Alt 28.04.19, 23:02
Standard Rentenreport KW 17
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Aktuelles Marktgeschehen

War an dieser Stelle vor einigen Wochen von den Turbulenzen rund um die türkische Lira zu lesen, ist die Situation nach wie vor angespannt. Sieht es mit der höchsten Arbeitslosenquote seit zehn Jahren, dem Abrutschen in eine Rezession 2018 und einer Inflation von rund 20 Prozent in Sachen Wirtschaft ohnehin schon alles andere als rosig aus, sorgte die türkische Notenbank für einen weiteren Dämpfer.

Wie die Financial Times berichtete, ist den von der Notenbank offiziell angegebenen Nettoreserven von 28 Mrd. USD nicht zu trauen. Vielmehr habe die türkische Zentralbank ihre Fremdwährungsreserven seit Anfang April mit Hilfe kurzfristiger Devisenswaps künstlich aufgebauscht. So soll sich die Notenbank über diese Swaps bei den landeseigenen Banken Geld geliehen haben, um den Anschein eines ausreichenden Polsters zu erwecken. Ohne diese Masche verfüge die Notenbank lediglich über Reserven von 16 Mrd. USD, so der Bericht.

Ausweichende Antworten von Seiten der türkischen Zentralbank stützen den Verdacht geschönter Devisenbestände – und sorgen gleichzeitig für weitere Skepsis bei Investoren, die seit Jahresbeginn ohnehin knapp 1,6 Mrd. USD abzogen. Somit gibt nicht nur die wirtschaftliche Lage der Türkei, sondern auch das Agieren ihrer Notenbank Anlass zur Sorge. Sollte die Lira weiter an Boden verlieren und der Zufluss an frischen Geldern aus dem Ausland aufgrund dieser Entwicklungen zurückgehen, droht das Reservepolster der Notenbank zur Neige zu gehen. Obendrein stehen der Türkei in den kommenden zwölf Monaten Rückzahlungen von Fremdwährungskrediten in Höhe von 118 Mrd. USD bevor – eine durchaus risikobehaftete Gemengelage.

Gefahr durch Schulden?

Im Rahmen seiner Frühjahrstagung senkte der Internationale Währungsfonds (IWF) kürzlich nicht nur seine Wachstumsprognose für das laufende Jahr, sondern sandte im Anschluss auch ein Warnsignal an die Kapitalmärkte aus: Auslöser der nächsten Finanzkrise werden abermals Schulden sein – anders als 2008 jedoch von Unternehmensseite.

Ebendiese weltweite Finanzkrise veranlasste die Notenbanken seinerzeit zu einer Niedrigzinspolitik, die die negativen Folgen der Krise eindämmen sollte. Die Folge: Seit 2008 verdoppelte sich die Summe der ausstehenden Unternehmensanleihen auf 13 Billionen USD. So entspricht die Summe solcher ausstehenden Unternehmensanleihen in den USA beispielsweise bereits etwa 45 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung.

Längst entwickelte sich daraus ein mitunter lukratives Geschäft: Hedgefonds handeln mit Anleihen hoch verschuldeter Unternehmen und wetten auf deren Zahlungsunfähigkeit, um im Anschluss über Derivate möglichst einen Gewinn zu erzielen. Vor dem Hintergrund womöglich steigender Zinsen und vielen ausstehenden Rückzahlungen durchaus ein Risiko – insbesondere, wenn eine Unternehmenspleite analog zu Lehman Brothers eine Kettenreaktion in Gang bringt.

Bundes-/Staatsanleihen

Der Euro-Bund-Future bewegte sich bisher in der verkürzten Handelswoche in einer sehr engen Spanne zwischen 164,71 Prozentpunkten im Tief und 165,78 Prozentpunkten im Hoch. Am Dienstag startete der Euro-Bund-Future bei 165,01 Prozentpunkten und schloss beinahe unverändert bei 164,98 Prozentpunkten. Am darauffolgenden Handelstag notierte der Euro-Bund-Future fester, mit einem Schlusstand und gleichzeitigem Tageshoch von 165,78 Prozentpunkten. Stand Donnerstagnachmittag notiert der Euro-Bund-Future bei 165,68 Prozentpunkten.

Die Marktdaten im Überblick

Die aktuellen Marktdaten können Sie ab jetzt diekt auf unserer Website einsehen.

Hier gelangen Sie zu der Übersicht.


Anlegertrends

Italienische Staatsanleihe

Unter der WKN A2R0ZP emittiert die Republik Italien eine Staatsanleihe über ein Volumen von 4,875 Mrd. EUR. Diese wird zum 15.07.2026 fällig und weist einen Kupon von 2,100 % auf. Als Termin der nächsten Zinszahlung wurde der 15.07.2019 festgelegt.
Handelbar ist die Anleihe zu kleinsten handelbaren Einheiten von 1.000 EUR. Von S&P wird Italien mit BBB geratet.

Bayerischer Autobauer mit neuer Anleihe

Die BMW US Capital LCC begibt eine zehnjährige, demnach am 18.04.2029 fällige Anleihe (WKN: A2R07C). Das Emissionsvolumen dieser Anleihe umfasst 650 Mio. USD. Zu einem Zinssatz von 3,625 % steht die nächste Zinszahlung am 18.10.2019 an. Die Anleihe ist vom Emittenten vorzeitig kündbar. Die Stückelung der Anleihe beträgt 2.000 USD, S&P versieht BMW mit dem Rating A+.


Börse Stuttgart TV

Börse am Mittwoch: DAX – Woher kommt die aktuelle Stärke?

Frühlingsgefühle machen sich breit. Der deutsche Leitindex steht heute womöglich vor dem achten Gewinntag in Folge. Selbst ein neues Jahreshoch scheint in Reichweite. Doch woher kommt eigentlich die aktuelle DAX-Stärke? Treibt die Berichtssaison den DAX weiter oder trüben die DAX-Zahlen eher die Stimmung? Eine Einschätzung von Andreas Lipkow, Comdirect, im Gespräch mit Thomas Zuleck von Börse Stuttgart TV.



Quelle: boerse-stuttgart AG
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