Beitrag gelesen: 10455 x |
||
Wurde Trump nun durch die Geheimdienste abgehört oder nicht? Der Chef des FBI hat vor dem US-Kongress geschworen, Obama habe keine entsprechende Anweisung gegeben, und entsprechend wird US-Präsident Donald Trump nun in der deutschen Presse als Lügner dargestellt.
In der etwas differenzierteren US-Presse hingegen wird auch die Erklärung des Vorsitzenden des Geheimdienst-Ausschusses Devin Nunes diskutiert: Er hat erläutert, dass die Geheimdienste keine US-Bürger abhören dürfen. Wohl aber würden Telefonate zwischen im Visier befindlichen Ausländern mit US-Bürgern abgehört. Die entsprechenden US-Bürger würden dann anonymisiert, also unkenntlich gemacht. Diese Anonymisierung könne jedoch von unzähligen Geheimdienstmitarbeitern rückgängig gemacht werden und somit stünden vermutlich eine Vielzahl von Telefonaten von US-Bürgern innerhalb der Geheimdienste zur Verfügung ... sozusagen als Beifang. Unbestritten ist, dass Geheimdienstinformationen an die Öffentlichkeit gelangt sind und Trump-Mitarbeiter belasten (--> Rücktritt Flynn). Fraglich ist, ob mit diesen Informationen bewiesen werden kann, dass Trump die Russen zur Wahlunterstützung bewegt hat. Der Vorwurf der Demokraten lautet hier, er habe Putin die Aufhebung von Sanktionen versprochen, wenn er gewählt wird. Für mich ist es schwer abzugrenzen zwischen normaler Kontaktanbahnung eines ambitionierten Präsidentschaftsteams vor den Wahlen, was so ziemlich jedes Team getan hat, und dem Nachweis eines Kuhhandels: Präsidentschaftsamt gegen Aufhebung von Sanktionen. Selbst wenn die Russen Trump geholfen haben, muss noch nachgewiesen werden, dass Trump ohne die Hilfe nicht gewonnen hätte. Und bislang wurden die Sanktionen nicht zurückgenommen. Politik ist ein schmutziges Geschäft und sollten sich diese Vorwürfe bewahrheiten, dann ist ein neuer moralischer Tiefpunkt erreicht. Doch es wird meiner Einschätzung nach Jahre dauern, diesen Vorwurf nachzuweisen. Bis dahin bleibt Trump US-Präsident und wir sollten uns als Anleger nicht täglich verängstigen lassen, es könnte ein politisches Chaos in den USA anstehen. Der Dow Jones notiert 2% unter seinem Allzeithoch, in der Finanzpresse ist viel von diesem Chaos zu lesen, die Aktienkurse zeigen davon jedoch nichts wider. FOOTLOCKER PROFITIERT VON WETTBEWERB Am 6. November habe ich Ihnen von dem aufkeimenden Wettbewerb zwischen Adidas und Nike berichtet. Nachdem Adidas mehrere Jahre lang Marktanteile an Nike und das aufstrebende Unternehmen Under Armour verlor, zeichnete sich ein kräftiger Widerstand aus Herzogenaurach ab. Ich hatte Ihnen als absehbaren Profiteur dieser Auseinandersetzung Footlocker vorgestellt. Denn wenn Adidas und Nike Marktanteile erobern / zurückerobern wollen, dann durch Sonderaktionen in den Läden, und das spielt Einzelhändlern wie Footlocker in die Hände. Tatsächlich ist Footlocker seither um 10% angesprungen, während der Einzelhandel insgesamt in den vergangenen Monaten deutlich Federn lassen musste. Drohende Importzölle für die vielen in China produzierten Artikel drohen die Margen zu versalzen. Nike hat diese Woche schwache Quartalszahlen vermeldet, die Aktie brach um 5% ein. Unter Armour, der einstige Profiteur der Adidas-Schwäche, brach seit November um 30% ein. Meine Idee ist also aufgegangen. Was ich unterschätzt habe, ist der Erfolg von Adidas. Die Aktie notiert heute 30% höher als im November und konnte somit deutlich mehr zulegen als Footlocker. Es wird Zeit für mich, mal wieder nach ein paar Sportartikeln von Adidas zu stöbern. vielleicht kann ich dann den Grund für den überraschenden Erfolg verstehen. ZEITPLAN DES BREXIT Nun wird es konkret: Am 29. März, also nächste Woche, wird die UK den Austrittsprozess aus