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Die Türkei steckt seit Wochen in einer tiefen Krise, doch eine Entspannung ist nicht in Sicht. Nach einer leichten Erholung Mitte August ist die türkische Lira in den letzten Tagen erneut unter Druck geraten – in der Spitze lag der Wechselkurs bei knapp 7,90 Euro. Die Währungskrise wird durch die steigende Inflation der Türkei weiter vorangetrieben: Allein im August hat die Teuerungsrate gegenüber dem Vormonat um 17,9 Prozent zugenommen. Die türkische Zentralbank zeigte sich angesichts der Zahlen besorgt und kündigte am Montag Maßnahmen an, um die Inflation einzudämmen. Der geldpolitische Kurswechsel soll noch im September erfolgen.
Auch andere Schwellenländer stehen zunehmend unter Druck: Der „MSCI Emerging Market Currency Index“, der die Entwicklung der Währungen von Schwellenländern im Vergleich zum Dollar abbildet, hat seit seinem Jahreshoch Ende Januar rund acht Prozent verloren. Insbesondere Argentinien steht zurzeit im Fokus, denn das südamerikanische Land steckt wie die Türkei in einer tiefen Währungskrise: Der argentinische Peso hat im August gegenüber dem Dollar rund 40 Prozent verloren. Die argentinische Notenbank erhöhte den Leitzins bereits von 45 auf 60 Prozent, damit Anleger ihr Geld nicht ins Ausland transferieren. Doch selbst das konnte den Währungsverfall des Pesos nicht stoppen. Präsident Macri hat deshalb in dieser Woche Verhandlungen mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) aufgenommen und um eine vorzeitige Finanzhilfe gebeten. Der IWF hatte Argentinien im Juni bereits 50 Milliarden Dollar zugesichert, 15 Milliarden davon nahm das Land bereits kurz nach der Zusicherung in Anspruch. Neben Argentinien sind es insbesondere Brasilien, Südafrika und Indien, die unter dem Verfall ihrer Landeswährung leiden: Gegenüber dem Dollar fiel der brasilianische Real seit Jahresbeginn um rund 25 Prozent, der südafrikanische Rand um rund 16 Prozent, die indische Rupie um rund 10 Prozent. Der Währungsverfall lässt auch die Risikoaufschläge für die Staatsanleihen der Schwellenländer in die Höhe schnellen: Die Rendite der zehnjährigen türkischen Staatsanleihe liegt noch immer bei rund 20 Prozent, bei den argentinischen und den brasilianischen zehnjährigen Papieren sind es über 10 Prozent. Zum Vergleich: Die Rendite der 10-jährigen deutschen Benchmark-Anleihe beträgt 0,38 Prozent. Als einer der Auslöser für die aktuellen Turbulenzen vieler Schwellenländer-Währungen gilt die Geldpolitik in den USA. Denn durch die seit Ende 2015 wieder ansteigenden Zinsen – die nächste Zinserhöhung ist diesen Monat geplant – wird der Dollar für viele Investoren wieder attraktiv, wodurch sie Geld aus den Schwellenländern abziehen. Bundes-/Staatsanleihen Zum Wochenstart konnten sich die Kurse deutscher Staatsanleihen von den Verlusten in der vergangenen Woche etwas erholen. Der Euro-Bund-Future startete am Montag über der Marke von 163 Prozent. Ausgehend von einem Tageshoch bei 163,46 Prozent ging es jedoch wieder abwärts. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe lag in der Spitze bei 0,34 Prozent. Am Dienstag rutschte der Euro-Bund-Future nachmittags bis auf 162,8 Prozent. Der Abwärtstrend setzte sich am Mittwoch fort. Am Donnerstag gingen deutsche Staatsanleihen noch schwächer in den Handel, der Euro-Bund-Future startete knapp unterhalb der 160 Prozent-Marke. Zehnjährige Bundesanleihen rentierten mit 0,38 Prozent. Dem Rentenmarkt fehlte es in dieser Woche einerseits an Impulsen, andererseits wurde er durch die Entspannung in Italien belastet. Denn die Kurse italienischer Staatsanleihen legten zu Beginn der Woche deutlich zu, nachdem die Ratingagentur Fitch die Bonitätsbewertung des Landes bei BBB beließ und lediglich die Aussichten auf negativ senkte. Auch Meldungen über ein Einlenken der italienischen Regierungspartei Lega bei Haushaltsfragen haben die italienischen Finanzmärkte beflügelt. Die Rendite von zehnjährigen italienischen Staatsanleihen fiel am Dienstag unter die Marke von drei Prozent. Anlegertrends Siemens besorgt sich frisches Kapital Drei neue Unternehmensanleihen von Siemens sind seit dem 30. August an der Börse Stuttgart handelbar (WKN A195BX, A195BY, A195BZ). Das Emissionsvolumen beträgt insgesamt 2,75 Milliarden Euro. Bei allen drei Anleihen beträgt die Mindestinvestitionssumme 1.000 Euro. Der Bond mit der WKN A195BX läuft bis zum 06.09.2023 und ist mit 0,375 Prozent jährlich verzinst. Die zweite Anleihe mit der WKN A195BY verfügt über einen Kupon in Höhe von 1,000 Prozent und wird nach neun Jahren zurückbezahlt. Der Bond mit der WKN A195BZ hat eine Laufzeit von zwölf Jahren und eine Verzinsung in Höhe von 1,375 Prozent. Siemens wird von S&P mit A+ und somit als sichere Anlage bewertet. Neue Staatsanleihe von Finnland handelbar Ebenfalls seit dem 30. August können Anleger in Stuttgart auch eine neue Staatsanleihe von Finnland handeln (WKN A195EC). Das Papier ist mit 1.000 Euro anlegerfreundlich gestückelt und wird zum 15.09.2028 zurückbezahlt. Die jährliche Verzinsung der Anleihe beträgt 0,500 Prozent, das Emissionsvolumen drei Milliarden Euro. Österreichische Kontrollbank begibt neue Fremdwährungsanleihe Die Österreichische Kontrollbank war am Kapitalmarkt aktiv und hat eine neue Unternehmensanleihen mit einem Emissionsvolumen von 1,5 Milliarden US-Dollar begeben. Die Fremdwährungsanleihe mit der WKN A195HU ist seit dem 4. September an der Börse Stuttgart handelbar. Der Kupon beträgt 2,875 Prozent, die Zinszahlung erfolgt halbjährlich. Der Bond wird zum 07.09.2021 zurückbezahlt. Die kleinste handelbare Einheit sind 1.000 US-Dollar, umgerechnet derzeit ca. 860 Euro. Der Kauf und Verkauf der Anleihe kann in Stuttgart in Euro erfolgen. Börse Stuttgart TV Indexanpassungen: Was Anleger wissen sollten Die Umstellungen sind diesmal etwas größer als in den Vorjahren. So werden beispielsweise M- und SDAX vergrößert und der Tec-DAX bekommt quasi eine gänzlich neue Rolle. Welche Folgen die neue Zusammensetzung nach sich zieht und was Anleger beachten sollten, erläutert Aktienhändler Jürgen Dietrich bei Börse Stuttgart TV. Quelle: boerse-stuttgart AG | ||
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