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Erholung in der Breite.
Das gesellschaftliche Leben befindet sich weiterhin im Klammergriff der Corona-Pandemie. Aktuell wird in Deutschland erneut über weitreichende Lockdown-Maßnahmen diskutiert, um die „dritte Welle zu brechen“. Auch angsterfüllte Diskussionen um zukünftige Pleitewellen trüben die gesellschaftliche Stimmung. Den weltweiten Börsen scheint das wenig auszumachen – sie markieren neue Rekordstände. Dabei sind sie nicht „losgelöst“ von der Realität, wie der Vorwurf oftmals lautet, sie gehen viel eher ihrer ganz normalen Funktion nach. Aktienmärkte sind ein zukunftsgerichteter Indikator für die wirtschaftliche Entwicklung auf breiter Ebene. Sie haben früh antizipiert, was sich mittlerweile verstärkt in den aggregierten Wirtschaftsdaten ablesen lässt: eine breit angelegte Erholung ist in vollem Gange! Erst der Markt, dann die Daten Fakt ist: Der wirtschaftliche Schaden durch die initialen COVID-Einschränkungen war enorm. Unzähligen Wirtschaftsindikatoren blieb in den ersten beiden Quartalen des Jahres 2020 nichts anderes übrig, als eine rapide Kontraktion anzuzeigen. Jedoch hat sich die wirtschaftliche Aktivität seither auf breiter Ebene erholt. Auch wenn diese Erholungsbewegung nicht für alle Wirtschaftszweige ihre Gültigkeit besitzt, so hat die sprichwörtliche Rückkehr zur wirtschaftlichen Normalität durchaus Form angenommen. Die Industrieproduktion in den USA und in Europa ist wieder angelaufen, die Einzelhandelsumsätze sind zurück in der Spur, das Welthandelsvolumen befindet sich sogar auf einem neuen Rekordhoch. Globale Einkaufsmanagerindizes sind zurück im Wachstumsbereich, jüngst konnte der Gesamtindex in Deutschland mit einem Wert von 57,6 positiv überraschen. Aggregierte Wirtschaftsdaten zeigen somit mehrheitlich eine V-Bewegung, die eine relativ zügige Verarbeitung des COVID-Einbruchs veranschaulicht. Dieses Bewegungsmuster haben die Aktienmärkte relativ früh vorweggenommen – und somit ihre typische Funktion als zukunftsgerichteter Indikator wieder einmal zuverlässig erfüllt. Wie geht die Reise weiter? Für viele Anleger mag es nicht gerade ermutigend klingen, wenn die Wirtschaftsdaten nun darauf hindeuten, dass die Erholungsbewegung im Wesentlichen bereits abgeschlossen ist. Wie sind die unzähligen Ungewissheiten zu bewerten? Wo sollen das „Potenzial“ und die „Kursfantasie“ herkommen, wenn doch die Erholung längst eingepreist ist? An dieser Stelle sollte man sich klar machen, was die Rückkehr zur wirtschaftlichen Normalität eigentlich bedeutet. Sie steht für die Wiederaufnahme eines übergeordneten Zyklus, der sich von 2009 bis 2020 erstreckt hat. Geprägt von einer moderaten Kreditvergabe, gemächlichem Wirtschaftswachstum und einer schier unbeugsamen „Gemächlichkeit“, die Anleger insbesondere in zähen Seitwärtsphasen immer wieder zur Verzweiflung getrieben hat. In diesen Modus zurückzufallen, ist also für langfristig orientierte Anleger ein sehr positives Signal. Fazit Der reife Bullenmarktzyklus bezieht seine Energie nicht aus einem überragenden Gewinn- und Umsatzfeuerwerk der Unternehmen, sondern aus gesteigertem Optimismus der Anleger. In diesem Sinne passt es gut ins Bild, dass sich viele Anleger nicht mehr im Schneckenhaus verkriechen, wie es leider von 2009 bis 2020 viel zu oft der Fall war, sondern ihre Investitionslust mehr und mehr entdecken. Heiße Zukunftsthemen, IPOs, SPACs – der Optimismus ist da. Genießen Sie ihn! Aber bleiben Sie wachsam, denn der reife Zyklus ist berühmt dafür, Anleger zu offensiven Aktionen zu verleiten und sie in der Folge gnadenlos abzustrafen. Den aktuellen Kapitalmarktausblick von Grüner Fisher Investments können Sie unter www.gruener-fisher.de kostenlos anfordern. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Thomas Grüner die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
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