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Die gestrige Ausgabe der Börse-Intern war schon sehr amüsant. Das Thema wurde zuvor im Stockstreet-Team kopfschüttelnd diskutiert. Auf der Suche nach interessanten Themen stoßen wir immer wieder auf Börsenberichte, über die man einfach nur lachen oder die Hände über dem Kopf zusammenschlagen kann.
Auf der Suche nach dem Kurseinbruch bei Boeing So berichtete kürzlich zum Beispiel das Handelsblatt, dass sich Donald Trump per Twitter über die hohen Kosten der neuen Air Force One beschwert habe. Daraufhin war dann der folgende Satz zu lesen: „Die Boeing-Aktie brach augenblicklich um rund ein Prozent ein.“ Dieser „Einbruch“ liegt deutlich unterhalb der mittleren täglichen Schwankungsbreite der Aktie seit 2016 (1,27 %). Wenn jemand bei einer solchen Kursveränderung also von einem „Kurseinbruch“ spricht, dann geht es ihm nicht um Börsenkompetenz, sondern um die Schlagzeile. Trendabschlussformationen wurden nach oben aufgelöst Auch die im Chart erkennbaren Unsicherheiten im Zusammenhang mit der weiteren US-Politik, von der wir berichtet haben, konnte die Trump-Rally schlussendlich nicht beenden. Dem S&P 500 ist es nicht nur gelungen, den bearishen Keil als mögliches Trendabschlussmuster (blaue Linien) nach oben aufzulösen, sondern auch die obere Linie eines seit April 2016 laufenden Aufwärtstrendkanals (grün) zu überwinden. Und das, obwohl der US-Index zuvor bereits seit seinem Tief am 11. Februar 2016 bei 1.810 Punkten um mehr als 28 Prozent binnen genau eines Jahres zulegen konnte. Die jüngsten Kursgewinne sind auf eine Ankündigung Trumps zurückzuführen, nach der „in den nächsten zwei bis drei Wochen Phänomenales zum Thema Steuern“ verkündet wird. Diese Ankündigung ist der Grund dafür, dass die Bullen aktuell sämtliche Ketten (= Widerstände) sprengen und führte sogar dazu, dass der Börsenwert aller S&P-500-Unternehmen am Montag erstmals über die Marke von 20 Billionen Dollar sprang und damit die jährliche Wirtschaftsleistung der USA überstieg. Fundamentale und charttechnische Übertreibungen Und damit sind wir auch schon bei der Übertreibung, die sich aktuell sowohl fundamental als auch charttechnisch abzeichnet. Dazu verweise ich noch auf einen weiteren Chart, den auch unsere Leser des Target-Trend-Spezial bereits in der turnusmäßigen S&P 500-Analyse erhalten haben: Demnach könnten die Bullen bald stärkere Probleme bekommen. Denn legt man die Seitwärtsrange zugrunde, die von ca. 2000 bis 2013 gültig war, und trägt man diese nach der Rechteckmethode der Target-Trend-Methode nach oben an (blaue Rechtecke), dann hätte der S&P 500 diese 800-Punkte-Range im Bereich von ca. 2.380 Punkten erneut vollständig durchlaufen. The trend is your friend Doch noch ist von einem Ende der Aufwärtsbewegung nichts zu sehen. Und keinesfalls sollte man sich gegen derartig starke Trends stellen. Gegen das Platzieren oder Nachziehen von Stopps ist nichts einzuwenden. Aber Short-Positionen sollten derzeit höchstens als Depotabsicherung eingegangen werden, bis wieder klarere, bearishe Signale auftreten. Aktuell sind nach wie vor Long-Trades lohnenswert, allerdings sind auch diese inzwischen angesichts der Reife der Trends und der fundamentalen Bewertung als spekulativer anzusehen. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage Ihr Sven Weisenhaus www.stockstreet.de PS: Im Target-Trend-Spezial verraten wir Ihnen, welche Marken Sie im S&P 500 nun genau im Auge behalten sollten. | ||
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