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Entscheidung der EZB im Fokus der Anleger.
Am Donnerstag kämpfte der DAX erneut mit der 12.000er-Marke. Viele Marktteilnehmer verhielten sich abwartend aufgrund eines fallenden Ölpreises sowie der anstehenden EZB-Ratssitzung. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete am Mittag 52,027 Dollar. Der Preis für ein Fass der US-Sorte WTI fiel auf 49,10 Dollar. Bereits am Mittwoch war es nach rekordhohen US-Lagerbeständen kräftig nach unten gegangen. Die US-Rohölproduktion stieg in der Vorwoche, laut am Mittwoch veröffentlichter Daten des US-Energieministeriums, auf knapp 9,1 Millionen Barrel pro Tag. Das sei das höchste Niveau seit über einem Jahr, so die Analysten der Commerzbank. Laut aktueller Schätzung der US-Energiebehörde dürfte diese weiter steigen und Ende 2018 die Marke von 10 Millionen Barrel pro Tag erreichen. Auch wenn Politik und Wirtschaft in Deutschland die Europäische Zentralbank (EZB) angesichts der steigenden Inflation zu einem Kurswechsel aufgefordert hatten, behalten Europas Währungshüter ihren Kurs bei. Die EZB hat erwartungsgemäß ihre Leitzinsen nicht angetastet. Der Schlüsselsatz für die Versorgung der Geschäftsbanken mit Geld bleibe bei 0,0 Prozent, teilten die Währungshüter am Donnerstag in Frankfurt mit. Auf diesem Rekordtief liegt er bereits seit März 2016. Auch die Strafzinsen für Banken, wenn diese über Nacht überschüssige Liquidität bei der EZB parken, wurden nicht angetastet. Der sogenannte Einlagensatz bleibt bei minus 0,4 Prozent. Zudem sollen die Anleihenkäufe bis mindestens Ende 2017 fortgesetzt werden. Dabei werde ab April das monatliche Volumen von derzeit 80 Milliarden Euro auf 60 Milliarden sinken. Die EZB sei aber bereit, die Transaktionen hinsichtlich Umfang und/oder Dauer auszuweiten, sollten sich die Aussichten eintrüben. Bundes-/Staatsanleihen Die Kurse deutscher Staatsanleihen haben ihre Abwärtstendenz auch am Donnerstag fortgeführt. Der richtungsweisende Euro-Bund-Future fiel am Mittag unter 160 Punkte. Zehnjährige Bunds rentierten bei 0,42 Prozent. Auch in den übrigen Ländern der Eurozone legten die Renditen teils deutlich zu. Zum einen lag dies an der EZB-Pressekonferenz mit Mario Draghi und den dort getroffenen Aussagen zur weiteren Geldpolitik. Marktexperten zufolge sei die Risikoneigung an den Märkten gestiegen. Die Zahlen zur Industrieproduktion aus Deutschland und Spanien waren im Januar besser als erwartet ausgefallen. Am Rentenmarkt stehen nach wie vor die politischen Entwicklungen im Euroraum und insbesondere die anstehende Präsidentschaftswahl in Frankreich im Fokus. Die US-Privatwirtschaft hat im Februar deutlich mehr Stellen geschaffen als erwartet. Nach Zahlen des Dienstleisters ADP wurden 298 000 Stellen geschaffen. Das ist der höchste Zuwachs seit April 2014 und wesentlich mehr als die von Analysten erwarteten 187 000 neuen Jobs. Die Rendite fünfjähriger US-Staatsanleihen ist auf das höchste Niveau seit Mitte Dezember gestiegen. Mittlerweile wird an den Märkten nicht mehr daran gezweifelt, dass die US-Notenbank in der kommenden Woche ihren Leitzins anheben wird. Die Aufstockung der fünfjährigen Bundesobligationen diese Woche war schwach nachgefragt. Der Bund