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Aktuelles Marktgeschehen
EZB-Präsidentschaft: Das Rennen scheint eröffnet Am Rentenmarkt blicken Anleger auf eine eher ruhige Handelswoche zurück. Die Aufregung im Zuge der jüngsten Fed-Sitzung hat sich gelegt und aus fundamentaler Sicht gab es ebenfalls kaum marktbewegende Nachrichten. Es war ein wenig „Business as usual“ in der zurückliegenden Handelswoche… Wenn die Nachrichtenlage eher dünn ist, rücken gerne Themen in den Fokus, die man vielleicht (noch) nicht ganz oben auf der Agenda stehen hatte. Auslöser in dieser Woche war diesmal ein Auftritt des Finnen Olli Rehn. Der ehemalige EU-Kommissar und heutige Chef der finnischen Notenbank sprach auf einer Veranstaltung des CDU-Wirtschaftsrats in Berlin. Das allein wäre kaum eine Meldung wert. Sie wird jedoch dann relevant, wenn man bedenkt, dass die Amtszeit von Mario Draghi im kommenden Herbst ausläuft. Zwar mag es heute noch niemand offiziell zugeben, doch das Rennen um seine Nachfolge ist längst eröffnet. Lange Zeit galt der deutsche Bundesbankchef Jens Weidmann als aussichtsreichster Kandidat für die Nachfolge. Weidmann gilt als ausgewiesener Fachmann dem niemand ernsthaft die Eignung abspricht. Sein Verhältnis zu einigen seiner Amtskollegen gilt jedoch als belastet, insbesondere da Weidmann in den vergangenen Jahren immer wieder als geldpolitischer „Hardliner“ aufgetreten ist, der auch die Kritik am aktuellen Kurs der EZB nicht scheut. Das brachte ihm im Kollegenkreis nicht nur Pluspunkte ein. Dennoch schien fast sicher, dass ein Deutscher EZB-Präsident auf Mario Draghi folgen würde. Immerhin stellten mit den Niederlanden (Willem Duisenberg), Frankreich (Jean-Claude Trichet) und nun eben Italien, bereits drei Gründungsmitglieder einen EZB-Präsidenten. Ein Problem für Weidmann könnte jedoch sein, dass seine Kandidatur aus Berlin nicht mehr vorbehaltlos unterstützt wird. Denn auch die Amtszeit von Jean-Claude Juncker als Kommissionpräsident läuft im Herbst aus. In Berlin schielt man mittlerweile offenbar eher auf den Posten des Kommissionspräsidenten, denn auf die EZB-Präsidentschaft. Den letzten Kommissionspräsidenten (damals noch Präsident der Kommission der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft) stellte Deutschland mit Walter Hallstein von 1958 bis 1967. Wenn Deutschland nicht will, könnte das die Chance von gleich zwei Kandidaten aus Frankreich sein. Zu nennen wäre da einmal der amtierende Präsident der Banque de France: Francois Villeroy de Galhau. In Notenbankkreisen gilt de Galhau eher als geldpolitische „Taube“, der durchaus Verständnis für die Probleme einiger Euro-Staaten aus dem Süden aufbringt. Im Gegensatz zu Weidmann steht de Galhau der aktuellen Zinspolitik deutlich näher. Das ist jedoch vielleicht gleichzeitig ein Nachteil: Kritiker bemerken, dass der Franzose sehr gerne und ausführlich die Ausführungen Mario Draghis einfach adaptiert. Fast schon im Gegensatz dazu, steht der zweite potenzielle Kandidat aus Frankreich: Benoit Coeuré. Coeuré ist aktuell Direktoriums-Mitglied der EZB und gilt gemeinhin als der Architekt der Anleihekäufe durch die EZB. Zinspolitisch steht er (mittlerweile) Jens Weidmann deutlich näher als sein Landsmann de Galhau. Zumindest Berlin würde wahrscheinlich eher Coeuré als de Galhau unterstützen. Im Herbst endet allerdings auch seine achtjährige Amtszeit. Eine Verlängerung ist eigentlich nicht möglich. Zudem haben beide Kandidaten mehr oder weniger dasselbe „Problem“: Mit Jean-Claude Trichet haben die Franzosen erst einen EZB-Präsidenten gestellt. Somit wären wir wieder bei Olli Rehn, aber auch seinem Landsmann Erkki Liikanen. Wie im Fall von Frankreich werden auch gleich zwei Finnen gute Chancen auf den EZB-Chefposten eingeräumt. Erkki Liikanen gilt manchem Beobachter derzeit sogar als aussichtsreichster Kandidat. Und das, obwohl sich Liikanen eigentlich im Oktober in