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Volatilität ist nicht nur Corona.
Am Montag erlebten die globalen Börsen einen weiteren schmerzhaften Einschnitt. Zur allgemeinen Corona-Panik gesellte sich die überraschende Wendung in den OPEC-Verhandlungen: Statt einer Einigung zur Verringerung der Produktion, die einer sinkenden Nachfrage durch das Coronavirus Rechnung tragen würde, wollen die ölproduzierenden Länder das Gaspedal ohne Rücksicht auf Verluste durchtreten. Ein dramatischer Ölpreisverfall um rund 30 Prozent war die unmittelbare Folge, der globale Aktienindex MSCI World knickte in Euro gerechnet um acht Prozent ein. In dieser Woche wurden somit je nach Index- oder Währungsbetrachtung Rückgänge von mehr als 20 Prozent zum vorangegangenen Allzeithoch im Aktienbereich gemessen. Das „kritische“ Niveau, welches rein rechnerisch einen Bärenmarkt kennzeichnet, wurde somit erreicht. Wie geht es weiter? Auf das Wesentliche konzentrieren Turbulente Marktphasen sind immer schmerzhaft - auch für langfristig orientierte Anleger, die kurzfristigen Schwankungen eher gelassen gegenüberstehen. Die aktuelle Phase ist in vielerlei Hinsicht besonders schmerzhaft, allein schon wenn man das Tempo der Kursrückgänge vor Augen führt. Aber es ändert sich nichts an der grundlegenden Tatsache, dass diese Bewegung weiterhin alle typischen Eigenschaften einer Korrektur zeigt: mit plötzlichem Eintritt, hochgradiger Volatilität und einer hohen emotionalen Anstrengung verbunden. Diese Anatomie ist zweifelsfrei erfüllt, und das grundlegende Bild verändert sich auch dadurch nicht, dass die Grenze von -20 Prozent erreicht oder leicht überschritten wird. Im Gegensatz dazu passt der typische Bärenmarkt, der von den Marktteilnehmern mehrheitlich ignoriert wird und auf einer ausgeweiteten, lang anhaltenden und fundamentalen Schwäche basiert, nicht in dieses Raster. Öl + Corona = Bärenmarkt? Viele Marktbeobachter sind der Überzeugung, dass die Kombination aus Ölpreisverfall und Coronavirus eine globale Rezession hervorrufen wird. Zuletzt begab sich der Ölpreis im Jahr 2014 auf Talfahrt und sorgte für eine innerzyklische Abschwächung, die bis ins Frühjahr 2016 andauerte. Heute besteht die Sorge, dass sich diese negativen Ereignisse nicht nur wiederholen, sondern deutlich verschärfen - aufgrund der „vorbelasteten“ Bilanzen kleinerer Energiekonzerne, Kreditknappheit und einer möglichen Kettenreaktion quer durch weitere Wirtschaftsbereiche. Entscheidend ist jedoch letztendlich, wie die Unternehmen mit der neuen Situation umgehen werden. Sie könnten mithilfe der unternommenen Anstrengungen in Bezug auf Effizienzgewinnung weiter produzieren, um Marktanteile zu gewinnen - oder eine defensive Haltung einnehmen. Das werden die nächsten Wochen und Monate zeigen. Eine globale Rezession aufgrund niedriger Ölpreise bleibt dagegen unwahrscheinlich - eher wird sich die Entwicklung an die Jahre 2015 und 2016 anlehnen. Die Ölpreiskapriolen haben zudem eines mit dem Coronavirus gemeinsam: besorgniserregend, unerwartet heftig - aber nur temporärer Natur. Fazit Der Aktienmarkt versucht mit seinen volatilen Bewegungen nach wie vor, die neu aufgetretene Unsicherheit zu verarbeiten. Allein am Montag verlor der marktbreite S&P 500 rund 1,9 Billionen US-Dollar an Börsenwert. Wie immer blicken Börsen in die Zukunft und nehmen vorweg, was sich bei rückwärtsgerichteten Wirtschaftsdaten erst in einigen Monaten zeigen wird: Corona und Ölpreisverfall sorgen für kräftigen Gegenwind. Der globale Bullenmarkt muss also im Börsenjahr 2020 einmal mehr zeigen, welche Widerstandskraft in ihm steckt. Den aktuellen Kapitalmarktausblick von Grüner Fisher Investments können Sie unter www.gruener-fisher.de kostenlos anfordern. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Thomas Grüner die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
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