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Dank des wieder etwas schwächer tendierenden Euro und einer guten Stimmung unter Technologie-Aktien nach starken Zahlen von Apple hatte das deutsche Börsenbarometer am Mittwoch um 1,5 Prozent zugelegt. Dabei war es ihm nach mehreren vorangegangenen Versuchen auch wieder gelungen, die wichtige 200-Tage-Linie zu überwinden. Sie gilt als Indikator für den längerfristigen Trend. Das löste Anschlusskäufe aus, so dass der DAX auf den höchsten Stand seit Anfang Februar klettern konnte.
Da es zur Entscheidung der US-Notenbank (Fed) über die Leitzinsen in den USA und das weitere Vorgehen in der Geldpolitik am Vorabend keine Überraschungen gab, stehen nun in erster Linie Quartalsberichte im Fokus. So legten bereits sechs DAX-Unternehmen ihre Zahlen vor: Adidas, Bayer, Fresenius und ihre Dialyse-Tochter FMC, Infineon sowie Vonovia. Ebenso stehen zahlreiche Unternehmen aus der zweiten Reihe mit Zahlen auf der Agenda, unter ihnen etwa Compugroup, MTU, Pfeiffer Vaccum, Siemens Healthineers oder Xing . Am Nachmittag kommen dann vor allem US-Konjunkturdaten wie die Handelsbilanz oder der Auftragseingang der Industrie heraus. Der Sportartikelhersteller Adidas konnte einen Gewinnsprung vermelden. Dagegen wuchs der Umsatz wegen des starken Euro im ersten Quartal nur moderat. Die Aktien verbilligten sich bisher um ein Prozent. Beim Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer drückte ebenfalls der Eurokurs auf die Ergebnisse, so dass nun vorsichtiger in die Zukunft geschaut wird. Bayer senkte sein Jahresumsatzziel auf das untere Ende seiner Prognosespanne, hält aber unter Ausklammerung des Euro-Effektes an seinen Prognosen fest. Der Bayer-Kurs liegt aktuell aber mit 0,3 Prozent im Plus. Der Gesundheitskonzern Fresenius und auch die Tochter Fresenius Medical Care (FMC) litten unter Wechselkurseffekten. Dem Dialyse-Spezialisten machten zudem Änderungen im US-Gesundheitssystem zu schaffen. Vorstandschef Rice Powell sieht das Unternehmen dennoch auf Kurs zu einem weiteren Rekordjahr. Die Umsatzprognose für 2018 hatte FMC bereits im April gesenkt. Der Mutterkonzern wuchs in allen Regionen und Sparten weiter und hielt so unverändert Kurs auf die Jahresziele. Beide Papiere gaben bisher im rund 1,5 Prozent nach. Der Chiphersteller Infineon legte in seinem zweiten Geschäftsquartal im Vergleich zum Vorjahr deutlich zu, weshalb er sich für das Gesamtjahr wieder etwas optimistischer gab. Auch für das laufende dritte Geschäftsquartal erwarten die Münchener weiteres Wachstum und gehen dabei von einem Euro/Dollar-Verhältnis von 1,25 aus. Anleger honorierten dies und kaufen die Aktien weiter zu. Der Kurs liegt mit 0,9 Prozent im Plus. Vonovia – Deutschlands größter Immobilienkonzern – hob nach der erfolgreichen Übernahme des österreichischen Konkurrenten Buwog sein Jahresziel an. Zudem will das Unternehmen in den schwedischen Markt einsteigen und bietet für den Konkurrenten Victoria Park insgesamt knapp 9,6 Milliarden schwedische Kronen (rund 900 Mio Euro) in bar. Inflation in der Eurozone im April überraschend gesunken Die überraschend schwache Inflationsrate in der Eurozone im April dürfte die Europäische Zentralbank (EZB) in ihrer vorsichtigen Haltung bestätigen. Trotz der anhaltend lockeren Geldpolitik hat sich der Preisdruck überraschend abgeschwächt. Wie das Statistikamt Eurostat am Donnerstag in Luxemburg mitteilte, lagen die Verbraucherpreise im Währungsraum im April 1,2 Prozent höher als vor einem Jahr. Volkswirte hatten hingegen eine unveränderte Rate von 1,3 Prozent erwartet. Noch deutlicher ging die Inflation zurück, wenn schwankungsanfällige Komponenten wie Energie, Lebens- und Genussmittel ausgeklammert werden. Die sogenannte Kerninflationsrate fiel von 1,0 Prozent im März auf 0,7 Prozent im April. Das ist der niedrigste Wert