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FED mischt den Rentenmarkt auf.
Überraschend und unerwartet deutlich äußerten sich die FED-Mitglieder Dudley und Williams zu den bereits erwarteten weiteren Zinsschritten. Dem letzten veröffentlichten Protokoll der US-Notenbank Fed letzte Woche waren enttäuschender Weise noch keine klaren Signale zu entnehmen. Dies wurde nun radikal geändert. Beide FED-Mitglieder sahen in Ihren Reden deutliche Zeichen, dass Zinserhöhungen wesentlich früher als erwartet nötig sein könnten. So sei das Zinsniveau „abnormal niedrig“ und Erhöhungen bereits im März eine ernsthafte Überlegung. Mit so deutlichen Worten hatte der Kapitalmarkt nicht gerechnet. Vor allem die kurzfristigen US-Zinsen reagierten mit einem deutlichen Anstieg. Die Erwartungen auf einen Zinsschritt im Mai sprangen von ca. 45% auf über 80% an. Bisher war man von einer Erhöhung im Juni ausgegangen. Dagegen war die unter den Anlegern heiß erwartete Rede des mächtigsten Mannes der Welt, Donald Trump, für Anleger einmal mehr eine Enttäuschung. Der Twitterkönig äußerte sich nur vage zu weiteren Plänen für die US-Volkswirtschaft und blieb dafür einmal mehr genaue Details zu seinen „revolutionären“ Plänen bezüglich des Steuersystems und zur Deregulierung des Finanzsektors schuldig. So lag das marktbeherrschende Momentum klar bei der FED. Bunds und US-Treasuries gaben den Takt vor und trieben die Rentenmärkte nach unten. Da baldige Zinserhöhungen so gut wie beschlossen zu sein scheinen, stellt sich nunmehr die Frage, wie weit die FED an der Zinsschraube drehen kann und ab wann Ihr kalter politischer Wind ins Gesicht bläst. Mehr Licht in das Dunkel wird hoffentlich die oberste Zinswächterin Yellen in Ihrer heutigen Rede in Chicago bringen. Bundes-/Staatsanleihen In dem von der Fed geprägten, hawkischen (=Kapitalmarktsprech=Tendez zu Zinserhöhungen) Tönen geprägten Umfeld mussten auch Bundesanleihen Federn lassen. So herrschte nach den Reden ein regelrechter Sell-OFF am Rentenmarkt. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen fiel am Donnerstag weiter auf 0,26 Prozent. Der richtungsweisende Euro-Bund-Future korrigierte von seinem Wochenhoch bei 166,40 unter 164,60 Zähler. Für Unruhe in den britischen Staatsanleihen (GILTS) sorgten diese Woche Berichte, dass die „braven“ Schotten momentan wieder das Schwert der Unabhängigkeit schärfen. So sollen Schottische Nationalisten ein neues Referendum vorbereiten, welches schon im kommenden Monat auf den Tisch kommen könnte; sofort nach einer offiziellen Austrittserklärung der Britten an die EU. Wir erinnern uns: Die Schotten hatten für den Verbleib in der EU gestimmt. Entsprechend volatil könnten wohl Anleihen sowie britisches Pfund auch in den kommenden Wochen bleiben. In den Schwellenländern bestimmten Brasilien und Stimmungsdaten aus China den Handel. So stand in Brasilien nicht nur der Karneval im Vordergrund sondern auch die Analyse der Wirtschaftsdaten durch die Zentralbank. So sieht die Brasilianische Notenbank zwar die Entwicklung der Inflation leicht Rückläufig (Aktuell um 8,8%), sah sich aber wegen der hohen Arbeitslosigkeit von ca. 6,8% und eines schwachen Wirtschaftswachstums zum Handeln gezwungen. Daher wurden die Zinsen auf 12,25% gesenkt. In Peking wurden zwar positive Stimmungszahlen unter den großen Industrieunternehmen gemeldet – so wurde unter den Einkäufern großer Firmen ein Index von 51,6 Punkten gemeldet. Der Einkausmanagerindex bei den Dienstleistern wurde jedoch dagegen leicht Rückläufig erfasst. Nach wie vor bereitet die weiter wachsende Verschuldung von Unternehmen und ein damit quasi auf Pump finanziertes Wachstum in China Sorgen. Generell sind natürlich steigende US Zinsen Gift für die größtenteils in USD verschuldeten Schwellenländer, weshalb sich Bonds in diesem Umfeld generell nicht gut entwickeln konnten. Hier dominierten auf breiter Basis die Verkäufer das Bild am Rentenmarkt. Anlegertrends Thyssenkrupp platziert Anleihe mit privatanlegerfreundlicher