den Ruhestand verabschiedet hatte, nachdem er knapp 14 Jahre die finnische Notenbank anführte. Rein „äußerlich“ unterscheidet die beiden Finnen wenig. Die Lebensläufe sind mittlerweile nahezu identisch, nur dass Rehn eben knapp 12 Jahre jünger als Liikanen ist. Beide machten in Brüssel Karriere und stiegen bis zum EU-Kommissar auf, bevor sie irgendwann in ihre Heimat zurückkehrten, um dann zur finnischen Notenbank zu wechseln. Beide gelten jedoch in Brüssel und Frankfurt als extrem gut vernetzt. Für Liikanen spricht, dass er möglicherweise besser einzuschätzen wäre. Der Finne im Ruhestand gilt als geldpolitische „Taube“ und würde somit für eine gewisse Kontinuität in Sachen Geldpolitik stehen. Olli Rehn ist schon deutlich schwieriger einzuordnen. Rehn ist erst seit vergangenem Jahr bei der finnischen Notenbank. Wofür er konkret steht, lässt sich – Stand heute – kaum valide beurteilen. Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass einer der beiden Finnen beste Chancen hat, tatsächlich Mario Draghi zu folgen. Betrachtet man das Netzwerk, die Herkunft und die Eignung für die EZB-Präsidentschaft, so führt an Liikanen oder Rehn kaum ein wenig vorbei – das hat man über Jens Weidmann im vergangenen Jahr allerdings ebenfalls gesagt. Im Gegensatz zum Bundesbankchef wären sie jedoch geeignete „Kompromisskandidaten“, die auch den Kritikern im EZB-Direktorium sicher zu vermitteln wären. Bundes-/Staatsanleihen Aller Anfang ist manchmal schwer. So auch in dieser Woche. Nach einer äußerst erfolgreichen Vorwoche, startete der Bund-Future diesmal mit leichten Verlusten. Der Druck auf das deutsche Anleihebarometer war allerdings nicht von Dauer. Zwar ging es am Dienstag noch einmal kräftig nach unten, doch bereits zur Mittagszeit drehte der Bund-Future ab und machte einen Großteil seiner Verluste schon wieder wett. Insgesamt sind vor allem technische Analysten in Bezug auf den Bund-Future sehr positiv gestimmt. So bewege sich dieser, aus technischer Sicht, noch immer in einem übergeordneten Aufwärtstrend. Und selbst das „Kursmomentum“ wird derzeit – fast durch die Bank – als bullish interpretiert. Die Marktdaten im Überblick Die aktuellen Marktdaten können Sie ab jetzt diekt auf unserer Website einsehen. Hier gelangen Sie zu der Übersicht. Anlegertrends BMW drückt aufs Gas BMW Finance N.V., die Finanztochter von BMW, hat zwei neue Unternehmensanleihen begeben. Die zehnjährige Anleihe mit der WKN A2RXDR ist mit einem Kupon von 1,500 % ausgestattet, die Zinszahlung erfolgt im Februar. Bis Oktober 2023 läuft die Anleihe mit der WKN A2RXDQ, welche sich mit 0,625 % verzinst, die Zinszahlung erfolgt im Oktober. Beide Anleihen sind mit 1.000 Euro nominal anlegerfreundlich gestückelt. Die Ratingagentur S&P bewertet BMW Finance N.V. mit dem Long-term Rating A+. Griechenland steht wieder auf eigenen Beinen Griechenland hat in dieser Woche die erste Anleihe nach Beendigung des europäischen Hilfsprogramms begeben. Die Anleihe mit der WKN A2RXBM hat ein Emissionsvolumen von 2,5 Milliarden Euro und läuft bis April 2024. Der Kupon beträgt 3,450 %. Die Anleihe ist mit einer Stückelung von 1.000 Euro nominal anlegerfreundlich. S&P ratet den Staat Griechenland mit dem Rating B+. Deutsche Bank leiht sich drei Milliarden Euro Die Deutsche Bank hat drei neue Unternehmensanleihen mit einem Gesamtvolumen von drei Milliarden Euro begeben. 1,5 Milliarden Euro entfallen auf die Anleihe DL19UQ, welche bis Februar 2021 läuft. Der Kupon beträgt 1,625 %. Bis Februar 2022 läuft die Anleihe DL19UR, welche mit einem Kupon von 1,875 % ausgestattet ist. Mit einem Kupon von 2,625 % ist die Anleihe DL19US ausgestattet, welche bis Februar 2026 läuft. Alle drei Anleihen sind für Investoren ab 100.000 Euro nominal handelbar. Die Deutsche Bank wird von der Ratingagentur S&P mit BBB- bewertet. Quelle: boerse-stuttgart AG | ||
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