Alt 04.10.19, 23:45
Standard Rentenreport KW 40
Beitrag gelesen: 1966 x 

Marktbericht

Bargeldhortung steigt weiter an, insbesondere bei Banken in Deutschland

Die EZB hat den Einlagenzins nochmals weiter auf -0,5 % gesenkt. Dies dürfte den Trend weiter verstärken, dass Banken noch mehr Bargeld in ihren Tresoren horten als bereits jetzt schon. Erstmals berechnete die EZB den Banken einen negativen Einlagenzins am 11.06.2014 mit -0,10 Prozent. Bei einem gegenwärtigen negativen Einlagenzins von -0,5 %, scheint es noch attraktiver zu werden, dass die Banken Bargeld im Tresor verwahren. Die deutsche Bundesbank gibt an, dass von ihrem emittierten Bargeld 20 % zur Geldhortung dienen und nur 10 % für den Zahlungsverkehr eingesetzt werden. Die restlichen 70 Prozent verteilen sich zu 50 % außerhalb des Euroraumes und zu 20 % innerhalb des Euroraumes. Die 20 % der Bargeldhortung entsprechen umgerechnet 140 Milliarden Euro. Von diesen knapp 140 Milliarden Euro werden knapp 38,3 Milliarden Euro als Kassenbestand bei Banken in Deutschland verwahrt. Im Jahr 2014 betrug dieser Wert nur 19,2 Milliarden Euro.

Die Bargeldhortung gibt es auch nicht zum Nulltarif. Die Banken müssen die Versicherungsleistungen für ihre Tresore erhöhen, die Tresore mit neuester Sicherheitstechnik ausstatten. Doch die Entwicklung zeigt eindeutig, dass die Banken von keiner kurzfristigen Zinswende ausgehen, sondern, im Gegenteil, von einer langfristigen Phase von negativen Zinsen. Bei einer weiteren Erhöhung der Bargeldbestände ist eine prozentuale Senkung der Kosten zu erwarten. Vielleicht ergibt sich auch ein Geschäftsmodell für Banken, die Bargeldhortung für Institutionelle Investoren zu übernehmen, welche oftmals ihre Neuanlagemöglichkeiten nur mit einer negativen Rendite abschließen können. In Zeiten der Digitalisierung, des zunehmenden bargeldlosen Bezahlens, erscheint diese Entwicklung als eine Art Flucht in Sachwerte, bei denen ein laufender Abzug nicht möglich erscheint.
Zwar sind die Negativzinsen bei den meisten Privatanlegern noch nicht angekommen, doch die Privatanleger bunkern Bargeld, Gold usw. in ihren Schließfächern bei Banken. Viele Banken melden eine zunehmende Auslastung Ihrer Schließfächer und die Nachfrage nach höheren Deckungssummen.

Wirtschaftsforschungsinstitute senken die Wachstumsprognosen für Deutschland

Die führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute haben in ihrem Herbstgutachten das Wirtschaftswachstum für Deutschland in diesem Jahr auf 0,5 % herabgesetzt. In ihrem Frühjahrsgutachten hatten sie noch mit einem Wirtschaftswachstum von 0,9 % gerechnet. Für 2020 nehmen sie die Erwartungen für das Wirtschaftswachstum von 1,8 % auf 1,1 % herunter. Als Gründe nannten die Forschungsinstitute den Handelsstreit zwischen China und den USA, die Turbulenzen rund um den Brexit und den bevorstehenden Wandel in der für die deutsche Volkswirtschaft wichtigen Automobilbranche. Die Institute erwarten, dass der Staatsüberschuss von 50 Milliarden Euro in diesem Jahr auf knapp 4 Milliarden Euro im Jahr 2021 sinken wird. Der private Konsum sowie der anhaltende Bauboom ist weiterhin eine Stütze für die deutsche Konjunktur.

Bundes-/Staatsanleihen

Der Euro-Bund-Future notiert in der bisherigen Handelswoche in einer sehr engen Handelsspanne von etwas mehr als einem Prozentpunkt. Am Montagnachmittag erreichte der Euro-Bund-Future sein bisheriges Wochentief bei 174,35 Prozentpunkten. Sein bisheriges Wochenhoch erreichte der Euro-Bund-Future am Dienstagvormittag bei 173,31 Prozentpunkten. Am Dienstag waren außerordentlich hohe Umsätze im Euro-Bund-Future zu verzeichnen. Insgesamt wurden mehr als 800.000 Kontrakte gehandelt. Am Mittwochnachmittag notiert der Euro-Bund-Future bei 173,85 Prozentpunkten. Dies entspricht einer negativen Rendite von -0,54 %.
Die Rendite der 30-jährigen Bundesanleihen ist aktuell wieder im negativen Bereich bei -0,06 %.