der EU starten. Innerhalb von zwei Jahren müssen nun sämtliche EU-Abkommen in bilaterale Verträge umgewandelt werden. Es ist die Rede von 142 betroffenen Freihandelsabkommen, die geschaffen werden müssen. Zudem sind Zahlungen für Pensionen von Eurokraten fällig, zu denen sich die Briten verpflichtet haben. Derweil machen einige Banken schon ihre Umsiedlungspläne nach Frankfurt oder Amsterdam publik, es droht eine Immobilienkrise in London. Nordirland, Schottland und Wales würden gerne in der EU bleiben, die Briten werden also auch innenpolitisch Probleme bekommen. Aktuell steht die britische Wirtschaft gut da. Doch das ist kein Wunder, die Exportwirtschaft hat kolossal von der drastischen Abwertung des Pfunds profitiert. Binnen drei Monaten hat das Pfund ein Drittel seines Wertes gegenüber dem Euro verloren, während gleichzeitig der europäische Binnenmarkt noch im Zugriff der Briten ist. Abwertungen haben sich in der Geschichte stets als kurzfristige Kosmetik entpuppt: Die Wirtschaft wird aufgrund des Außenwirtschaftserfolgs träge und weniger innovativ. Das böse Erwachen der Briten steht noch aus. Wenn ich mir all dies so anschaue, muss ich sagen, es wäre schon eine ziemliche Überraschung, wenn die Briten tatsächlich aus der EU ausscheiden. Ich will nicht ausschließen, dass die Politik am Ende doch noch ein Hintertürchen findet, mit dem die Briten an den alten Kontinent gebunden werden können. Andernfalls ... tja, andernfalls ist die britische Börse ein Platz, an dem Sie Ihr Geld nicht lagern sollten. Schauen wir einmal, wie sich die wichtigsten Indizes im Wochenvergleich entwickelt haben: WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES INDIZES (23.03.2017) Woche Δ Σ '17 Δ Dow Jones 20.753 -0,8% 5,0% DAX 12.040 -0,5% 4,9% Nikkei 19.085 -2,2% -0,2% Shanghai A 3.402 0,4% 4,7% Euro/US-Dollar 1,08 0,5% 2,5% Euro/Yen 119,76 -1,0% -2,6% 10-Jahres-US-Anleihe 2,43% -0,08 -0,02 Umlaufrendite Dt 0,15% -0,05 0,16 Feinunze Gold $1.247 1,5% 8,2% Fass Brent Öl $50,54 -2,1% -10,9% Kupfer 5.790 -1,7% 6,7% Baltic Dry Shipping 1.196 -0,7% 28,9% Meine Unterstützung bei 47 USD/Fass WTI im Ölpreis wurde erreicht, jetzt wird's spannend (Hinweis: in der Tabelle sehen Sie den Ölpreis für Nordseeöl, der aktuell um ca. 3 USD/Fass höher liegt). Die Saudis fördern, was das Zeug hält. Die USA fügen Förderkapazitäten hinzu, bis der Ölpreis unter 43 USD/Fass sinkt. Für unsere Öl-Spekulation darf der Ölpreis nicht unter 40 USD/Fass fallen. Was die einzelnen Parteien öffentlich sagen und was sie heimlich tun, sind zwei verschiedene paar Schuhe. Die Aktienmärkte sind diese Woche eingebrochen, nachdem die drohende Ablehnung der Abschaffung von ObamaCare durch die Republikaner bekannt wurde. Die Wahl steht noch aus, dennoch hat sich der DAX bereits wieder nahezu auf das Ursprungsniveau zurück erholt. Man könnte meinen, dass der Börse die Entscheidung egal ist. Der Euro hat gegenüber dem US-Dollar um 0,5% zugelegt, ein kräftiger Sprung an den Devisenmärkten. Ich gehe davon aus, dass der Euro nun einen Aufwärtstrend beginnt. Der Grund: Auch in Europa kommt am Horizont eine straffere Geldpolitik in Sicht. 2018 wird vermutlich ein Deutscher EZB-Chef Supermario ablösen. Zudem zeichnet sich in den USA ein politisches Chaos ab, das Investoren ganz und gar nicht mögen. Dann schon lieber das Geld in die ausgebombten EU-Finanzmärkte verschieben, hier gibt es noch eine Menge Nachholbedarf. Chaos, würde ich sagen: Selten waren die Meinungen über die Finanzmärkte so gegenläufig wie derzeit. Schauen wir mal, wie die Anleger sich in dieser nervenzehrenden Zeit fühlen. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Stephan Heibel die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
|