Alt 20.02.19, 15:48
Standard „China sorgt für Unruhe“
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Der Trend setzt sich fort.

Im Zuge sinkender Wachstumsquoten der Industrienationen sind in den vergangenen Jahren die großen Volkswirtschaften Chinas, Brasiliens und Indiens als Wachstumstreiber der globalen Wirtschaftsleistung tendenziell stärker in den Fokus gerückt. Gerade China mit seinem immensen Humankapital galt in der jüngeren Vergangenheit häufig auch als Renditeverstärkung im eigenen Depot. Doch schon zu Hochphasen der positiv gearteten Diskussionen warnten wir vor niedriger Marktkapitalisierung im Verhältnis zum Anteil am globalen Bruttoinlandsprodukt, erhöhter Volatilität und staatlicher Steuerung.

Nachdem nun China in den Fokus Donald Trumps geriet, sorgten Unsicherheiten bezüglich Handelsentwicklungen und Investitionsvolumina für fundamentale Schwierigkeiten. So meldete China für das vierte Quartal 2018 mit einem BIP-Wachstum von 6,4 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert die schwächste Entwicklung seit 1990. Die Handelsvolumina gehen zurück, ebenso die Investitionen. Autoverkäufe zeigen seit Monaten eine sich abschwächende Tendenz. Ein negativer Vorbote für die Weltwirtschaft?

Schwache Fundamentaldaten sind nicht generell schlecht

Auch wenn Chinas Wachstumszahlen sich abgeschwächt haben, so drücken 6,4 Prozent noch immer starkes Wachstum aus. Das Wachstum des Einzelhandels in Höhe von 8,2 Prozent und der Industrieproduktion in Höhe von 5,7 Prozent gegenüber dem jeweiligen Vorjahreswert zeichnen dasselbe Bild. Chinesische Daten sind natürlich immer mit einer Spur Vorsicht zu betrachten, alternative Daten signalisieren jedoch ebenfalls fortgesetztes Wachstum.

Häufig zeigt sich, dass negative, fundamentale Überraschungen im Verhältnis zu der Erwartungshaltung nicht generell schlecht für die Märkte sind. Sie zwingen viel eher die handelnden Personen zu wirtschaftspolitischen Reaktionen, was bei richtiger Anwendung tendenziell einen positiven Einfluss auf die Wirtschaft und sehr häufig auch auf die kurzfristige Entwicklung der Aktienmärkte hat. Diese Regel gilt universell, sogar für staatlich gesteuerte Wirtschaftskreisläufe wie in China.

Chinas Politik reagiert

Somit überrascht es nicht, dass Chinas Politik bereits einige Maßnahmen angekündigt hat. So war eine der ersten Reaktionen auf sinkende Kreditzahlen die Kürzung des so genannten Mindestreservesatzes um 3,5 Prozent. Eine solche gesenkte Vorgabe erlaubt es Kreditinstituten, weniger Kapital für vergebene Kredite vorzuhalten und dieses Kapital dem Wirtschaftskreislauf zuzuführen. Die Senkung der Mindestreserve war bereits ein beliebtes Instrument in China 2008/09, 2011/12 und 2015/16, jedoch in geringerem Ausmaß als dieses Mal.

Zusätzlich wurden bereits fiskalische Gegenmaßnahmen in Höhe von 4,8 Prozent des chinesischen Bruttoinlandsprodukts des Jahres 2017 angekündigt. Diese sind definiert als Infrastrukturmaßnahmen und Steuerkürzungen. Gerade im Bereich der Infrastruktur wurden somit auch auf lokaler Ebene besondere Maßnahmen ermöglicht, die weiteres Wachstum generieren. Man erkennt deutlich, dass die angespannte fundamentale Situation von den chinesischen Entscheidungsträgern erkannt wurde und bereits gegengesteuert wird.

Fazit

Schwache Fundamentaldaten und die Handelsdiskussionen mit den USA sorgen selbst im staatlich dominierten China für Druck einer politischen Reaktion. Will man das Wirtschaftswachstum in ähnlichen Bereichen halten, wie in der jüngeren Vergangenheit, so sind politische Stimuli notwendig. Genau diese werden aktuell praktiziert. Es würde uns des Weiteren nicht wundern, wenn im März beim jährlichen Parteikongress weitere Ankündigungen folgen würden.

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Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Thomas Grüner die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
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