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Bis zum Ende des Jahres will die Europäische Zentralbank ihr Anleihekaufprogramm beenden. Das hat sie im Juni nach der Zinssitzung in Riga bekanntgegeben. Sofern ihm die Konjunktur keinen Strich durch die Rechnung macht, plant Mario Draghi die Anleihenkäufe von derzeit 30 Milliarden Euro pro Monat ab Oktober auf 15 Milliarden zu reduzieren und Ende dieses Jahres ganz einzustellen. Das heißt allerdings nicht, dass die EZB dann keine Anleihen mehr kauft: Jüngsten Ankündigungen zufolge wird sie dann zwar keine zusätzlichen Papiere mehr in die Bilanz legen. Für einen „ausgedehnten Zeitraum nach dem Ende der Nettokäufe“ sollen auslaufende Anleihen allerdings durch den Erwerb neuer Anleihen ersetzt werden. Der Hintergrund: Zur Refinanzierung ausgegebene neue Anleihen würden den Markt auf diese Weise nicht belasten und die Zinsen somit nicht nach oben treiben. Marktteilnehmer blickten am Donnerstag daher gespannt auf die letzte EZB-Sitzung vor der Sommerpause und hofften darauf, dass dabei auch die bisherigen Angaben zum Zeitpunkt der Zinswende präzisiert werden. Im Anschluss an die Ratssitzung in Frankfurt bekräftigte die EZB ihre Pläne, die Anleihenkäufe zum Ende des Jahres auslaufen zu lassen. In puncto Zinswende machte sie hingegen keine konkreten Aussagen: Die Leitzinsen sollten „mindestens über den Sommer 2019“ auf ihrem aktuellen Niveau bleiben und in jedem Fall so lange, „um eine fortgesetzte nachhaltige Annäherung der Inflation an ein Niveau von unter, aber nahe 2 % auf mittlere Sicht sicherzustellen“.
Bundes-/Staatsanleihen Verluste am US-Rentenmarkt und der damit einhergehende Anstieg der US-Renditen haben die Kurse deutscher Staatsanleihen zu Beginn der Handelswoche mit nach unten gezogen. Der Euro-Bund-Future fiel am Montagnachmittag um 0,18 Prozent auf 162,16 Punkte. Damit knüpfte er an die Kursverluste vom vergangenen Freitag an. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe stieg im Gegenzug auf 0,40 Prozent. Am Dienstag konnten sich die Kurse wieder leicht erholen, der Euro-Bund-Future stieg wieder leicht auf 162,31 Punkte an. Gestützt wurden Bundesanleihen von enttäuschenden Konjunkturdaten aus der Eurozone: Der Einkaufsmanagerindex des Forschungsinstituts Markit für die Eurozone ist im Juli stärker als erwartet gefallen. Vor allem der schwächelnde Dienstleistungssektor belastete, während sich die Lage in der Industrie trotz der Handelskonflikte verbesserte. Auch die deutsche Wirtschaft verzeichnete einen überraschenden Wachstumsschub. Am Donnerstag kam erneut Bewegung in den Rentenmarkt: Nach der unerwarteten Einigung im Zollstreit beim Treffen zwischen Jean-Claude Juncker und Donald Trump, stiegen die Renditen deutscher Staatsanleihen an. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe kletterte nach Handelsstart um 0,02 Prozentpunkte auf 0,42 Prozent. Der Bund-Future lag bei 161,98 Punkten. Die Entspannung im Handelskonflikt zwischen den USA und Europa hatte für steigende Risikobereitschaft unter den Investoren gesorgt, weshalb vermeintlich sichere Anleihen verkauft wurden. Anlegertrends JPMorgan besorgt sich frisches Kapital Seit dem 20. Juli können Anleger an der Börse Stuttgart eine neue Anleihe von JP Morgan Chase & Co. handeln (WKN JP2UTL). Es