Alt 15.06.18, 12:10
Standard Rentenreport KW 24: US-Notenbank erhöht Leitzins
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EZB kündigt Ende der Anleihenkäufe an – Leitzins bleibt unverändert.

Die amerikanische Notenbank Federal Reserve (Fed) hat die Zinsen am Mittwoche erneut angehoben. Der Leitzins steigt auf die neue Spanne von 1,75 bis 2,0 Prozent. Zuletzt stand vor zehn Jahren und damit noch vor dem Höhepunkt der weltweiten Finanzkrise eine Zwei vor dem Komma. An den Finanzmärkten war die Anhebung nach entsprechenden Signalen von Fed-Führungsmitgliedern erwartet worden. In ihrem Ausblick signalisiert die Fed für das laufende Jahr zwei weitere Leitzinserhöhungen. Die Währungshüter reagieren damit auf den anhaltenden Wirtschaftsaufschwung in den USA, der durch die radikale Steuerreform von Präsident Donald Trump zusätzlich befeuert werden könnte. Für 2019 werden wie bisher drei Zinsschritte avisiert. In dem Kommuniqué zur Entscheidung strichen die Notenbanker zudem die seit den Krisenjahren gewählte Formulierung, dass der Leitzins noch für einige Zeit unter dem neutralen Niveau bleiben wird. Zur Konjunkturentwicklung äußern sie sich optimistisch. Das Bruttoinlandsprodukt für 2018 wird aktuell mit 2,8 % erwartet nach 2,7 % im März. Die Arbeitslosenquote soll weiter sinken.
Der amerikanische Rentenmarkt war nach der Entscheidung unter Druck geraten. Die Rendite zehnjähriger US-Treasuries kletterte von 2,95 Prozent unmittelbar vor der Bekanntgabe der Zinsentscheidung auf 2,99 Prozent.

Angesichts der guten Konjunktur und der höheren Inflation beschloss der EZB-Rat auf seiner auswärtigen Sitzung im lettischen Riga am Donnerstagmittag das Auslaufen der milliardenschweren Anleihenkäufe zum Jahresende 2018. Bereits ab Oktober wird die Notenbank das Volumen der monatlichen Käufe von derzeit 30 Milliarden Euro auf 15 Milliarden Euro verringern. Den Leitzins im Euroraum hielten die Währungshüter um EZB-Präsident Mario Draghi bei dem regulären Juni-Treffen unverändert auf dem historisch niedrigen Niveau von null Prozent.

Bundes- / Staatsanleihen

Die Staatsanleihen aus dem Euroraum konnten ihre Kursgewinne bis zum Handelsschluss am Mittwoch zunächst halten. Erneuter Tagesgewinner waren die italienischen Staatsanleihen, nachdem eine Aufstockung von vier Anleihen am Dienstag problemlos abgewickelt worden war, auch wenn es für das Land deutlich teurer als noch vor einigen Wochen geworden ist.
Deutsche Bundesanleihen standen am Donnerstagvormittag vor der mit Spannung erwarteten Entscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB) dann unter Druck und rentierten bei 0,49 Prozent. Auch in den meisten anderen Ländern des Euroraums verloren Staatsanleihen an Boden. Auf den EZB-Entscheid reagierten deutsche Staatsanleihen mit einem Kursanstieg, was die Rendite von zehnjährigen Bunds im Gegenzug auf 0,44 Prozent fallen ließ. Auch der richtungsweisende Euro-Bund-Future, der am Vormittag noch auch 159,64 Zähler abgerutscht war, verzeichnete einen Anstieg auf 160,34 Punkte.


Anlegertrends

Casino Guichard-Perrachon S.A. trennt sich von Vermögenswerten in Höhe von 1,5 Milliarden Euro

Nach der Ankündigung von Asset-Verkäufen in Höhe von 1,5 Milliarden Euro zeigte sich in der Handelswoche an der Börse Stuttgart eine Anleihe des französischen Casino Guichard-Perrachon SA sehr volatil. Zur Beschleunigung der Deleveraging-Strategie in Frankreich will die Gesellschaft nicht zum Kerngeschäft gehörende Vermögenswerte verkaufen. Die Hälfte der geplanten Verkäufe, die Immobilienassets beinhalten, soll 2018 und die andere Hälfte Anfang 2019 erfolgen.