seit rund einem Jahr. Ökonomen verwiesen hier aber auch auf Sondereffekte. So dürfte das frühe Osterfest in diesem Jahr die Preisentwicklung verzerrt haben. Die Bedeutung der Kerninflation wird von der Europäischen Zentralbank (EZB) verstärkt beachtet. EZB-Präsident Mario Draghi begründete damit auch die extrem lockere Geldpolitik. Die Kernrate gilt unter Ökonomen als Richtgröße für den Inflationstrend. Der jetzige Rückgang dürfte der EZB alles andere als gefallen. Schließlich strebt sie auf mittlere Sicht eine Inflationsrate von knapp zwei Prozent an. Die Wahrscheinlichkeit ist nun gestiegen, dass die Notenbank im Juni ihre Projektionen nicht nur für das Wachstum, sondern auch für die Kerninflation senken müsste. Schließlich hatte sich das Wirtschaftswachstum im ersten Quartal merklich abgeschwächt. Ökonomen erwarten trotzdem, dass die EZB ihre Anleihekäufe zum Jahresende auslaufen lassen werde und damit einen Ausstieg aus der ultra-lockeren Geldpolitik einläuten könnte. Aus rechtlichen Gründen dürfte eine Fortführung der Käufe im kommenden Jahr ohnehin problematisch werden. Die Reaktionen an den Finanzmärkten hielten sich insgesamt in Grenzen. Der Eurokurs gab nach den Daten etwas nach. Aktuell liegt die Gemeinschaftswährung bei 1,1973 US-Dollar. Die Anleihekurse in der Eurozone legten zu. Wirecard zieht mit Börsenwert an Commerzbank vorbei Wirecard ist nach den jüngsten Kursgewinnen an der Börse mittlerweile mehr wert als die Commerzbank. Der Börsenwert des Zahlungsabwicklers stieg seit Bekanntgabe der Eckdaten am Donnerstag vergangener Woche um knapp acht Prozent auf rund 14,3 Milliarden Euro. Seit Jahresbeginn summiert sich das Kursplus auf rund 25 Prozent. Die seit der Finanzkrise teilverstaatlichte Commerzbank kommt nach einem Kursrutsch von rund 14 Prozent in diesem Jahr nur noch auf knapp 13,5 Milliarden Euro. Der Kurs der Wirecard-Aktie klettert seit Monaten und Jahren nahezu ungebrochen – daran änderte auch eine Attacke von Leerverkäufern Anfang 2016 nichts. In den vergangenen zehn Jahren summiert sich das Plus der Aktie auf fast 1.000 Prozent. Das Commerzbank-Papier verlor im gleichen Zeitraum etwas mehr als 90 Prozent. Am Donnerstag erreichte die Aktie des im TecDAX gelisteten Zahlungsabwicklers, der vor allem vom Boom im Online-Handel profitiert, mit 117,85 Euro abermals ein Rekordhoch, konnte das aber bisher nicht ganz halten. Zuletzt kostete die Aktie mit 115,90 Euro wieder etwas weniger. Trotz der starken Kursgewinne in den vergangenen Monaten trauen viele Experten dem Papier offenbar noch mehr zu. Das höchste Kursziel wurde bisher von den Analysten der US-Investmentbank Goldman Sachs mit 140 Euro angegeben. Börse Stuttgart TV Die Quartalszahlenflut geht auch in dieser Woche weiter. So haben Tesla, Spotify und – bereits zu Beginn der Woche – Apple Zahlen vorgelegt. Doch es sind nicht immer die nackten Daten die für Verstimmung am Finanzmarkt sorgen. Das stellte zumindest Tesla-Chef Elon Musk in einer Telefonkonferenz eindrucksvoll unter Beweis. Der Blick auf die Auslandsmärkte mit Roland Hirschmüller von der Baader Bank. Euwax Sentiment Index Der Euwax-Sentiment-Index lag am Nachmittag bei plus 25 Punkten. In dieser Phase setzte die Mehrheit der kurzfristig orientierten Derivateanleger mit Hebelprodukten auf steigende Kurse des DAX. Trends im Handel An der Euwax wurden heute Knock-out-Puts auf den NASDAQ 100 gekauft. Knock-out-Calls auf das Währungspaar GBP/USD waren eher auf der Verkaufsseite zu finden. Rege gehandelt wurde auch mit Knock-out-Puts auf das Devisenpaar Euro/USD, ohne dass sich hierbei ein klarer Mehrheitstrend herausbildete. Außerdem wurde heute Call-Optionsscheine auf Shutterfly überwiegend verkauft. Calls auf Sixt und Intel waren dagegen gesucht. Quelle: boerse-stuttgart AG | ||
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