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Die fulminante Erholungsrallye, die wir Ende November erleben durften, fand mit den US-Zwischenwahlen erst einmal ihr Ende. Es ist gekommen, wie es kommen musste: in Washington herrscht Gridlock, Stillstand. US-Präsident Donald Trump kann ohne die Demokraten keine neuen Gesetze mehr erlassen und auch keine neuen Projekte anstoßen, deren finanzielle Mittel nicht von Demokraten abgesegnet sind. Die Demokraten haben auf der anderen Seite aber nicht ausreichend Stimmen erhalten, um Trump bei den eingeschlagenen Änderungen zu stoppen, oder gar Dinge zurückzudrehen.
Gridlock nennt man das, Stillstand. Und so ist es eigentlich immer in den USA: Die ersten zwei Jahre kann ein neu gewählter Präsident mit seiner Parteienmehrheit in beiden Kongresshäusern die ihm wichtigen Dinge anschieben. Nach zwei Jahren geht dann nichts mehr ohne die Zustimmung der gegnerischen Partei. Ich habe bereits am Mittwoch in Form eines Updates für die PLUS-Kunden ausführlich beschrieben, was ich nun von den Aktienmärkten und von verschiedenen Branchen als Reaktion auf das Wahlergebnis für die kommenden Wochen erwarte. Auch die US-Notenbanksitzung kam und ging wie erwartet: Der US-Leitzins wurde unverändert bei 2-2,25% belassen. Fed-Chef Jay Powell nutzte die Gelegenheit nicht, um seine in Aussicht gestellten vier weiteren Zinsanhebungen zu relativieren. Wie auch, dazu hat Trump ihn mit seiner (inhaltlich richtigen) Kritik zu sehr in die Ecke gedrängt. Aber schauen Sie sich mal die Ölpreisentwicklung der vergangenen vier Wochen an: Anfang Oktober stand das Brent Öl bei 85,50 USD/Fass, heute notiert das Fass unter 70 USD. Das ist ein Preiseinbruch von 18% in nur vier Wochen. Wir wissen, dass der Ölpreis einer der Haupt-Inflationstreiber ist, da so viele Produkte und Dienstleistungen vom Preis abhängen. Wenn dieser Effekt ausbleibt, weil der Ölpreis eingebrochen ist, wird es für Jay Powell schwer, an seinen vier Zinsanhebungen festzuhalten. Während sich also in den USA eine deutliche Entspannung an den Problemfeldern abzeichnet, bleibt es in Deutschland und Europa angespannt: Brexit und Italien bleiben tickende Zeitbomben, obwohl für die kommenden Tage und Wochen erst einmal kaum neue Entwicklungen zu erwarten sind. Aber die Gefahr bleibt bestehen, dass wir hier in Deutschland nochmals Hiobsbotschaften erhalten, begleitet von einer weiteren Ausverkaufswelle an den Aktienmärkten. Schauen wir uns mal die Wochenentwicklung der wichtigsten Indizes an: WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES INDIZES (08.11.2018) Woche Δ Σ '18 Δ Dow Jones 26.191 3,2% 5,5% DAX 11.527 0,5% -10,8% Nikkei 22.487 1,1% -1,2% Shanghai A 2.760 1,1% -20,3% Euro/US-Dollar 1,14 -0,5% -5,3% Euro/Yen 129,62 0,4% -4,0% 10-Jahres-US-Anleihe 3,23% 0,09 0,81 Umlaufrendite Dt 0,29% 0,04 0,01 Feinunze Gold $1.223 -0,7% -6,1% Fass Brent Öl $71,18 -2,2% 6,9% Kupfer 6.209 2,3% -13,2% Baltic Dry Shipping 1.231 -16,3% -9,9% Bitcoin 6.430 1,1% -53,7% Nicht nur der fallende Ölpreis deutet auf einen anstehenden Konjunkturabschwung, sondern auch der Baltic Dry Verschiffungsindex, der sogar um 16,3% zurückgegangen ist. Chinesische Unternehmen haben, so die Erklärung, vor Inkraftsetzung der Strafzölle auf Waren im Wert von 250 Mrd. USD noch schnell ihre Lager aufgefüllt, ebenso haben US-Unternehmen sich schnell noch mit chinesischen Produkten eingedeckt. Das ist nun vorbei und der vorangegangene Preisanstieg normalisiert sich nun wieder. Die Aktienindizes haben sich in dieser Woche unterm Strich positiv entwickelt. Anleger sind aber noch unsicher, ob es sich bei den Kursgewinnen der Vorwoche nur um eine Zwischenerholung der laufenden Korrektur handelt, oder ob die Korrektur ausgestanden ist und eine neue Rallye begonnen hat. Daher gibt es frühzeitig schon wieder Verkäufe. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Stephan Heibel die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
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