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Lieferengpässe im Fokus.
Die Sorge verstärkt sich, dass zahlreiche Engpässe in den Lieferketten das globale Wachstum beeinträchtigen. Dazu passend hat der IWF seine Prognose für das Wachstum der Industrieländer in diesem Jahr von 5,6 Prozent auf 5,2 Prozent gesenkt, auch die ZEW-Umfragen und das US-Verbrauchervertrauen sind deutlich zurückgegangen. Viele Experten betrachten diese zunehmend düsteren Stimmungsmesswerte als Anzeichen für eine bevorstehende schwache Wirtschaftsaktivität. Für uns zeigen diese Umfragen und Prognosen allerdings viel eher: Die trübe Stimmung erhöht die wichtige „Mauer der Angst“. Kein Zweifel: Lieferengpässe verursachen wirtschaftlichen Gegenwind. Eine starke Nachfrage und überfüllte Auftragsbücher sind eine gute Sache, aber wenn Unternehmen die benötigten Materialien nicht erhalten und der Herstellungsprozess stockt, sinkt die Produktion und die daraus resultierenden Einbußen bei den Verkaufszahlen machen sich in den wirtschaftlichen Statistiken bemerkbar. Wichtige Daten wie die Industrieproduktion, die Einzelhandelsumsätze und das BIP werden definitiv belastet. Zwischen Erwartungshaltung und Realität Allerdings haben Aktienmärkte keine Eins-zu-Eins-Beziehung zu irgendeiner Wirtschaftsstatistik. Sie benötigen kein bestimmtes Wachstumstempo, um sich positiv zu entwickeln. Auch moderates Wachstum und Ergebnisse, die „nicht so schlecht wie befürchtet“ ausfallen, können positive Impulse setzen. Aktien werden vor allem von der Diskrepanz zwischen Erwartungshaltung und Realität beeinflusst. Je geringer die Erwartungen werden, desto leichter kann die Realität sie übertreffen - auch wenn die Realität nicht so perfekt ist, wie es viele Anleger gerne sehen würden. Die Stimmungsumfragen und die revidierte Prognose des IWF signalisieren uns, dass die weltweite Erwartungshaltung bereits auf die Lieferkettenprobleme reagiert hat. Es ist naheliegend, dass die Aktienmärkte diese Sichtweise ebenso längst eingepreist haben, da dies der normalen Funktionsweise der Märkte entspricht. Auf absehbare Zeit werden Aktienkurse also davon angetrieben, wie die wirtschaftliche Realität mit den Erwartungen übereinstimmt. Bewahrheiten sich die Befürchtungen, werden Aktienmärkte die Zeit längst genutzt haben, dieses Ereignis einzupreisen. Läuft es am Ende doch etwas besser als erwartet, ist positives Überraschungspotenzial vorhanden. Letztlich sind Stimmungsumfragen auch nur Prognosen, die immer wieder dynamisch an die wirtschaftliche Realität angepasst werden. Wachstumsaktien im Vorteil Aus Anlegersicht ist es auch eine wichtige Überlegung, dass diese Problemstellungen nicht alle Wirtschaftsbereiche gleichermaßen betreffen. Wachstumsaktien zeigen sich tendenziell robuster, da sie viel höhere Bruttogewinnmargen als der breite Markt aufweisen. Sie können alternative Wege ausarbeiten und den Kostendruck leichter ertragen – bestätigt durch die Outperformance der Wachstumsaktien seit Mai 2021. Fazit Wenn die Dinge viel schlimmer laufen, als alle erwarten, könnte sich dies für Aktien als problematisch erweisen – diese Möglichkeit wollen wir auch für die aktuelle Problemstellung nicht komplett ausschließen. Märkte bewegen sich jedoch aufgrund von Wahrscheinlichkeiten! Die Verknappung von Komponenten und Rohstoffen bedeutet Gegenwind, aber die Akteure arbeiten mit Hochdruck an Lösungen – wodurch es wahrscheinlich wird, dass die Probleme eher früher als später gelöst werden. Anleger sollten wachsam bleiben, aber als wahrscheinlichstes Szenario festhalten: Lieferengpässe schaffen Gewinner und Verlierer, sie provozieren aber keinen Bärenmarkt. Den aktuellen Kapitalmarktausblick von Grüner Fisher Investments können Sie unter www.gruener-fisher.de kostenlos anfordern. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Thomas Grüner die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
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