit 493,1 Tonnen (t) auf das tiefste Niveau seit 2011. Die Schmucknachfrage der ersten drei Quartale 2016 liegt um 18 Prozent unter dem Vorjahreswert (1.423,6 t vs. 1.732,7 t) und damit sogar auf dem niedrigsten Stand seit 2009. Da die Nachfrage nach Barren und Münzen im dritten Quartal 2016 um mehr als ein Drittel auf 190,1 t fiel, erreichte sie auch in diesem Bereich das niedrigste Niveau seit 2009 (siehe Grafik). (Quelle: World Gold Council) Laut dem World Gold Council ist die Hauptursache für die Nachfrageschwäche in diesen Bereichen der in der ersten Jahreshälfte so stark gestiegene Goldpreis. Und dieser ist wiederum ausschließlich auf die hohe Investmentnachfrage zurückzuführen. Auch die Investmentnachfrage war rückläufig Zwar legte die ETF-Nachfrage im Jahresvergleich deutlich zu, doch schaut man sich einmal die Entwicklung der Investmentnachfrage seit Jahresbeginn an, so befindet sich auch diese bereits wieder auf dem Rückzug: (Quelle: World Gold Council) Lag sie im ersten Quartal noch bei 603,0 t, so ging sie im zweiten Quartal bereits wieder auf 450,6 t zurück und lag im dritten Quartal nur noch bei 335,7 t und damit um fast 45 Prozent unter dem Wert des ersten Quartals. Von einem Anstieg der Investmentnachfrage im dritten Quartal 2016 kann also nur bedingt die Rede sein. Warum hielt sich der Goldpreis im dritten Quartal dennoch stabil? Trotz der schwächelnden Gesamtnachfrage nach Gold entwickelte sich der Goldpreis im dritten Quartal 2016 (gelbes Rechteck im Chart) sehr stabil: Man erkennt zwar innerhalb des Dreimonatszeitraums eine Tendenz von tieferen Hochs, einen deutlichen Einbruch des Goldpreises, wie ihn die oben genannten Zahlen eigentlich vermuten lassen, gab es jedoch nicht. Woran liegt das? Auch das Angebot sprach für fallende Preise Findet sich die Antwort vielleicht im Goldangebot? Denn bislang haben wir uns nur die Nachfrageseite angeschaut. Ein Marktpreis bildet sich jedoch durch Nachfrage UND Angebot. Doch auch hier sprechen die Zahlen für fallende Preise. Denn das Gesamtangebot an Gold ist im dritten Quartal 2016 um 4 Prozent gestiegen. Und ein steigendes Angebot führt in der Regel zu fallenden Preisen. Doch werfen wir noch einen Blick auf die Details, um mehr Klarheit zu erlangen: Das Goldangebot setzt sich aus der Förderung und dem Recycling zusammen. Die Minenproduktion war im dritten Quartal praktisch unverändert gegenüber dem Vorjahr. Insgesamt brachten die Goldminen 846,8 t auf den Markt, was einem Rückgang um 0,5 Prozent zum Vorjahresquartal entspricht. Diesen Rückgang konnte aber das Goldrecycling mehr als auffangen. Denn auch hier hatten die gestiegenen Goldpreise einen Effekt. So war der erhebliche Anstieg laut dem World Gold Council für einige Goldbesitzer verlockend. Sie reagierten demnach auf die kurzfristige Kursbewegung und waren bereit, ihre Goldbestände zumindest zum Teil zu verkaufen. Dadurch setzte sich der Anstieg des Goldrecyclings der ersten Jahreshälfte im dritten Quartal fort. Recyceltes Gold hatte im dritten Quartal einen Anteil am Gesamtangebot von 340,9 t und lag damit um 30 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum (261,6 t). So kam es trotz der leicht gesunkenen Minenproduktion insgesamt zu dem 4-pozentigen Anstieg im Angebot. (Quelle: World Gold Council) Damit spricht also auch die Angebotsentwicklung für fallende Kurse. Doch letztlich entscheidet über den Preis, wie hoch das Angebot im Vergleich zur Nachfrage ist. Liegt trotz gesunkener Nachfrage und gestiegenem Angebot ein Nachfrageüberhang vor, kann der Preis steigen. Wenn jedoch das Angebot deutlich über der Nachfrage ist, müssten die Preise fallen. Tatsächlich lag das Angebot mit insgesamt 1.172,7 t im dritten Quartal 2016 deutlich oberhalb der Gesamtnachfrage, die lediglich 992,8 t betrug. Es herrschte somit ein Angebotsüberhang in Höhe von 179,9 t bzw. satten 18 Prozent vor. Goldpreis ist inzwischen um über 12 Prozent gefallen Diese Differenz konnte nicht ohne Folgen für den Goldpreis bleiben. Zwar stemmte er sich im dritten Quartal gegen den Angebotsüberhang, doch letztlich setze sich die Marktsituation im Preis durch. Und so verwundert es auch wenig, dass die Notierungen inzwischen mächtig eingebrochen sind (siehe Gold-Chart oben). Mit im heutigen Tief von nur noch knapp 1.200 USD hat sich der Goldpreis um inzwischen fast 13 Prozent von seinem Jahreshoch entfernt. Dabei haben neben dem Angebotsüberhang sicherlich auch die Trump-Wahl und die damit geschürte Zinsphantasie auf den Goldpreis gedrückt. Es ist zu vermuten, dass insbesondere die Investmentnachfrage weiter nachgelassen hat und schnell verkäufliche Goldbestände der ETFs auf den Markt gewandert sind. Mit der Börse-Intern waren Sie rechtzeitig gewarnt Und damit wäre genau das eingetreten, wovor ich Sie in der vorangegangenen Gold-Analyse vom 17. August gewarnt hatte. Schon im zweiten Quartal herrschte ein Angebotsüberhang von knapp 95 t. Vor diesem Hintergrund war die damals nachlassende Aufwärtsdynamik im Goldpreis bereits skeptisch zu sehen. „Zumal derzeit Investoren so stark wie seit den Höchstständen von Gold im Jahr 2011 nicht mehr auf steigende Goldpreise setzen, was aus antizyklischer Sicht eher für fallende Kurse spricht“, hieß es in der Analyse. Und schon in der Börse-Intern vom 13. Mai wies ich darauf hin, dass der Nachfrageanstieg zu 99,5 Prozent aus „Papiergold“ bestand und Geld scheu wie ein Reh ist. „Und gerade die Investmentnachfrage ist extrem volatil, weil sich verbrieftes Gold eben leichter und schneller kaufen und verkaufen lässt als physisches Gold“, hieß es dort. – Börse-Intern-Leser waren also wieder einmal frühzeitig bestens informiert. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage Ihr Sven Weisenhaus www.stockstreet.de | ||
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