Stückelung Nach dem der Essener Stahlkonzern letzte Woche ein Ende des brasilianischen Abenteuers mit dem Verkauf von CSA an das Unternehmen Ternium vermelden konnte, legte man nun diese Woche mit einer erfolgreichen Anleihen Platzierung nach. ThyssenKrupp wollte wohl die guten Nachrichten und die gestiegenen Anleihenkurse nach der positiven Meldung nutzen um 1,25 Mrd. am Kapitalmarkt einzusammeln. Die neue Anleihe (WKN: A2BPET) wurde am Kapitalmarkt gut aufgenommen. Vor allem die freundliche 1000-EUR-Stückelung macht das Papier für Privatanleger interessant. Die bis März 2022 laufende Anleihe hat einen Kupon von 1,375%. Bei einem aktuellen Briefkurs von 99,64 ergibt sich eine Rendite von 1,45% bis Fälligkeit. Die Anleihe hat jedoch ein Kündigungsrecht zum März 2021. Mit dieser Anleihe konnte sich Thyssenkrupp erneut wieder günstiger refinanzieren. Lediglich das Rating von BB+ durch Fitch lässt etwas aufhorchen. Zwar konnte man das Rating seit 2013 verbessern, es liegt jedoch immer noch eher im non-investment-Grade. Auch Renault und Unilever mit neuen Anleihen Der Automobilhersteller Renault hat eine 750 Mio. EUR Anleihe begeben. Die Anleihe mit einem Kupon von 1% und einer Laufzeit bis März 2023 hat eine Stückelung von 1.000 EUR (WKN A19D4S). Die Rendite liegt bei ca. 1,09%, da die Anleihe leicht unter 100 und dem Ausgabepreis von 99,792 handelt. Diese Anleihe wurde auch von den Privatanlegern gut angenommen und rege gehandelt. Ebenfalls 750 Mio. und in 1.000er Stückelung platzierte der Niederländische Konsumgüterhersteller Unilever eine Anleihe. Als Kupon wird hier der Drei-Monats-Euribor plus einem Aufschlag von 18Basispunkten bezahlt. Es handelt sich also um einen variabel verzinsten Bond (Floater). Eterna platziert erfolgreich neue Anleihe Die eterna Mode Holding GmbH konnte am 01. März erfolgreich die Refinanzierung einer alten Anleihe 8% Fälligkeit 10.09.2017 (WKN: A1REXA) vermelden. So wurde eine bis 03.03.2022 laufende in Höhe von 25 Mio. EUR Anleihe (WKN: A2E4XE) und ein Schuldscheindarlehen platziert. Damit zeigt sich auch der Vorstand des Hemden und Blusenprofis Henning Gerbaulet sehr zufrieden. Konnte doch durch die Kombination von Schuldscheindarlehen und neuer ANleihe eine Zinsersparnis erzielt werden. Die Anleihe ist ab Freitag den 03.03. an der Börse Stuttgart in 1.000 EUR Schritten handelbar. Daher stand die Sekundärmarkt Rendite zu Redaktionsschluss noch nicht fest. Investoren sollten sich über die Risiken ein genaues Bild verschaffen und sich des kleinen Emissionsvolumens bewusst sein. EL Salvador begibt neue USD Anleihe Das kleinste Land Zentralamerikas, mit einer Größe von Hessen, hat eine Anleihe in Höhe von 601 Mio USD begeben. Die in 5.000 USD gestückelte Anleihe läuft bis 28.02.2029 und hat einen Kupon von 8,625%, der halbjährlich bezahlt wird (WKN A19DWR). Damit bringt der Bond eine Rendite von ca. 8,35% bei einem aktuellem Briekursniveau von 102,00. Erdbeben und Bürgerkrieg haben das kleine Land in der Vergangenheit geprägt. So ist auch heute noch die Kriminalitätsrate entsprechend hoch. Dafür kann das Land mit einer vergleichsweise hohen Industrialisierung und einer gut laufenden Textilwirtschaft Punkten. Das Vertrauen scheint unter den risikofreudigen Investoren nach einem kürzlichen Downgrade der Ratingagentur Fitch (auf B negativ) wieder leicht zu wachsen, die Anleihe war mit 100% platziert worden und war zuerst mit ca. 9% Kupon angekündigt worden. Börse Stuttgart TV Gute Aussichten: Deutschlands Wirtschaft brummt Vor wenigen Tagen wurde ein neuer Rekord im dt. Außenhandel vermeldet und auch die Einfuhren erzielten einen Höchstwert. Was ist notwendig, um die dt. Wirtschaft weiter am laufen zu halten? Könnten die USA mit ihrer neuen Wirtschaftspolitik die Party beenden? Und wieviel Luft hat der DAX in diesem Umfeld noch? Einschätzungen von Uwe Burkert, Chefvolkswirt der LBBW, im Gespräch mit Börse Stuttgart TV. Quelle: boerse-stuttgart AG | ||
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