Marktdaten im Überblick

Die aktuellen Marktdaten können Sie ab jetzt diekt auf unserer Website einsehen.

Hier gelangen Sie zu der Übersicht.


Anlegertrends

BMW begibt eine fünfjährige Unternehmensanleihe im Britischen Pfund

BMW platziert eine Britische Pfund-Anleihe (WKN: A2R8KC) mit einem Emissionsvolumen von 250 Millionen Britischen Pfund und einer Laufzeit bis zum 01.10.2024. Die Anleihe besitzt einen Kupon von 1,375 %. Erstmals wird der Kupon am 01.10.2020 ausbezahlt. Der Mindestbetrag der handelbaren Einheit entspricht 1.000 Britische Pfund in kleinsten handelbaren Einheiten von ebenfalls 1.000 Britischen Pfund. S&P stuft BMW mit einem Rating von A+ ein.

Zwei neue Anleihen des amerikanischen Einzelhandelsriesen WalMart

Die erste, zehnjährige Anleihe des Einzelhandelsriesen (WKN: A2R8A7) wird zum 24.09.2029 fällig und umfasst ein Volumen von 500 Millionen US-Dollar. Deren Kupon beträgt 2,375 %, Termin der ersten Zinszahlung ist der 24.03.2020. Die zweite Anleihe mit der WKN A2R8A8 hingegen weist ein Emissionsvolumen von einer Milliarde US-Dollar auf und eine Laufzeit von 30 Jahren, Fälligkeitsdatum ist also der 24.09.2049. Hierbei ist der Zinssatz auf 2,95 % festgelegt, während die nächste anteilige Zinszahlung auf den 24.03.2020 datiert ist. Die anteiligen Zinszahlungen finden im halbjährlichen Turnus statt. Beide Anleihen sind vorzeitig durch den Emittenten kündbar. Ab einem Mindestbetrag von 2.000 US-Dollar können die WalMart-Anleihen in Einheiten von 1.000 US-Dollar gehandelt werden. Das Unternehmen wird von S&P dabei mit dem Rating AA versehen.

Vier neue Unternehmensanleihen vom amerikanischen Finanzdienstleistungskonzern PayPal

Der amerikanische Finanzdienstleistungskonzern PayPal emittiert vier neue US-Dollar Anleihen: Unter der WKN A2R8DM findet sich eine Anleihe mit einem Emissionsvolumen von einer Milliarde US-Dollar, welche am 26.09.2022 fällig wird. Der Kupon beträgt 2,20 %. Anleihe Nummer zwei (WKN: A2R8DN) verfügt über ein Emissionsvolumen von 1,25 Milliarden US-Dollar und einer Laufzeit bis 01.10.2024. Deren Zinssatz beträgt 2,4 %. Anleihe Nummer drei (WKN: A2R8DP) verfügt über ein Emissionsvolumen von 1,25 Milliarden US-Dollar und einer Laufzeit bis 01.10.2026. Deren Zinssatz beträgt 2,65 %. Anleihe Nummer vier (WKN: A2R8DQ) verfügt über ein Emissionsvolumen von 1,5 Milliarden US-Dollar und einer Laufzeit bis 01.10.2029. Der Zinssatz beträgt 2,85 %. Bei den Anleihen Nummer zwei bis vier ist die erste anteilige halbjährliche Zinszahlung am 31.03.2020. Bei Anleihe Nummer eins bereits am 26.03.2020. Die anteiligen Zinszahlungen finden im halbjährlichen Turnus statt. Bei allen vier Anleihen ist der handelbare Mindestbetrag 2.000 US-Dollar in kleinsten handelbaren Einheiten von 1.000 US-Dollar. Geratet wird PayPal von S&P mit BBB+. Alle Anleihen sind durch PayPal vorzeitig kündbar.


Börse Stuttgart TV

Türkei: Wirtschaft wächst nach Krise wieder

Nach der Rezession im Vorjahr legt die türkische Wirtschaft wieder leicht zu. Dies lässt sich auch an den Aktienkursen und am Anleihenmarkt ablesen - wie Anleihenhändlerin Bianca Becker im wöchentlichen Marktgespräch berichtet. Was die Flat-Notiz von Thomas Cook-Anleihen bedeutet und wie die Anleger vor der Wahl in argentinischen Anleihen agieren - die Antworten hier im Interview.



Quelle: boerse-stuttgart AG
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Bonds weekly die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
 Es ist 15:16 Uhr.
Top 



copyright: imagine Grafik - DTP - Webdesign - [AGB / Datenschutz]