hatte knapp 3,16 Milliarden Euro eingenommen. Die Gebote hatten ein Volumen von 3,4 Milliarden Euro, wobei vier Milliarden Euro angestrebt waren. Anlegertrends Deutsche Bank Kapitalerhöhung: Anleihen ziehen an Während die Ankündigung einer milliardenschweren Kapitalerhöhung die Aktie der Deutschen Bank unter Druck gesetzt hat, zogen die Kurse der Anleihen an. Eine größere Kapitaldecke verleiht Anlegern Sicherheit auch hinsichtlich der Rückzahlung der Bonds. An der Börse Stuttgart bestand hohe Nachfrage nach allen Anleihen der Deutschen Bank, insbesondere in den nachrangigen Titeln. So wurden in der bis Februar 2025 laufenden Tieranleihe (WKN: DB7XJJ) mehr als 8,6 Millionen Euro an der Börse Stuttgart umgesetzt. Das Papier ist mit einem Kupon von 2,75 Prozent ausgestattet und rentiert bei einem Kurs von 98,50 bei 2,96 Prozent. Der Bond ist in einer Stückelung von 1.000 Euro nominal handelbar und wird von Standard & Poor’s mit BB+ bewertet. Auch die Anleihen der Deutschen Postbank verzeichneten überwiegend Gewinne. Die Anleger schätzen es, dass die Deutsche Bank die Postbank behalten wird. Mitte der Woche kam es dann zu Gewinnmitnahmen, so dass die Kurse wieder etwas nachgegeben haben. Neue Anleihen von Thyssenkrupp und Renault weiter im Fokus der Anleger Die jüngst von Thyssenkrupp emittierte Anleihe (WKN: A2BPET) mit Laufzeit bis März 2022 führte in der Handelswoche mit einem Umsatz von 31,5 Millionen Euro die Liste der Umsatzspitzenreiter bei Unternehmensanleihen an der Börse Stuttgart an. Aktuell notiert der Bond bei 99,40 was einer Rendite von 1,5 Prozent entspricht. Auch die Neuemission des Automobilherstellers Renault S.A. (WKN: A19D4S) verzeichnete diese Woche hohe Handelsumsätze. Zur Wochenmitte notiert der Bond mit 99,73 wieder unter pari und rentiert damit bei 1,05 Prozent. Venezuela: Gefallener Ölpreis stoppt Aufwärtstrend der Anleihen Die bis Oktober 2019 laufende, in US-Dollar notierende venezolanische Staatsanleihe (WKN: A1ANQ2) hielt bis zur Wochenmitte weiter an ihrem Aufwärtstrend fest. Der Bond im Volumen von 2,49 Milliarden USD ist mit einem Kupon von 7,75 Prozent ausgestattet und kann zu einer Mindeststückelung von 100 USD nominal gehandelt werden. Aktuell notiert das Papier mit einem stark gefallenen Ölpreis schwächer, bei 65,05. Auch die in Kürze (12.04.2017) endfällige USD-Anleihe (WKN: A0NRMA) des staatlichen Ölkonzerns Petróleos de Venezuela S.A. war in der Handelswoche zunächst gesucht. Die mit einem Kupon von 5,25 Prozent ausgestattete Anleihe notiert nun aber auch wieder schwächer – aktuell bei 94,95 Prozent. Die kleinste handelbare Einheit des 3 Milliarden USD schweren Bonds beträgt 400 USD. Börse Stuttgart TV Prof. Burghof: “Draghi muss eine Zinserhöhungsperspektive eröffnen” Heute war mal wieder der Tag der EZB. Die Leitzinsentscheidung brachte keine Überraschung und auch die anschließende Pressekonferenz von Mario Draghi förderte wenig Neues zu Tage. Dabei mehren sich die Stimmen, dass die EZB aus ihrer ultralockeren Geldpolitik aussteigen muss. Wie dies in der Wissenschaft gesehen, erläutert Prof. Hans-Peter Burghof von der Uni Hohenheim, bei Börse Stuttgart TV. Quelle: boerse-stuttgart AG | ||
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