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Der Handelsstreit zwischen den USA und China treibt schon seltsame Blüten. Während die einen einen neuen „Kalten Krieg“ erwarten, glauben die anderen, dass Donald Trump stärker bellt als er beißen kann. Für Letzteres spricht, dass die beiden größten Volkswirtschaften der Welt offenbar wieder bereit sind, zu verhandeln. Trumps Wirtschaftsberater Larry Kudlow ging sogar so weit zu sagen, dass die US-Strafzölle womöglich niemals in Kraft treten. Das Hin und Her bewegte auch die amerikanischen Staatsanleihen. Zunächst hatte die Verschärfung des Handelsstreits zu steigenden Kursen geführt. Nach Kudlows Äußerungen jedoch ging es mit den Kursen wieder ein Stück in den Keller. Die Erkenntnis: Die als sicher geltenden US-Staatsanleihen sind am Ende wieder weniger gefragt. Investoren sind offenbar nach der sich anbahnenden Beruhigung des Handelskonflikts wieder bereit, höhere Risiken einzugehen.
Für den Euroraum gibt es eine Randnotiz, die ebenfalls unterschiedliche Meinungen zulässt: Die Inflation ist in der Eurozone angestiegen. Von 1,1 Prozent (Februar) auf 1,4 Prozent (März). Während die einen davon sprechen, dass sich der jüngste Wert wieder stärker auf die von der Europäische Zentralbank (EZB) anvisierten zwei Prozent zubewegt, meinen die anderen, dass dies immer noch nicht genug sei – angesichts der massiver Geldspritzen der EZB. Ein konkretes Signal für eine akute Anhebung des Leitzinses scheint die Inflationsentwicklung jedenfalls nicht zu sein. Bundes- / Staatsanleihen Die Renditen von zehnjährigen Bundesanleihen sind mit 0,5 Prozent wieder stabil. Zuletzt waren sie im Zuge des oben erwähnten Handelsstreits vorübergehend unter diese Marke gefallen. Der richtungsweisende Euro-Bund-Future, der die Entwicklung zehnjähriger deutscher Bundesanleihen widerspiegelt, notiert bei rund 159 Punkten. Wer in Europa noch bessere Renditeaussichten verlangt, kann sich zum Beispiel italienische Staatspapiere genauer anschauen. Die zehnjährigen Staatsanleihen werfen derzeit rund 1,8 Prozent ab. Doch auch hier gilt die alte Investmentregel: Mit der möglichen Rendite steigt auch das Risiko. Das Land hat nach Griechenland die zweithöchste Staatsverschuldung im Euro-Raum. Deshalb rät Großinvestor Blackrock seinen Kunden, sich von italienischen Staatsanleihen zu trennen. Anlegertrends Anheuser Busch holt sich frisches Geld Anheuser Busch hat eine große Emission am Markt platziert: Die größte Brauereigruppe der Welt gab sechs Anleihen mit einem Volumen von insgesamt 10 Milliarden US-Dollar aus. Die Anleihen (WKN: A19YJD, A19YJE, A19YJF, A19YJG, A19YJH, A19YJJ) haben Fälligkeiten zwischen sechs bis 40 Jahren und Kupons zwischen 3,027 und 4,750 Prozent. Die Rating-Agentur S&P bewertet die Bonität des Unternehmens mit A-. Anheuser Busch gehört mit einer Marktkapitalisierung von 226 Milliarden US-Dollar (Stand Ende 2017) zu den weltvollsten Unternehmen weltweit: Es beschäftigt über 180.000 Menschen und agiert mit über 500 Marken in über 100 Ländern. Neue Anleihe der European Investment Bank Auch die European Investment Bank – die Bank der EU – besorgt sich neues Kapital: Sie hat eine dreijährige Anleihe (WKN: A19YDR) mit einem Emissionsvolumen von 250 Millionen türkische Lira begeben. Sie verfügt über einen Kupon von 12,500 Prozent. Bei einem aktuellen Kurs von 97,18 rentiert das Papier bei 12,8 Prozent. Der Kupon dieser Anleihe orientiert sich in etwa an den Zinsen in der Türkei: So rentieren türkische Staatsanleihen mit einer Laufzeit von drei Jahren aktuell bei 13,7 Prozent. Die kleinste handelbare Einheit ist 1.000 türkische Lira. Insgesamt hat die European Investment Bank Anleihen im Volumen von über 16 Billionen Euro ausstehen, von denen allein in den nächsten fünf Jahren 14 Billionen Euro fällig werden. Die European Investment Bank gehört als einzige Bank den EU-Mitgliedsstaaten. Laut eigener Beschreibung ist sie der größte multilaterale Anleihe-Emittent und Darlehensgeber weltweit. Sie finanziert Projekte, die zum Erreichen der EU-Ziele beitragen, weshalb mehr als 90 Prozent der Mittel in Europa vergeben werden. Neue zehnjährige britische Staatsanleihe stark nachgefragt Großbritannien hat eine zehnjährige Staatsanleihe (WKN: A19YBA) im Volumen von 2,86 Milliarden britischem Pfund emittiert. Und auch wenn die Zinsen und die Renditen von Staatsanleihen in europäischen Industrieländern historisch niedrig sind, war die Nachfrage danach bei Anlegern an der Börse Stuttgart groß. Der Kupon des am 22.10.2028 endfälligen Bonds beträgt 1,625 Prozent. Die nächste Zinszahlung ist am 12. Oktober. Bei einem aktuellen Kurs von 100,96 rentiert das Papier bei 1,61 Prozent. Die Ratingagentur Fitch stuft die Bonität Großbritanniens mit AA ein. Die Renditen 10-jähriger Staatsanleihen in Großbritannien und Deutschland belaufen sich auf 1,397 % und 0,511 %. Die Rendite auf US-Staatsanleihen liegt mit 2,816 % etwas höher. Börse Stuttgart TV Amazon & Co unter Druck: Auch am Anleihenmarkt? Der Datenskandal, die negativen Äußerungen von Präsident Trump – für die Tech-Werte läuft es aktuell nicht rund. Lässt sich das auch an den Anleihenkursen ablesen? Und wie reagieren die Anleger auf den Handelskrieg zwischen den USA und China? Aktuelle Informationen vom Stuttgarter Parkett von Anleihen-Expertin Bianca Becker. Quelle: boerse-stuttgart AG | ||
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