handelt sich dabei um eine Fremdwährungsanleihe in US-Dollar mit einem Emissionsvolumen von 2,25 Milliarden. Der Kauf und Verkauf kann in Euro erfolgen. Bei dieser Anleihe kommt der neu eingeführte Inkrementehandel an der Börse Stuttgart zum Tragen: Der Mindestbetrag für ein Investment beträgt 2.000 US-Dollar, das Inkrement 1.000 US-Dollar. Anleger können ihre Investmentsumme somit ab einem Betrag von 2.000 US-Dollar in 1.000-Dollar-Schritten flexibel anpassen. Der Zinssatz der Anleihe beträgt 3,797% bis zum 23.07.2023, danach wird sie zu einem Floater mit variablem Kupon. Dieser orientiert sich dann am 3 Monats USD ICE Libor mit einem Aufschlag von 89 Basispunkten. Die Zinsanpassungen erfolgen jeweils zum 23. Januar/ April/ Juli/ Oktober. Der Bond hat eine reguläre Laufzeit von sechs Jahren und ist zum 23.07.2024 fällig, sofern der Emittent nicht von seinem vorzeitigen Kündigungsrecht Gebrauch macht. Die Anleihe weist eine Make Whole Call Option mit einer Prämie von 0,20% bis zum 23.07.2023 auf. Ab dem 23.07.2023 ist sie zu 100% kündbar. JPMorgan wird von Standard & Poor‘s mit A- bewertet. Anlagen mit diesem Rating gelten als sicher, sofern keine schwerwiegenden Ereignisse die Gesamtwirtschaft oder die Branche negativ beeinflussen. Neue Fremdwährungsanleihe der Deutschen Telekom Die Deutsche Telekom hat eine neue Fremdwährungsanleihe in Norwegischen Kronen (NOK) begeben. Der Bond mit der WKN A2LQR8 hat ein Emissionsvolumen von 750 Millionen NOK und ist ab einer Mindestsumme von 10.000 NOK, umgerechnet derzeit ca. 1.046 Euro, handelbar. Der Kupon beträgt 2,300%, die Zinszahlungen erfolgen jährlich. Die Anleihe ist zum 23.07.2023 fällig. Das Papier ist seit dem 19. Juli an der Börse Stuttgart handelbar – in den ersten Tagen nach der Neuemission wurden bereits mehr als 7 Millionen Euro umgesetzt. Unternehmensanleihe von Südzucker im Fokus In dieser Woche stand eine Unternehmensanleihe von Südzucker im Fokus der Stuttgarter Anleger: Die Hybridanleihe mit der WKN A0E6FU wurde am 24. Juli von der Ratingagentur Moody’s von Ba2 auf Ba3 herabgestuft mit negativem Ausblick. Das Rating für Südzucker bleibt davon unberührt. Als Hintergrund für die Herabstufung nennt Moody’s die schwachen Zuckerpreise aufgrund des Überangebots am Markt und der EU-Zuckermarktliberalisierung im Oktober 2017. Unmittelbar nach der Meldung ist der Kurs der Anleihe auf unter 94 Euro eingebrochen. An der Börse Stuttgart kam es zunächst zu Abgabedruck. Im Laufe des Handelstages haben sich die Kurse dann auf niedrigem Niveau stabilisiert und Privatanleger haben wieder gekauft. Bei der Anleihe handelt sich um einen perpetual Bond mit einem Floater Kupon, der sich an dem 3 Monats Euribor mit einem Aufschlag von 310 Basispunkten orientiert. Die Mindestanlagesumme beträgt 1.000 Euro. Die Anleihe ist jeweils zum 30. März/ Juni / September/ Dezember vom Emittenten kündbar. Börse Stuttgart TV Blackrock warnt vor Blase am Rentenmarkt: Sind die Sorgen übertrieben? Der größte Vermögensverwalter der Welt, Blackrock, warnt vor einer Blasenbildung am Markt vor Staatsanleihen. Was ist da bitte los? Muss man sich wirklich Sorgen machen? Rentenhändlerin Bianca Becker bei Börse Stuttgart TV. Quelle: boerse-stuttgart AG | ||
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