An der Börse Stuttgart handelten Anleger insbesondere den 600 Millionen Euro schweren Hybridtitel (WKN: A0DT5T) des Unternehmens. Der Floater Kupon orientiert sich am 10 Jahres Euriborcapitalmarketswap +100 Basispunkte was derzeit 1,941 Prozent entspricht. Dem Emittenten ist das Recht vorbehalten, den Bond jeweils zum 20. Januar, April, Juli oder Oktober kündigen zu können. Die kleinste handelbare Einheit beträgt 1.000 Euro nominal.

Anleihen der Teva Pharmaceutical in Stuttgart handelbar

Bereits im März kam der israelische Pharmakonzern mit zwei Anleihen an den Kapitalmarkt. Die Emissionen wurden von der Finanztochter des Konzerns begeben. Bei der WKN A190FK ist der Emittent die Teva Pharmaceutical Finance Netherlands II B.V. Die Anleihe wurde mit einem Emissionsvolumen von 897,8 Mio. Euro begeben. Verzinst wird das Wertpapier mit 4,5 Prozent p.a. und die Fälligkeit ist auf den 01.03.2025 datiert. Der Emittent hat bis zum 01.12.2024 eine Make Whole Call Option bei Zahlung einer Prämie von 0,5 Prozent. Danach kann er zum Rückzahlungskurs zu 100 Prozent kündigen. Die Euro-Anleihe kann ab der kleinsten handelbaren Einheit von 100.000 Euro nominal gehandelt werden.

Der Emittent der WKN A19Z32 ist die Teva Pharmaceutical Finance Netherlands III B.V. Bei Emission wurde ein Volumen von 1,24 Mrd. US-Dollar ausgegeben. Bis zur Fälligkeit am 15.04.2024 zahlt der Emittent einen Kupon von 6,0 Prozent p.a. außer er kündigt vorzeitig bis zum 15.01.2024 mittels der Make Whole Call Option bei Zahlung einer Prämie von 0,5 Prozent oder danach zum Rückzahlungskurs 100,0 Prozent. Die Mindeststückelung der US-Dollar Tranche liegt bei 200.000 US-Dollar nominal.

Frankreich begibt neue zehnjährige Anleihe

Frankreich hat eine neue zehnjährige Anleihe im Volumen von 4,1 Milliarden Euro am Markt platziert. Der am 25.11.2028 endfällige Staatsbond wird mit 0,75 Prozent p.a. verzinst. Die kleinste handelbare Einheit beträgt 1 Euro.

Frankreich ist zurück im Club der sicheren Euro-Staaten. Die Renditen der französischen Anleihen folgen den deutschen – sie sinken. Dem Wall Street Journal nach, das von einem „Macron Bump“ spricht, hat das Euroland diesen Bonus seinem Präsidenten Emmanuel Macron zu verdanken. Macron, der einst selbst Investmentbanker war, gilt jetzt als wirtschaftsfreundlicher Reformer. Als Nicolas Sarkozy das Amt 2012 an François Hollande übergab, entfernten sich Frankreichs Renditen dramatisch von den deutschen.


Börse Stuttgart TV

Italien: Euro-Austritt steht nicht mehr zur Debatte

Ein Euro-Austritt steht definitiv nicht zur Debatte. Nach dem Gepolter zum Amtsantritt schlägt die neue italienische Regierung plötzlich wieder moderate Töne an. Wirtschaftsminister Giovanni Tria betont, dass man das Wachstum durch Investitionen und Strukturreformen ankurbeln möchte – und eben nicht durch höhere Schulden. Das sind zumindest gute Botschaften aus Italien. Nun sollten jedoch Taten folgen. Wie sehen das die Anleger? Sind zumindest diese wieder ein wenig beruhigt? Rentenhändlerin Bianca Becker bei Börse Stuttgart TV.



Quelle: boerse-stuttgart AG
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