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Als die Spiele-Plattform Roblox im Dezember vergangenen Jahres ihren geplanten Gang an die Börse in New York zunächst verschob, war das Umfeld für Technologieaktien in jedem Falle ein besseres. Ein Gaming-Anbieter hat in Zeiten von Lockdowns und sich langweilenden Kindern das Attribut eines Pandemie-Gewinners sicherlich mehr als verdient. Genau die aber stehen an der Börse derzeit unter Druck. Deshalb dürfte der für morgen geplante Börsengang auch zu einem Stimmungstest für den gesamten Technologiesektor werden.
Roblox mit fast 30 Milliarden Dollar bewertet Das 2004 gegründete Unternehmen will fast 200 Millionen Aktien im Rahmen eines sogenannten „Direct Listings“ an potenzielle Investoren verkaufen. Um ein Gefühl für einen möglichen Preis der Roblox-Aktien zu bekommen, lässt sich die im Januar vorgenommene Privatplatzierung von fast 12 Millionen Aktien für jeweils 45 Dollar heranziehen. Zu diesem Preis würde das Unternehmen mit mehr als 29 Milliarden Dollar bewertet. Mit einem Direct Listing wagen Unternehmen einen eher ungewöhnlichen Weg an die Börse. Bestehende Anteile werden in Aktien gewandelt, um diese an einem öffentlich zugänglichen Markt handeln zu können. Der Preis wird dabei nicht von Investmentbanken festgelegt, sondern durch die eingehenden Kauforders an der jeweiligen Börse. Durch eine Regeländerung der NYSE im vergangenen Jahr fließt dem Unternehmen aber auch auf diesem Weg frisches Kapital in die Firmenkasse. Dass ein solcher Börsengang erfolgreich verlaufen kann, haben unter anderem bereits Spotify und Slack vorgemacht. First-Mover-Vorteil in diesem Segment Roblox bietet kinderfreundliche Spiele mit digitalen Charakteren an. Täglich nutzen im Schnitt gut 37 Millionen Menschen die Plattform. Das Unternehmen ist allerdings noch nicht profitabel. Die Verluste beliefen sich 2020 auf rund 250 Millionen Dollar. Der Umsatz stieg in diesem Zeitraum jedoch um 82 Prozent auf 924 Millionen Dollar. Das besondere an Roblox: Es vereinfacht die Entwicklung von Videospielen mit einem Drag-and-Drop-System von interaktiven Blöcken. Die Plattform, die auf der leichtgewichtigen Programmiersprache Lua läuft, ist so einfach, dass sie auch von Kindern und Nicht-Programmierern genutzt werden kann. Die meisten Spiele auf Roblox werden von Kindern erstellt, die ihre Spiele dann wiederum mit anderen Benutzern teilen. Dieser Kreislauf ist selbsterhaltend und zieht immer mehr Teilnehmer auf die Plattform. Roblox genießt in diesem Nischenmarkt einen First-Mover-Vorteil und unterscheidet sich von professionellen Spieleentwicklern wie Unity Software und Epic Games, die sich an professionelle Entwickler richten. Die Kernplattform von Roblox ist zwar kostenlos, aber sie ermutigt Content-Ersteller, ihre Inhalte zu monetarisieren, indem sie In-Game-Funktionen hinzufügen oder Kleidung, Accessoires, Gesten und Emojis für den Avatar-Marktplatz erstellen. Die Spieler tätigen diese digitalen Käufe mit Robux, einer virtuellen Währung, die dafür bei Roblox erworben wird. Noch weit von schwarzen Zahlen entfernt Gerade die Pandemie, in der Kinder verstärkt zu Hause bleiben, mehr Videospiele spielen und mehr Zeit online verbringen, verhalf Roblox in den vergangenen Monaten zu einem robusten Umsatzwachstum. Gewinne dürfte das Unternehmen allerdings in den kommenden Jahren nicht erwirtschaften. Im Gegenteil: Auf seinem weiteren Expansionskurs wird Roblox an die Entwickler immer höhere Gebühren auszahlen, wie das Unternehmen selbst einräumt. Investoren sollten laut Börsenprospekt nicht erwarten, dass das Unternehmen in absehbarer Zeit profitabel wird. Langfristig dürfte Roblox wahrscheinlich den realen Wert jedes ausgegebenen Robux reduzieren, um seine Kosten zu senken. Chance für Anleger im aktuellen Marktumfeld Alles in allem sind Roblox zumindest in Sachen Expansion nahezu keine Grenzen gesetzt, da es immer mehr junge Entwickler an sein kreativitätsfreundliches Ökosystem anbinden kann. Das Debüt von Roblox auf dem Börsenparkett wird deshalb, aber auch gerade im aktuell eher schwächeren Umfeld für Technologieaktien mit Spannung erwartet. Vielleicht könnte es so das Warten für potenzielle Anleger wert gewesen sein, sollte es nicht gleich am ersten Handelstag zu einer überhitzten Bewertung kommen. 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